Katalanische Literaturgeschichte: Von den Ursprüngen bis zur Neuzeit

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Quellen der Katalanischen Sprache und Literatur

Die katalanische Sprache entwickelte sich aus dem Vulgärlatein (8. bis 12. Jahrhundert). Die ersten überlieferten Texte sind die Homilien von Organyà und Predigten aus dem 12. Jahrhundert.

Mittelalterliche Literatur (13. bis 15. Jahrhundert)

Die katalanische Literatur erreichte im 13. bis 15. Jahrhundert ein hohes Niveau im Vergleich zu anderen romanischen Literaturen. Die Schreiber dieser Zeit standen oft unter dem Einfluss okzitanischer Dichter.

Prosa im Mittelalter

Religiöse und Moralische Prosa

Wichtige Vertreter wie Ramon Llull und Vinzenz Ferrer verfassten zahlreiche Werke. Diese Prosa zeichnete sich durch eine reife lexikalische und syntaktische Struktur aus und legte die rhetorische christliche Kultur offen.

Narrative Prosa

Der Hintergrund der narrativen Prosa basierte auf historischen Fakten, persönlich erlebten oder indirekt bezeugten Geschichten (mündliche oder schriftliche Quellen). Das Hauptziel war oft die Verteidigung der katalanischen Könige.

Philosophische und Medizinische Prosa

Diese Gattung reflektierte Themen wie die Unsterblichkeit, die Unterscheidung zwischen Gut und Böse sowie die Liebe zu Frauen.

Die Höfische Liebe (Amorós)

Die höfische Liebe ist ein verfeinertes, emotionales Gefühl, das im höfischen Umfeld gepflegt wurde. Die typischen Rollen waren:

  • Der Troubadour (der Liebende)
  • Die Vornehme Dame (die Geliebte)
  • Der Ehemann (der Eifersüchtige, Gelos)

Wichtige Lyrische Gattungen

Die folgenden Gattungen waren in der höfischen Lyrik verbreitet:

  • Lied (Cançó): Die Gattung par excellence, deren Strophen einem Prozess von fünf bis sieben Schritten folgen.
  • Tanz (Dansa) und Liebesballade: Gattungen, die sich für Balladen eignen.
  • Alba: Eine Komposition, die einen bestimmten Moment der Liebeserfahrung beschreibt (oft den Abschied bei Sonnenaufgang).
  • Pastorella: Eine Komposition über die Liebe in Form eines Dialogs zwischen einem Ritter und einer Schäferin.
  • Tensó und Partiment: Dialogische Gedichte zwischen zwei Troubadouren, die eine Frage (Liebe, Literatur, Moral, Politik) in abwechselnden Strophen diskutieren.
  • Sirventés: Eine Gattung moralischer oder politischer Natur, die Troubadoure nutzten, um für einen anderen Charakter zu argumentieren oder Satire zu üben.
  • Plany (Klage): Ein Lobgesang in Erinnerung an einen verstorbenen Herrn oder eine Freundin.
  • Vides (Biografien): Kurze narrative Texte, die in Liederbüchern vor den Kompositionen erscheinen und Auskunft über die Biografie des Sängers geben.
  • Razo: Texte, die den Hintergrund oder die Umstände einer bestimmten Komposition erläutern.
  • Locus Amoenus: Die Suche nach einem angenehmen Ort in der Natur.
  • Dolce Stil Novo: Ein Stil, der die Dame idealisierte und sie oft als engelhaft darstellte.

Niedergang und Neuzeit (16. bis 18. Jahrhundert)

Das 16. Jahrhundert: Epoche des Niedergangs (Decadència)

Das 16. Jahrhundert markierte eine Epoche des Niedergangs für die katalanische Sprache und Literatur, bedingt durch die Imposition (Durchsetzung) des Spanischen (Kastilischen) durch den königlichen Hof von Kastilien.

Renaissance und Barock

  • Renaissance: Der Mensch und seine Fähigkeit, sich frei in die Mitte des Universums zu stellen (Humanismus).
  • Barock: Ausdruck der geistigen Krise und der Religionskriege.

Die Aufklärung (Illustració, 18. Jahrhundert)

Die Aufklärung im 18. Jahrhundert stellte das Vertrauen in die Menschen und die Möglichkeit ihrer rationalen Umerziehung wieder her.

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