Katalanische Literaturgeschichte: Renaissance bis Romantik
Eingeordnet in Musik
Geschrieben am in Deutsch mit einer Größe von 6,4 KB
Entwicklung der Katalanischen Literatur: 16. bis 19. Jahrhundert
Das 16., 17. und 18. Jahrhundert brachte bedeutende Veränderungen in der katalanischen Literatur mit sich, geprägt von den Epochen der Renaissance, des Barock und des Neoklassizismus.
Das 16. Jahrhundert: Renaissance
Im 16. Jahrhundert entwickelten sich im Renaissancetheater sakramentale Handlungen zur Verherrlichung der Eucharistie. In der Prosa sind die Col·loquis de la insigne ciutat de Tortosa (1557) von Cristòfor Despuig (1510-1574) hervorzuheben. In der mittelalterlichen Dichtung wechselten sich alte Modelle mit neuen Ansätzen und präbarocken Renaissance-Elementen ab.
- Joan Timoneda (1518-1583) veröffentlichte El Patrañuelo (1562).
- Joan Pujol (1514-1603) ist der Autor von Singular y admirable victoria de Lepanto (1574).
Das 17. Jahrhundert: Barock
Barocke Autoren unternahmen eine intensive Überarbeitung der Sprache, die sich durch folgende Merkmale auszeichnete:
- Kontrast zwischen Begriffen (z.B. Leben/Tod, Licht/Schatten, Schönheit/Hässlichkeit).
- Verformung auf zwei Ebenen: eine realistische und eine idealistische.
- Übertreibung durch den Einsatz extremer Hyperbeln.
- Dynamik und Vitalität, basierend auf syntaktischen Störungen.
- Francesc Vicent Garcia (1582-1623), bekannt als der Rektor von Vallfogona, kultivierte eine künstliche und gelehrte Poesie. Seine gesammelten Werke, Parnàs, wurden 1703 posthum veröffentlicht.
- Die poetische Produktion von Francesc Fontanella (1610-1680) konzentrierte sich auf das Thema Liebe. Er war der Autor von Amor, fermesa i porfia, geschrieben um 1650, und Desengany. Diese Werke zeichnen sich durch authentisch barocke Stilmittel wie Metaphern, Hyperbeln und Wortspiele aus.
Das 18. Jahrhundert: Klassizismus und Aufklärung
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde die katalanische Literatur, die zuvor von barocken Ästhetiken dominiert war, zunehmend von den Prinzipien des Neoklassizismus beeinflusst. Der Neoklassizismus setzte die Nachahmung antiker, klassischer Modelle fort. Poesie und Dramatik waren die am häufigsten gepflegten Gattungen des katalanischen Neoklassizismus.
Autoren der Aufklärung
- Auf Menorca sind neben dem Linguisten, Übersetzer und Dichter Antoni Cardona, sowie den Dramatikern, Dichtern und Gelehrten Vicenç Albertí und Vicenç Vidal, besonders die Figur und das Werk von Joan Ramis i Ramis hervorzuheben, der Burlesken, Poesie und Liebesdichtung schrieb.
- In Katalonien verfasste der Baron von Maldà seine Calaix de sastre, eine äußerst wichtige Chronik des Lebens in Barcelona in zahlreichen Bänden.
- Die Aufklärung (Il·lustració) prägte vor allem katalanische Wissenschaftler und Linguisten. Der Historiker Antoni de Capmany verfasste Memorias históricas sobre la marina, comercio y artes de la antigua ciudad de Barcelona, und Fèlix Torres i Amat schrieb ein Diccionario crítico de los autores catalanes.
Die Romantik
Die Romantik entstand in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Deutschland und England. Ihr Grundprinzip war die Schaffung einer neuen Kunst, die auf Fantasie basierte und sich gegen die Vernunft und die Einführung starrer Normen richtete.
- Im Jahr 1833 veröffentlichte Bonaventura Carles Aribau die Oda a la Pàtria.
- Sein Beispiel wurde von Joaquim Rubió i Ors, Manuel Milà i Fontanals und Víctor Balaguer verfolgt, die sich floralen Motiven widmeten, die wiederbelebt wurden.
Die Jocs Florals (Blumenspiele)
Die Jocs Florals wurden 1859 nach dem Vorbild des Consistori de la Gaya Ciència gegründet. Bei den Spielen wurden drei Hauptpreise verliehen:
- Die Goldene Eglantine für das beste Gedicht mit patriotischem Thema.
- Die Goldene Viola für das beste Gedicht über den Glauben.
- Die Natürliche Blume für die beste Liebesdichtung.
Die Jocs Florals hatten mehrere grundlegende Ziele der kulturellen Vereinheitlichung:
- Sie schufen ein beständiges literarisches Publikum.
- Die Spiele führten zur ersten Veröffentlichung einer katalanischen Infrastruktur.
- Sie verliehen der poetischen Sprache soziales Prestige.
- Sie schufen und förderten literarische Gattungen.
- Im Jahr 1877 erhielten Jacint Verdaguer und Àngel Guimerà Auszeichnungen für Poesie, und 1879 gewann Narcís Oller den Preis für Prosa.
Jacint Verdaguer: Ein prägender Dichter
Jacint Verdaguer prägte die zweite Generation der romantischen Dichter maßgeblich, neben Persönlichkeiten wie Josep Lluís Pons i Gallarza und Teodor Llorente.
Verdaguer begann im Alter von fünfzehn Jahren Gedichte zu schreiben. 1865 veröffentlichte er Dos màrtirs de ma pàtria, o sia Llucià i Marcià. Zwei wesentliche Aspekte von Verdaguers Werk sind der Glaube und die historischen Wurzeln der Nation. Sein Interesse an religiösen und historischen Themen führte ihn zum Verfassen von Canigó, dem anderen großen Epos des Autors.
Als Priester widmete Verdaguer einen Großteil seines Werkes dem Lobpreis der Tugenden des christlichen Glaubens, zum Beispiel in Idil·lis i cants místics und Cants de Sant Joan. Die Popularität von Verdaguers Poesie zeigt sich darin, dass Lieder wie Virolai, A Betlem und Els emigrants oft gesungen werden, ohne dass die Menschen wissen, wer der Autor ist.
Er glänzte auch in der Prosa mit Werken wie Excursions i viatges, Dietari d'un pelegrí a Terra Santa und den posthum veröffentlichten Rondalles i tradicions.