Die Kirchenenteignung unter Mendizábal in Spanien
Eingeordnet in Geschichte
Geschrieben am in
Deutsch mit einer Größe von 2,76 KB
Die Säkularisierung unter Mendizábal
Die von Juan Álvarez Mendizábal durchgeführte Säkularisierung von Kircheneigentum betraf hauptsächlich die Güter religiöser Orden. Diese Maßnahme war Teil des liberalen Antiklerikalismus und politisch relativ einfach umzusetzen, da keine einflussreichen Fraktionen direkt betroffen waren.
Hintergrund und politische Ziele
Als Mendizábal 1835 aus London kam, um die Regierungsführung zu übernehmen, war sein vorrangiges Ziel, den Thron von Isabella II. zu sichern und den andauernden Karlistenkrieg zu gewinnen. Eine entscheidende Voraussetzung dafür war die Reduzierung der enormen Staatsverschuldung.
Die Maßnahmen der Säkularisierung
Die zentralen Bestimmungen der Säkularisierung umfassten:
- Die Auflösung der meisten religiösen Orden.
- Den Verkauf des verstaatlichten Kircheneigentums.
In der Verordnung wurde das Ziel formuliert, eine neue, wohlhabende Schicht von Grundbesitzern zu schaffen, die dem liberalen Staat treu sein sollte. Zudem sollten öffentliche Kreditinstitute nach dem Vorbild des „wohlhabenden und freien England“ geschaffen werden, was die Faszination für das englische Wirtschaftsmodell widerspiegelt. Gleichzeitig betrachtete die aufgeklärte und antiklerikale Bewegung in Spanien die Klöster als nutzlos und schädlich für den Fortschritt.
Betroffene Güter und Verkaufsprozess
Enteignet wurden die Güter des regulären und des weltlichen Klerus. Dies umfasste nicht nur Ländereien, sondern auch Gebäude wie Häuser und Klöster sowie deren gesamtes Inventar, einschließlich Kunstwerke und Bücher. Im Juli 1837 wurden auch die weiblichen Orden enteignet.
Ein zweites Gesetz von 1837 schaffte den Kirchenzehnten ab, dessen Umsetzung sich jedoch bis 1841 unter der Regentschaft von General Espartero verzögerte.
Der Verkauf der Güter erfolgte durch öffentliche Versteigerungen nach einer amtlichen Schätzung. Die Zahlung konnte auf zwei Arten erfolgen:
- Ein Teil wurde sofort in bar bezahlt.
- Der Restbetrag konnte in Raten über 16 Jahre beglichen werden.
Zusammenfassung der verfolgten Ziele
Mit der Enteignung verfolgte Mendizábal mehrere Absichten:
- Finanzierung des Karlistenkrieges.
- Reduzierung der Staatsverschuldung, da auch mit staatlichen Anleihen bezahlt werden konnte.
- Gewinnung der aufstrebenden Bourgeoisie für die liberale Sache.
- Verbesserung der Kreditwürdigkeit des Staates.
- Umwandlung von unveräußerlichem Kircheneigentum in frei handelbare Güter.
Letztendlich diente die Maßnahme vor allem dazu, den Staat von seinen drückendsten finanziellen Verpflichtungen zu entlasten.