Kinder- und Jugendliteratur: Funktionen, Merkmale & Kritik

Eingeordnet in Spanisch

Geschrieben am in Deutsch mit einer Größe von 5,65 KB

Aufgaben der Kinder- und Jugendliteratur

Die Kinder- und Jugendliteratur erfüllt verschiedene wichtige Funktionen:

  • Wissensvermittlung: Sie lehrt Dinge und fördert den Erwerb von Wissen.
  • Moralische Bildung: Sie vermittelt bestimmte Werte und dient einem didaktischen Zweck moralischen Charakters, um zwischen Gut und Böse zu unterscheiden.
  • Unterhaltung und Freude: Sie soll dem Kind Freude bereiten und unterhalten.

Die Erfüllung dieser Zwecke ist entscheidend für die Kunstform. Oftmals gehen diese Funktionen Hand in Hand. Es ist wichtig zu beachten, dass Kinder eine zu offensichtliche moralische Belehrung oft ablehnen.

Merkmale der Kinder- und Jugendliteratur nach Jesualdo

  1. Fröhliche Aktivitäten

    Die Literatur sollte eine Reihe fröhlicher Aktivitäten zeigen. Handlungen können sich leicht von einer zur nächsten entwickeln und müssen am Ende glücklich ausgehen. Dies ist wichtig, da die Realität für Kinder anders wahrgenommen wird als für Erwachsene. Es gibt keine Probleme, die nicht gelöst werden können, und keine Notwendigkeit für Erklärungen oder Identitätsprinzipien.

  2. Imaginativer Charakter

    Ein gewisses Maß an Vorstellungskraft ist unerlässlich. Viele Texte, die wir lesen, besitzen dies in unterschiedlichem Maße. Was als Bruch temporärer Module (z.B. Reisen an imaginäre Orte) wahrgenommen wird, ist für Kinder, deren Zeitwahrnehmung sehr plastisch ist, ebenso akzeptabel wie die Unterbrechung physikalischer Gesetze (z.B. Siebenmeilenstiefel).

  3. Dramatik

    Eine Geschichte darf nicht flach bleiben. Dramatik ist unerlässlich, um die Aufmerksamkeit des Kindes zu fesseln und die Geschichte lebendig zu gestalten. Die Intonation spielt dabei eine wichtige Rolle und beeinflusst die Wirkung des Textes.

  4. Sprachliche Einfachheit

    Die Sprache des Buches sollte nicht übermäßig elaboriert sein. Eine klare und schöne Intonation ist entscheidend. Je einfacher und schöner die Sprache und Intonation sind, desto besser kann das Kind den Text verstehen und desto mehr wird er ihm gefallen.

Merkmale der Kinder- und Jugendliteratur nach Mercedes Gómez

  1. Kreative Einfachheit

    Die Einfachheit in der Kinderliteratur umfasst mehr als nur die Sprache. Sie bezieht sich auf alle Aspekte des Werkes: die Handlung, die Charaktere und die Sprache selbst. Das Kind sollte das Argument, die Handlung, die Charaktere und die Sprache leicht verstehen können.

  2. Kühne Poesie

    Der Autor sollte poetisch kühn sein, Muster durchbrechen und neue Wege in der Kinderliteratur erkunden.

  3. Angemessene Kommunikation

    Wenn der Autor mit Kindern kommunizieren möchte, sollte dies nicht rein rational geschehen, da dies ihre Beeinflussung erschwert. Eine angemessene Kommunikation erfolgt über den affektiven Weg, also durch Emotionen und Gefühle.

Merkmale, die in der Kinderliteratur vermieden werden sollten

  1. Mädchenhaftigkeit (Verniedlichung)

    Dies bezieht sich auf den offensichtlichen Missbrauch von Verniedlichungen und übermäßigen, unangebrachten Adjektiven in der Sprache, die Kinder als herablassend empfinden könnten.

  2. Übermäßiger Didaktizismus

    Didaktik sollte nicht das einzige oder überwältigende Ziel sein. Verschiedene Formen des Didaktizismus, die vermieden werden sollten, sind:

    • Moralisierend: Missbrauch der Kinderliteratur, um moralische Elemente zu lehren.
    • Chauvinistisch: Vermittlung von Inhalten, die den Idealen der Eltern entsprechen, ohne Rücksicht auf die kindliche Perspektive.
    • Ideologisch: Das Einflößen einer bestimmten Ideologie, was als schädlich angesehen wird.
    • Anleitend: Die Umwandlung von Literatur in eine Art Handbuch oder Lehrbuch.
  3. Paternalismus

    Kinderliteratur sollte nicht dazu dienen, Eltern Ratschläge zu erteilen oder ihre Ansichten zu untermauern.

  4. Kitsch

    Wenn etwas elegant wirken soll, aber stattdessen lächerlich erscheint, wie zum Beispiel übertriebene Preise oder Darstellungen.

  5. Ambiguität

    Die Profile der Charaktere sollten klar definiert sein, damit das Kind weiß, woran es ist. Es sollte keine Unklarheiten geben.

Merkmale der Kinder- und Jugendliteratur nach Petrini

Petrini hebt eine Reihe von Merkmalen hervor, die auch von den anderen beiden Autoren (Jesualdo und Gómez) betont werden. Er fügt jedoch die wichtige Bedeutung der Präsenz von Bildern hinzu. Die Anzahl der Bilder sollte umgekehrt proportional zum Alter sein: je jünger das Kind, desto mehr Bilder sind notwendig.

Literarische Kritik zur Existenz von Kinder- und Jugendliteratur

Es gibt unterschiedliche Positionen bezüglich der Notwendigkeit und Existenz einer eigenständigen Kinder- und Jugendliteratur:

  1. Liberale Positionen (Ablehnung)

    Diese Kritiker lehnen die Existenz einer spezifischen Kinderliteratur ab. Sie sehen sie als ein neues Genre, das mit der pädagogischen Reformbewegung verbunden ist. Ihrer Ansicht nach sollte es nur „Literatur“ ohne Adjektive geben, und jeder sollte wählen, was ihm am besten passt.

  2. Befürwortende Kritik (Existenzberechtigung)

    Diese Position argumentiert, dass Kinder- und Jugendliteratur existieren sollte. Dank ihr konnten viele Werke für Kinder geschaffen werden, die ohne diese spezifische Ausrichtung möglicherweise nicht entstanden wären.

Verwandte Einträge: