Katalanische Literatur: Ursprünge, Entwicklung und Hauptautoren

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Katalanische Literatur: Ursprünge und Entwicklung

Die katalanische Sprache entwickelte sich aus dem Vulgärlatein zwischen dem 6. und 8. Jahrhundert. Die ersten schriftlichen Zeugnisse auf Katalanisch sind Predigten und das Forum Iudicum von Organyà. Die Notwendigkeit, sich schriftlich auszudrücken, führte zur Entstehung erster literarischer Werke auf Katalanisch, insbesondere durch Ramon Llull und Ausias March.

Die Troubadour-Literatur

Die Troubadour-Literatur, eine kultivierte Manifestation der Romanik, entstand im Adel in einem feudalen Kontext. Troubadoure, oft adliger Herkunft, schrieben Musik und Texte über Liebe und Krieg, wobei sie feudale Metaphern nutzten, um Schlachten zu beschreiben. Die Sprache war Provenzalisch (Okzitanisch), und die Formen umfassten Kunstformen wie Konsonantenreime und verschiedene Strophentypen wie Balladen. Zu den Genres gehörten Krebs, Dienerlieder, Tagelieder (Alba), Tenzonen (Tenco) und Schäferdichtungen (Pastorela). Literarische Mittel wie Personifikationen, Metaphern, Antithesen, Parallelismen, Anaphern und Polysyndeton wurden häufig verwendet.

Ramon Llull: Der erste Prosaist auf Katalanisch

Ramon Llull, der erste Prosaist auf Katalanisch, begann im 13. und 14. Jahrhundert zu schreiben. Er war ein Adliger aus Mallorca, der Lyrik im Stil der Troubadoure verfasste. Nach einer Vision, in der ihm Jesus Christus am Kreuz erschien, änderte er sein Leben radikal. Er widmete sich der Verkündigung des christlichen Glaubens und der Bekehrung von Ungläubigen. Llull reiste nach Tunis, um Sprachen zu lernen, und verfasste zahlreiche Lehrwerke, darunter:

  • Buch von Evast und Blanquerna
  • Buch vom Freund und Geliebten
  • Buch Ave Maria
  • Buch der Wunder
  • Buch vom Ritterorden

Llull bereicherte seine Prosa durch Isotopie und Aufzählungen. Er starb in Tunis und wurde auf Mallorca beigesetzt. Llull sah zwei Lebenswege: den kontemplativen und den kämpferischen, wobei Blanquerna als Vorbild für die Kirche diente.

Religiöse und moralische Literatur im 14. und 15. Jahrhundert

Das christliche Europa erlebte im 14. und 15. Jahrhundert eine Krise, die durch die Exzesse der Kirche verursacht wurde. Diese Krise führte zu spirituellen Irrwegen und Häresien, wie der der Katharer. Die Literatur wurde als Waffe eingesetzt, um dieser Krise entgegenzuwirken und die Menschen zu einem didaktischen Zweck auf den richtigen Weg zurückzuführen. Religiöse Autoren wie San Vicente Ferrer, Francesc Eiximenis und Anselm Turmeda, allesamt Priester, nutzten Exempla (Geschichten), um das Volk zu belehren, da viele Analphabeten waren.

Katalanische Dichtung im 14. und 15. Jahrhundert

Die katalanische Dichtung dieser Zeit behielt die Themen der Troubadoure bei, erweiterte aber die Thematik um Liebe und Frauen, beeinflusst von Italien. Katalanische Dichter blieben jedoch stark an die Literatur der Provence gebunden, was mit der feudalen Krise zusammenhing. Die italienische Dichtung entwickelte den "Dolce stil novo".

Ausias March: Ein bedeutender katalanischer Dichter

Ausias March war der erste Dichter, der auf Katalanisch schrieb. Er war ein Ritter adliger Herkunft, der das militärische Leben aufgab und sich in Gandia zurückzog. Er heiratete Elizabeth, die Schwester von Joanot Martorell, und hatte mehrere uneheliche Kinder. March starb im Alter von 62 Jahren und hinterließ ein bedeutendes poetisches Werk. Er gilt als einer der wichtigsten katalanischen Dichter, beeinflusst von Joan Maragall, Mossèn Cinto Verdaguer und Josep Palau i Fabre.

Historiographische Literatur: Chroniken

Die historiographische Literatur, insbesondere die Chroniken, sind künstlerische Werke von historischem Wert. Sie erzählen die Geschichte Kataloniens und bieten Einblicke in die politische, soziale und wirtschaftliche Entwicklung. Die Chroniken stammen aus dem späten 13. und 14. Jahrhundert und behandeln die Regierungszeiten von Alfons bis Martin von Aragon. Chronisten wie König Jakob I., Ramon Muntaner und König Peter von Aragon nahmen direkt oder indirekt an den beschriebenen Ereignissen teil. Die Chroniken von Jakob I. und Peter IV. von Aragon ermöglichen es uns, diese bedeutenden katalanischen Herrscher besser zu verstehen.

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