Die Kirche Il Gesù in Rom: Meisterwerk des Barock
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Die Kirche Il Gesù in Rom: Architektur & Geschichte
Entwurf und Bauleitung: Vignola, Tristano & Della Porta
Die Kirche Il Gesù in Rom wurde von Jacopo Vignola (Entwurf) und Giovanni Tristano (Bauleitung) konzipiert. Die Fassade wurde von Giacomo della Porta gestaltet.
Baugeschichte und Fertigstellung
Das Projekt wurde zwischen 1563 und 1568 durchgeführt, wobei die Bauarbeiten 1568 begannen und die Fassade schließlich von 1584 bis 1586 fertiggestellt wurde.
Architektonischer Einfluss und Vorbildfunktion
Diese Kirche diente als Vorbild für zahlreiche Kirchen dieser Epoche und ähnlicher Größe.
Grundriss und innovative Kapellenstruktur
Es handelt sich um eine Basilika mit betontem Apsisbereich, die den Grundriss eines lateinischen Kreuzes aufweist. Das Hauptschiff wird von einem Querschiff gekreuzt. Um den basilikalen Charakter zu betonen, wurden seitlich Kapellen angefügt. Die Neuheit dieser Kapellen besteht darin, dass sie miteinander verbunden sind und somit als Gänge fungieren, die den Durchgang ermöglichen oder für Messfeiern genutzt werden können.
Historische Bezüge und barocke Erweiterungen
Dieser Grundriss leitet sich von italienischen Kirchen des 15. Jahrhunderts ab. Es besteht eine enge Verbindung zur Kirche Sant'Andrea in Mantua (Alberti), sowohl hinsichtlich des Grundrisses als auch der handwerklichen Einzigartigkeit. Das Querschiff wurde durch den Einfluss des Barock und die Kuppel aus dem 18. Jahrhundert erweitert.
Das prunkvolle Innere der Il Gesù
Gestaltung und barocke Ausschmückung
Das Innere der Il Gesù wurde unter der Leitung von G. Tristano gestaltet, wobei der ursprüngliche Wunsch der Jesuiten nach großer Schlichtheit bestand. Letztendlich wurde es jedoch im 17. Jahrhundert vollständig mit barocker Ornamentik ausgeschmückt.
Kirchenschiff, Altar und Kanzel
Das Innere besteht aus einem einzigen, großen Kirchenschiff. Der Altar ist so positioniert, dass er dem Sakrament Substanz verleiht, während die Kanzel, ein wichtiges Element zur Indoktrination der Gläubigen durch die Jesuiten, stets in der Mitte des Kirchenschiffs platziert ist.
Akustik und Choranordnung
Diese Kirche zeichnet sich durch eine gute Akustik aus. Der Chor im Fußbereich wurde durch eine seitliche Plattform ersetzt, die sich oberhalb der Seitenkapellen erhebt.
Details der Seitenkapellen und Pilaster
Die Kapellen des Kirchenschiffs öffnen sich in Bogenform. Darunter befinden sich riesige Säulen, die reiche Dekorationen tragen. Gepaarte Pilaster, die an Stadtpaläste erinnern, sind polychrom mit verschiedenen Materialien gestaltet. Es handelt sich um kannelierte Pilaster, die im unteren Bereich mit konvexen, kugelförmigen Elementen gefüllt sind.
Die Vierung und ihre Gestaltung
Beim Erreichen der Vierung sind der Eingang und die Größe der Kapellen durch einen Sturz reduziert.
Säulen, Kapitelle und Gebälk
Auf den Pfeilern werden Kompositkapitelle verwendet, die ein klassisches Gebälk tragen (als Ausdruck der Kontinuität von Renaissance und Barock). Die Komposition besteht aus einem durchlaufenden Architrav, Bändern, Friesen und reich verzierten Gesimsen.
Symbolik der Dekoration
Die Dekoration besteht typischerweise aus Kränzen oder Girlanden, die den Triumphalismus der Jesuiten symbolisieren.
Die beeindruckende Fassade der Il Gesù
Konzeption und Vignolas doppelter Entwurf
Die Fassade wurde zwischen 1580 und 1586 konzipiert. Sie basiert auf einem doppelten Entwurf Vignolas, bei dem die Vertikale durch Strebepfeiler und Fialen an den höheren Stellen sowie durch die Verwendung von Säulen und Pilastern dominiert wird.
Gliederung und Betonung der Fassade
Die Fassade wirkt emphatisch und wird von horizontalen Gesimsen geprägt. Der untere Bereich ist durch den Einsatz von Säulen und Pilastern als Trennelemente gegliedert, die direkt nebeneinander platziert sind und durch die Linie des Fasziengürtels unterteilt werden.
Della Portas Beitrag und Vignolas Akzente
Der zweite Bereich, der von einem hohen Sockel getragen wird, ruht in beiden Fällen auf einer Basis mit einem Giebel. Della Porta fügt einen weiteren dreieckigen Giebel mit klassischen, antimanieristischen Elementen hinzu. Vignola bricht den Giebel in der Mitte auf, indem er die Wappen der Jesuiten platziert und so die Vertikalität des Portals betont.
Stilistische Unterschiede und barocke Ansätze
Della Portas Stil wirkt hier eher massiv und verbreitert die Fassade. Vignolas Entwurf sah Statuen vor, die die Höhe betont und eine Theatralik eingeführt hätten, die dem barocken Zug entsprochen hätte.
Dynamik und Bewegung der Fassadengestaltung
Das Ergebnis ist eine Fassade der Il Gesù, die von großer Bewegung geprägt ist, sowohl durch horizontale und vertikale Gliederungen als auch durch konkave Strebepfeiler. Diese Gestaltung wurde ebenfalls von Vignola projektiert und findet sich in den vertikalen Strebepfeilern wieder.
Die symbolische Bedeutung der Stufen
Bemerkenswert ist auch die Bedeutung der Stufen, die den Eingang für die Gläubigen symbolisieren.