Katholische Soziallehre: Frauen, Arbeit und Bildung (1870-1960)

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Frauen und Arbeit im Sozialkatholizismus

Diese Debatten entstanden in einem Klima der Konfrontation mit säkularen und feministischen Bewegungen. Sie waren eine Antwort auf die Arbeit von Frauen außerhalb des Hauses und die schlimmen Folgen für die Erhaltung des Familienmodells, die diese Situation verursachte. Für den sozialen Katholizismus verlangte die wachsende Einbeziehung der Frauen in die Fabriken besondere Schutzgesetze, die die vorrangigen Rollen von Frauen als Mütter und Ehefrauen bewahren sollten. Deshalb wurde die Arbeit zu Hause bevorzugt, und es wurde versucht, Frauen zur Rückkehr nach Hause zu bewegen, ihre Moral am Arbeitsplatz zu schützen (Geschlechtertrennung) und die Mutterschaft zu bewahren.

Schutz der Arbeiterinnen und "Christlicher Feminismus"

Die Bemühungen zur Erhaltung und zum Schutz der Arbeiterinnen in einer Bewegung des „Christlichen Feminismus“ bekräftigten einerseits das traditionelle Frauenbild in ihren Rollen als Mütter und Ehefrauen, erkannten aber andererseits die neuen sozialen und wirtschaftlichen Realitäten an und versuchten, Frauen bestmöglich auf die Doppelrolle als Mütter und Arbeiterinnen vorzubereiten.

Bildungsinitiativen für Frauen

Katholische Initiativen entstanden auch für die allgemeine Bildung und Ausbildung von Frauen, insbesondere der Mittelschicht. Ein Beispiel hierfür war das Institut für Volkskultur – Bibliothek für Frauen in Barcelona, das 1909 gegründet wurde.

Arbeiterbildung und Gewerkschaften

Im Rahmen der Arbeitsmarktkreise und Gewerkschaften konnten die Werte der Abendbildung, Spar- und Pensionsfonds als generische Instrumente der Volksbildung betrachtet werden, die von katholischen Initiativen parallel und alternativ zu liberalen oder sozialistischen Initiativen gegründet wurden. Im Rahmen der „University Extension“ entstand auch die „Katholische Erwachsenenbildung“ und Ähnliches. Darüber hinaus gab es die Tendenz, Aktivisten und Propagandisten intensiv zu schulen und Institutionen zu schaffen, um die katholische Elite, Sozialarbeiter und das Institut vorzubereiten.

Entwicklung der Katholischen Soziallehre (1870-1945)

Die allgemeine Entwicklung der katholischen Soziallehre und Bildung zwischen 1870 und 1945 dreht sich um drei Modelle, die drei koexistierenden Phasen entsprechen: die Gründung, den Studienkreis und die aktive Pädagogik.

Das Paternalistische Modell: Arbeitervereine

Das paternalistische Modell der Bildung in der katholischen Soziallehre par excellence ist der Katholische Arbeiterverein, eine Mehrzweckvereinigung, die Lehr- und Bildungseinrichtungen, religiöse und moralische Wohlfahrt sowie Freizeitmöglichkeiten integrierte. Für Lehrzwecke bot er eine Tagesschule für Kinder der Mitglieder und eine Abendschule für die Mitglieder selbst an. Neben der pädagogischen Funktion wurden auch andere Dienste und Aktivitäten (Konferenzen, Feste usw.) angeboten. Das Angebot katholischer Erziehung und populärer Kultur wurde auch durch kirchliche Schulen, Sonntags- und Lehrzentren für Arbeiter oder Berufsschulen, die ab der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts entstanden, erweitert. Das Ziel des Vorstands war es, die breite Masse anzuziehen, indem Sport und Freizeitaktivitäten genutzt wurden, um moralischen und religiösen Einfluss auszuüben. Er war besonders darauf ausgerichtet, junge Menschen im Alter von 14 bis 16 Jahren zu sammeln, im Anschluss an die Gemeindekatechese, und der Raum wurde genutzt, um bis zu 20 Personen zu betreuen.

Jugendbewegung und Studienkreise

In der Entwicklung der katholischen Bewegung entstand bald die Notwendigkeit, Verbände für Propagandisten und Aktivisten zu organisieren, insbesondere im Jugendbereich, um der Aktivität säkularer und sozialistischer „Feindbewegungen“ entgegenzuwirken. Die ersten „Katholischen Jugend“-Gruppen entstanden im städtischen Bürgertum und Adel, neben den bestehenden katholischen Verbänden. Ihr Ideal war „Frömmigkeit, Studium, Aktion“. Dies war ein neuer Ansatz im Vergleich zum traditionellen Unterricht und Vorlesungen, da er die aktive Beteiligung der Jugendlichen am Erwerb von Wissen und dogmatischen Kriterien förderte. Der Studienkreis war die Arbeits- und Ausbildungsmethode in verschiedenen europäischen Katholischen Jugendverbänden der ersten Jahrzehnte des zwanzigsten Jahrhunderts.

Aktive Pädagogik: Die See-Urteilen-Handeln-Methode

Der Studienkreis mit Beteiligung von Jugendlichen an der Debatte, aber auch die Methode der Lebensrevision (Sehen, Urteilen, Handeln), die von der JOC (Jeunesse Ouvrière Chrétienne) verwendet wurde, stellte eine signifikante Veränderung in der Ausbildung dar. Sie basierte nun direkt auf den „Fakten des Lebens“, der erlebten Realität junger Menschen. Durch induktive Analyse sollten die christlichen Werte in der Realität entdeckt (Urteilen) und die Jugendlichen zur Umgestaltung dieser Realität befähigt werden (Handeln). Diese Methode war in den 1930er Jahren weit verbreitet und galt auch als ideal für die Ausbildung junger Landwirte und Studenten. In Spanien war sie bis in die 1960er Jahre weit verbreitet.

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