Kindliche Entwicklung: Motorik & Zeichenfähigkeiten verstehen

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Entwicklung der Motorik im Kindesalter

Die Entwicklung willkürlicher Bewegungen ist ein komplexer Prozess, der sich in verschiedene Bereiche unterteilt.

Grobmotorik: Meilensteine und Fähigkeiten

  • Balance und Koordination: Für die komplexesten Bewegungen ist eine dynamische und statische Balance entscheidend.
  • Laufen: Ab 18 Monaten können Kinder schneller gehen, jedoch noch ohne die Fähigkeit, Steigungen zu bewältigen oder das Gleichgewicht perfekt zu halten.
  • Klettern: Bereits mit 12 Monaten beginnen Kinder, auf Krabbelleitern zu klettern. Das Treppensteigen folgt etwa ein Jahr später.
  • Springen: Ab 2,5 Jahren beginnen Kinder zu springen. Einbeiniges Springen wird erst mit etwa 5 Jahren beherrscht und erfordert oft drei Monate Übung.
  • Treten: Mit 2 Jahren können Kinder treten, jedoch noch ohne Präzision und Gleichgewicht. Die Bewegung wird mit 5-6 Jahren perfektioniert.
  • Werfen: Anfangs geschieht das Loslassen eines Gegenstands oft zufällig nach einem Sturz. Später erfordert das Werfen Übung aus verschiedenen Positionen.
  • Fangen: Eine sehr komplexe Fähigkeit, deren Effektivität stark von der Reaktionszeit und der Ausführung abhängt.
  • Zielen/Treffen: Ebenfalls sehr komplex, da es eine präzise Auge-Hand-Koordination erfordert.
  • Schlagen: Eine hochentwickelte Fähigkeit, die ausgeprägte Sinne, räumliche Wahrnehmung, ein Verständnis für Raum-Zeit-Beziehungen und eine präzise Abstimmung erfordert.

Feinmotorik: Präzision und Zeichenentwicklung

Die Feinmotorik entwickelt sich zwischen 4,5 und 6 Jahren zu einfachen, präzisen Handlungen. Studien zur Zeichenpräzision zeigen folgende Entwicklung:

  • Bis 4 Jahre: Kinder spielen mit kleinen Objekten und üben die Platzierungsgenauigkeit. Gezeichnete Quadrate sind oft fast rund, Dreiecke und Kreise werden verwechselt oder offen gezeichnet.
  • Ab 5 Jahren: Es zeigt sich eine größere Präzision. Quadrate sind genauer, und Dreiecke werden geschlossen, auch wenn sie noch etwas unklar wirken können.
  • Ab 7 Jahren: Kreise werden präzise gezeichnet, mit wenig Spielraum für Fehler bei der Reproduktion von Figuren. Eine nahezu perfekte Reproduktion ist ab 8 Jahren möglich.

Cratty's Etappen des Kritzelns und Zeichnens

Cratty hat die Etappen des Kritzelns, Schreibens und Zeichnens detailliert beschrieben:

  1. Aufmerksamkeit: Das Kind konzentriert sich auf ein Schreibelement oder dessen Verwendung zur Erfassung.
  2. Rudimentäres Kritzeln: Das Kind kritzelt ohne erkennbares Muster.
  3. Reaktion auf Reize: Das Kind reagiert auf Reize im Schreibbereich und beginnt am Rand zu zeichnen.
  4. Einfache geometrische Figuren: Das Kind zeichnet einfache geometrische Figuren wie Kreuze.
  5. Genauere Zeichnungen: Es entstehen genauere, geometrisch exakte und kolorierte Zeichnungen.
  6. Komplexere Zeichnungen: Das Kind zeichnet komplexere Motive wie Häuser oder Menschen.
  7. Einführung von Buchstaben: Das Kind beginnt, Buchstaben einzuführen.
  8. Dreidimensionale Bilder: Bei Interesse und entsprechender Förderung entstehen komplexe dreidimensionale Bilder.

Kelloggs Phasen der visuell-motorischen Kontrolle

Zwischen 15 und 30 Monaten gibt es einen Durchbruch in der visuell-motorischen Kontrolle. Kellogg untersuchte über eine Million Kinderzeichnungen und identifizierte folgende Phasen:

h4>1. Kritzeln

Kritzeleien entstehen oft durch Nachahmung oder spontan. Anfangs sind es schwankende, sich wiederholende Linien. Kinder reagieren gut darauf, auch wenn sie kleine Flächen ausmalen oder große Flächen verwischen. Sie versuchen, ein Gleichgewicht zu schaffen, indem sie eine weitere Figur auf der gegenüberliegenden Seite hinzufügen.

  • Mit 2 Jahren: Kinder zeichnen unpräzise Linien, oft mit einem oder zwei Bändern.
  • Kurz darauf: Es entstehen Zeichnungen mit wenig Platz, wellenförmige Linien und Locken. Die Linien werden größer, und Spiralformen werden entdeckt.
  • Mitte des 3. Lebensjahres: Im Phasendiagramm entstehen Bilder auf verschiedene Weisen, oft mit vier geometrischen Formen (konzentrische Kreise, von Linien durchzogene Kreise, die sich in der Mitte schneiden, sowie Häuser und Strichmännchen).

2. Kombinationen und Anordnungen

Nach dem Zeichnen einfacher geometrischer Figuren gibt es zwei Stufen:

  • Die erste ist die Kombination von Figuren zu einem Muster.
  • Die zweite ist das Einbeziehen von mehr als drei Figuren in eine Zeichnung.

3. Bildhafte Darstellung

In dieser Phase entwickeln sich die Zeichnungen wie folgt:

  • Kreise werden mit Markierungen gezeichnet, die Gesichtszüge simulieren.
  • Der ursprüngliche Kreis ist der Kopf; zusätzliche Striche stellen Extremitäten dar.
  • Der Stamm wird gezeichnet, und Hände und Füße werden hinzugefügt.
  • Das Gesicht wird verfeinert, Augen und Mund werden ergänzt.
  • Stamm und Extremitäten werden dicker, ähnlich einer Puppe.

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