Kausalität bei Hume und Kant: Ein kritischer Vergleich und die Grenzen des Wissens
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Kausalität: Hume vs. Kant im kritischen Vergleich
Humes Prinzip der Kausalität: Empirisch und kontingent
Hume betrachtet das Prinzip der Kausalität als empirisch und a posteriori. Es ist kontingent und nicht „streng universell“, da eine logisch mögliche Ausnahme denkbar ist.
Kants Prinzip der Kausalität: A priori und notwendig
Für Kant ist das Prinzip der Kausalität a priori und notwendig. Es ist „streng universell“ und lässt keine Ausnahmen zu. Kausalgesetze sind nur durch dieses Prinzip möglich.
Humes Einfluss auf Kant und Kants Opposition
Die sinnliche Erfahrung ist der Anfang unseres Wissens, kann aber kein umfassendes und notwendiges Wissen liefern. Erfahrung begrenzt unsere Erkenntnisse; Kategorien sind nur auf „Phänomene“ anwendbar. Die Anwendung der Kausalitätskategorie auf „Noumena“ (Dinge an sich) liefert keine Erkenntnisse.
Kant widerspricht Hume: Nicht unser gesamtes Wissen stammt aus der Erfahrung. Die Universalität und Notwendigkeit unseres Wissens resultiert aus den a priori Strukturen der Sinnlichkeit und den Kategorien des Verstandes, die wir dem Gegenstand mitbringen. Kants „Ding an sich“ bleibt unerkennbar. Der Mensch erkennt eine Tatsache, aus der nicht geschlossen werden kann, dass sie an jedem Ort und zu jeder Zeit gilt. Es gibt keine andere Realität als die dem Menschen bekannte.
Kritik an Humes Kausalitätsprinzip und eigene Stellungnahme
Humes Argumentation zur Kausalität
Hume argumentiert, dass das Prinzip der Kausalität weder intuitiv noch demonstrativ gewiss ist. Wenn es analytisch wäre, wäre es tautologisch und würde nichts über die synthetische Realität aussagen. Es transzendiert die Erfahrung nicht und liefert keine Erkenntnisse über die Wirklichkeit, da wir lediglich die räumlich-zeitliche Nähe zwischen Ursache und Wirkung sowie eine beständige Verbindung wahrnehmen, nicht aber den notwendigen Zusammenhang.
Kritik an Humes Empirismus und die Rolle des Subjekts
Es ist unmöglich, Beobachtungen „rein“ zu beginnen, ohne die aktive Beteiligung des Subjekts. Doch im Gegensatz zu Kant und Popper bin ich der Meinung, dass die Möglichkeit, a priori zu erfahren, keine Garantie für die Allgemeinheit und Notwendigkeit unseres Wissens bietet. Wir haben eine a priori psychologische Neigung, Regelmäßigkeiten in unseren Beobachtungen zu finden. Dies ermöglicht uns die Formulierung wissenschaftlicher Theorien, beweist aber nicht deren Wahrheit.
Die Bedeutung metaphysischer Prinzipien
Das Prinzip der Kausalität ist selbst ein metaphysisches Prinzip, da es weder nachprüfbar noch widerlegbar ist. Dennoch sollten metaphysische Sätze nicht als bedeutungslos abgetan werden; sie spielen eine große Rolle bei der Formulierung und Entdeckung wissenschaftlicher Theorien.
Fazit: Der Glaube an kausale Zusammenhänge
Ich denke, wir haben einen „Glauben“ an die Existenz von Regelmäßigkeiten und kausalen Zusammenhängen. Nur so können wir erklärende Theorien formulieren, die über die konkrete Erfahrung hinausgehen. Wir sind „verurteilt“, kausal zu denken, können aber nicht wie Kant daraus schließen, dass der Kausalzusammenhang objektiv ist. Theorien, die auf dem Glauben an kausale Beziehungen basieren, sind lediglich Erklärungsansätze, die ersetzt werden, wenn sie unsere Fragen nicht mehr angemessen beantworten.
Die Natur kausalen Wissens: Wahrscheinlichkeit und Grenzen
Können wir wahrscheinlich wahres Wissen erlangen?
Alles Wissen, das die unmittelbare Erfahrung transzendiert, basiert auf der Existenz kausaler Beziehungen. Diese Beziehungen können jedoch nur nach der Erfahrung erkannt werden. Der kausale Zusammenhang ist keine Erkenntnis, die der Geist aus Ideen ableitet, und kann daher weder intuitiv noch demonstrativ als gewiss festgestellt werden. Dieses Wissen ist nicht intuitiv wahr, da sein Gegenteil keinen Widerspruch bedeutet. Es ist auch nicht demonstrativ gewiss.
Widerlegung gängiger Argumente für die Kausalität
Die bisher vorgebrachten Argumente für die Notwendigkeit der Kausalität sind fehlerhaft:
Argument 1: Alles hat eine Ursache
Es wird behauptet, dass alles eine Ursache haben muss, da etwas sonst aus sich selbst entstehen würde, also existieren würde, bevor es existiert, was unmöglich ist.
Argument 2: Nichts entsteht grundlos
Es wird gesagt, dass alles, was ohne Grund entsteht, durch nichts oder, anders ausgedrückt, durch Nichts verursacht wird. Aber Nichts kann nichts oder irgendetwas anderes verursachen.
Kritik an Argument 1 und 2: Sie setzen das zu Beweisende bereits voraus.
Argument 3: Wirkung impliziert Ursache
Manche sagen, dass jede Wirkung eine Ursache haben muss, weil dies in der Idee der Wirkung enthalten ist.
Kritik: Die Wechselbeziehung zwischen den Konzepten von Ursache und Wirkung bedeutet nicht, dass es tatsächlich Ursachen und Wirkungen gibt. Wissen hängt von Fakten und umfassender Erfahrung ab.