Kommunikationsarten, Modelle & Techniken: Ein Leitfaden
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Grundlagen der Kommunikation
Einweg-Kommunikation
Die Einweg-Kommunikation ist ein Kommunikationsmodell, bei dem keine direkte Rückmeldung vom Empfänger erfolgt und die Information nur in eine Richtung fließt, z.B. bei Fernsehen oder Zeitungen.
Bidirektionale Kommunikation
Die bidirektionale Kommunikation ermöglicht einen Informationsaustausch in beide Richtungen zwischen Sender und Empfänger. Sie fördert die Klärung der Nachrichtenbedeutung und ist direkter sowie komplexer als die Einweg-Kommunikation.
Mehrwege-Kommunikation
Die Mehrwege-Kommunikation findet zwischen mehr als zwei Personen statt und zirkuliert in verschiedene Richtungen, oft zur Koordination von Aktivitäten innerhalb einer Gruppe oder Organisation.
Gesättigte Kommunikation
Bei der gesättigten Kommunikation werden verschiedene Nachrichten an dieselbe Person gesendet, was zu einer Informationsüberflutung führen kann.
Ausführliche Kommunikation
Die ausführliche Kommunikation zeichnet sich durch eine übermäßige Detailtiefe aus, die dazu führen kann, dass die Nachricht unverständlich oder unklar wird.
Aggressive Kommunikation
Aggressive Kommunikation ist durch mangelnde Empathie gekennzeichnet. Die Botschaft wird oft abwertend und ohne Wärme übermittelt.
Kommunikation außerhalb der Quelle oder Ebene
Diese Art der Kommunikation tritt auf, wenn der verwendete Code (z.B. Fachsprache, Umgangssprache) für Sender und Empfänger nicht üblich ist, was zu Missverständnissen führen kann.
Unangemessene Kommunikation
Unangemessene Kommunikation liegt vor, wenn die Art und Weise der Nachrichtenübermittlung nicht zur Situation oder zum Empfänger passt.
Unzureichende Kommunikation
Unzureichende Kommunikation bedeutet, dass nicht alle notwendigen Informationen übermittelt werden, um die Nachricht vollständig zu verstehen. Dies kann zu Missverständnissen oder Gerüchten führen.
Unterbrochene Kommunikation
Unterbrochene Kommunikation entsteht durch Störungen oder eine schlechte Strukturierung der Nachricht.
Doppeldeutige Botschaft (Mehrdeutigkeit)
Eine doppeldeutige Botschaft vermittelt ein Konzept, lässt aber gleichzeitig Raum für eine andere Interpretation, was zu Mehrdeutigkeit führen kann.
Weitere Klassifikationen der Kommunikation
Nach Kommunikationspartnern
Vertikale Kommunikation
Die Kommunikation erfolgt nach oben oder unten innerhalb einer Hierarchie, z.B. zwischen Geschäftsleitung und Managern oder zwischen Mitarbeitern und Vorgesetzten.
Horizontale Kommunikation
Die Kommunikation findet zwischen Personen auf der gleichen Hierarchieebene statt, z.B. zwischen Kollegen oder Abteilungsleitern.
Diagonale Kommunikation
Die Kommunikation verläuft über verschiedene Hierarchieebenen und Abteilungen hinweg, z.B. zwischen einem Abteilungsleiter und einem Mitarbeiter aus einer anderen Abteilung im selben Unternehmen.
Externe Kommunikation
Die Kommunikation richtet sich an externe Stakeholder wie Kunden oder Lieferanten.
Interne Kommunikation
Die Kommunikation findet innerhalb des Unternehmens statt, z.B. zwischen verschiedenen Abteilungen.
Nach Umfang der Kommunikation
Persönliche Kommunikation
Die Kommunikation ist an eine einzelne Person gerichtet.
Gruppenkommunikation
Der Empfänger ist eine Gruppe von Personen.
Öffentliche Kommunikation
Die Kommunikation richtet sich an eine breite Öffentlichkeit oder eine große Gruppe, z.B. an das gesamte Personal eines Unternehmens bei einer Generalversammlung.
Modelle der Kommunikation
Es gibt zahlreiche Klassifikationen von Kommunikationsmodellen, die sich nach den verwendeten Kriterien unterscheiden lassen. Beispiele hierfür sind:
Formelle und informelle Kommunikation
Diese Klassifikation hängt von Regeln, Institutionalisierung oder persönlichen Beziehungen (Freundschaft, Vergnügen) ab.
Kommunikation nach Distanz
Die Klassifikation erfolgt je nach räumlicher Nähe der Kommunikationspartner.
Individuelle oder kollektive Kommunikation
Die Kommunikation kann von Person zu Person, von Person zu Gruppe oder von Gruppe zu Gruppe erfolgen.
Sachliche oder emotionale Kommunikation
Diese Klassifikation richtet sich nach der Art der Behandlung des Inhalts (rational oder emotional).
Verbale oder nonverbale Kommunikation
Die Klassifikation basiert auf den verwendeten Zeichen (Sprache, Gestik, Mimik etc.).
Geschäftskommunikation
Die Geschäftskommunikation ist die Fähigkeit eines Unternehmens, mit dem Markt durch den Austausch relevanter Informationen zu interagieren. Das Unternehmen übermittelt dem Markt Informationen über Produkte, Preise, Qualität, Alleinstellungsmerkmale, Kaufanreize usw. Im Gegenzug liefert der Markt dem Unternehmen Informationen über die Geschmäcker, Vorlieben, Einstellungen und Motivationen der Konsumenten sowie über Wettbewerber.
Merkmale effektiver Geschäftskommunikation
Klarheit
Die Kommunikation muss klar sein: Wörter und Sätze sollten syntaktisch korrekt ausgesprochen werden, mit einer angemessenen Geschwindigkeit und den notwendigen Pausen.
Intensität (Lautstärke)
Die Lautstärke der Stimme muss angemessen sein – ausreichend hoch, um gehört zu werden, aber nicht so laut, dass sie stört.
Flexibilität
Die Stimme sollte in Rhythmus, Tonfall und Tempo variieren, um Monotonie zu vermeiden und sich dem Inhalt sowie der Situation anzupassen.
Betonung
Um die wichtigsten Ideen oder Elemente einer Nachricht hervorzuheben, muss die Stimme moduliert werden, indem der Ton für Schlüsselwörter erhöht oder diese besonders langsam ausgesprochen werden.
Effektive Kommunikationstechniken
Ganzheitliche Kommunikation
„Mit beiden Füßen in der Kommunikation stehen“ bedeutet, die Kommunikation mit allen Sinnen wahrzunehmen und sich voll darauf einzulassen.
Die DOS-Methode
Die DOS-Methode ist ein Akronym für effektive Kommunikation:
D = Doppelte Aufmerksamkeit
- Stellen Sie Fragen, um Gefühle und Perspektiven zu verstehen (z.B. „Wie fühlen Sie sich?“, „Wie sehen Sie die Situation?“).
- Halten Sie Blickkontakt.
- Geben Sie positive Kommentare ab, zeigen Sie eine gute Haltung und vermeiden Sie verschränkte Arme.
O = Beobachten und aufmerksam Zuhören
- Achten Sie auf nonverbale Hinweise wie den Klang der Stimme, Gestik, Mimik und Blickkontakt.
- Vermeiden Sie voreilige Schlüsse oder Urteile.
S = Sicherstellen des Verständnisses
- Stellen Sie Fragen zur Klärung (z.B. „Können Sie das bitte wiederholen?“, „Ist das, was Sie meinen?“).
- Paraphrasieren Sie die Aussage (z.B. „Wenn ich Sie richtig verstehe...“).
- Fassen Sie die Nachricht zusammen, um zu überprüfen, ob Sie die Informationen korrekt verstanden haben.
Weitere Kommunikationstechniken (P.I.E.S.)
Diese Techniken ergänzen die DOS-Methode für eine noch effektivere Kommunikation:
P = Offene Fragen
- Stellen Sie Fragen, die detaillierte Informationen fördern und dem Gesprächspartner Raum geben (z.B. „Wer?“, „Wo?“, „Wie?“, „Was?“, „Wann?“).
I = Indikatoren der Akzeptanz
- Zeigen Sie verbal (z.B. „Ja“, „Gut“, „Okay“) und nonverbal (z.B. Nicken, Blickkontakt) an, dass Sie zuhören und die Aussage annehmen.
E = Erneutes Ausdrücken (Paraphrasieren)
- Um Fehlinterpretationen zu vermeiden, formulieren Sie die Nachricht in eigenen Worten neu. Dies kann durch Wiederholung, Paraphrasierung oder das Notieren von Schlüsselwörtern geschehen.
S = Stille
- Ermöglichen Sie Pausen und Stille, um die Ideenbildung zu fördern und dem Gesprächspartner Zeit zum Nachdenken zu geben.