Klassiker der Arbeitssoziologie und Produktionsmodelle
Eingeordnet in Psychologie und Soziologie
Geschrieben am in Deutsch mit einer Größe von 3,97 KB
Adam Smith: Arbeitsteilung
Adam Smith, ein Pionier des ökonomischen Denkens im achtzehnten Jahrhundert, veröffentlichte 1776 sein Werk Der Wohlstand der Nationen. Sein zentrales Thema ist die Arbeitsteilung und wie sie sich auf die Gesellschaft auswirkt. Smith analysiert die zunehmende Spezialisierung der Produktion, aber auch die Komplexität der Arbeit im System. Er war besorgt über die Ungleichheit, die aus der Arbeitsteilung resultieren kann. Er argumentiert, dass der Staat eingreifen muss, damit Arbeitnehmer nicht ausgeschlossen oder an den Rand gedrängt werden.
Max Weber: Legitimität und Bürokratie
Max Weber kannte die Arbeiten von Marx und Smith, war jedoch ideologisch anderer Meinung. Für ihn ist Entfremdung nicht nur ein Problem, sondern auch ein Merkmal moderner Gesellschaften und ein Symptom des Fortschritts. Er unterscheidet drei Arten legitimer Herrschaft:
- Charismatische Herrschaft: Basierend auf der Ausstrahlung eines Führers.
- Traditionelle Herrschaft: Basierend auf Glauben und Gewohnheiten.
- Rationale (legale) Herrschaft: Basierend auf Gesetzen und Kosten-Nutzen-Kriterien.
Er argumentiert, dass in modernen Industriegesellschaften charismatische und traditionelle Legitimität an Bedeutung verlieren und die rationale Legitimität (Bürokratie) dominiert. Er schlägt das Konstrukt der „Idealtypen“ vor – abstrakte Konzepte zum Verständnis der Gesellschaft.
Die Webbs: Industrielle Demokratie
Beatrice und Sidney Webb, Mitglieder der Fabian Society im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert, vertraten in ihrem Werk Industrial Democracy die Idee, dass eine sozialistische Gesellschaft nicht durch Revolution, sondern durch soziale Trägheit und dank der Gewerkschaften entstehen würde. Sie beschrieben drei Aktionsformen der Gewerkschaften:
- Einseitige Regulierung: Gewerkschaften legen Arbeitsbedingungen einseitig fest.
- Tarifverhandlungen: Verhandlungen zwischen Unternehmensvertretern und Arbeitnehmervertretern über Arbeitsbedingungen.
- Gesetzliche Regulierung: Einflussnahme der Gewerkschaften auf das Parlament zur Schaffung von Gesetzen.
Formen der Arbeitsorganisation
Handwerkliche Produktion
Charakteristisch ist die Arbeit in der Werkstatt. Der Arbeitnehmer beherrscht den gesamten Produktionsprozess. Das Produkt wird speziell für einen bestimmten Kunden gefertigt. Dies erfordert qualifizierte Arbeitskräfte und ist oft von Paternalismus geprägt.
Massenproduktion
Taylorismus
Nach Frederick W. Taylor gibt es zwei Arten von Menschen: jene, die planen (Management), und jene, die ausführen (Arbeiter). Ihre psychologischen Profile und Interessen unterscheiden sich. Arbeiter seien primär durch finanzielle Anreize motiviert. Um die Produktivität zu steigern, schlug Taylor vor, den Arbeitsprozess zu zerlegen (wissenschaftliche Betriebsführung), überflüssige Bewegungen zu eliminieren und für jede Tätigkeit die effizienteste Methode zu finden („one best way“).
Fordismus
Henry Fords Innovation war die Einführung des Fließbands, ermöglicht durch technischen Fortschritt. Dies führte zur Massenproduktion standardisierter Güter (z. B. T-Modell). Die Arbeit wurde jedoch monotoner. Ford erhöhte die Löhne („five-dollar day“), um die Produktivität zu steigern und die Fluktuation zu senken.
Sloanismus
Alfred P. Sloan (General Motors) reagierte auf die Grenzen des Fordismus (Marktsättigung, Lagerbestände). Er entwickelte Grundprinzipien des Marketings (Produktdifferenzierung) und schuf flexiblere Montagelinien, um Produkte an verschiedene Marktsegmente anzupassen.