Kommunikationsprinzipien: Kooperation, Höflichkeit & Schriftsprache

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Allgemeine Merkmale der Schriftsprache

Die literarische Sprache und der literarische Sprachgebrauch zeichnen sich allgemein durch folgende Eigenschaften aus:

  • Plurisignifikation: Sprachliche Zeichen vermitteln neben ihrem denotativen Sinn auch mehrere emotionale Bedeutungen.
  • Konnotation: Im Gegensatz zum denotativen Wert kann die literarische Sprache zusätzliche, assoziierte Werte annehmen, die ständig neue Bedeutungen schaffen. Der Autor wählt Begriffe aufgrund ihrer suggestiven Kraft, nicht nur wegen ihrer denotativen Bedeutung.
  • Desautomatisierung und Verfremdung: Im Gegensatz zur automatisierten Verwendung von Alltagssprache ermöglicht die Literatursprache kontinuierliche Innovationen, die im kreativen Kontext einen ästhetischen Zweck erfüllen und die Aufmerksamkeit auf die Sprache selbst lenken.
  • Dámaso Alonso sieht die Wirksamkeit der literarischen Ästhetik in der Fähigkeit, den Umweg über rhetorische Verfahren im Vergleich zur natürlichen Sprache zu nehmen.
  • Die literarische Sprache legt großen Wert auf die Form: Die Klangtextur der Wörter und Wendungen sowie rhythmische Anregungen sind wichtige Elemente der literarischen Kunst.

Das Kooperationsprinzip: Grice'sche Konversationsmaximen

Das Kooperationsprinzip ist in einer Reihe von Regeln entwickelt worden, die als Konversationsmaximen bekannt sind und von den Sprechern berücksichtigt werden müssen:

  • Quantität (Höhe): Gib so viel Information, wie für das Gespräch erforderlich ist, aber nicht mehr.
  • Qualität: Sage nichts, was falsch ist oder wofür die Beweise nicht ausreichen. Diese Regel wird verletzt, wenn die Bedeutung des Gesagten nicht mit dem Wortlaut des Satzes übereinstimmt, wie beim ironischen Sprechen (z.B. „Schöne Arbeit, die ich geleistet habe!“), bei der Verwendung von Metaphern oder Tropen (z.B. „Ihre Zähne sind Perlen“), oder bei Übertreibungen (z.B. „Er ist der schönste Mann der Welt“).
  • Relevanz: Sage nichts Irrelevantes. Das Einführen von Informationen, die nicht zum Gespräch gehören, oder ein abruptes Themawechseln verstößt gegen diese Regel.
  • Klarheit: Die Rede soll kurz, ordentlich und ohne Zweideutigkeit sein, ohne den Versuch, sie unklar zu machen. Diese Regel wird verletzt, wenn langatmig geredet und wenig verstanden wird.

Der Grundsatz der Höflichkeit (Comity)

Obwohl es keine allgemein gültigen Standards der Höflichkeit gibt, ist sie ein wichtiges Mittel für den kommunikativen Erfolg, da sie eine gute Beziehung zwischen den Sprechern und die Harmonisierung ihrer Interessen gewährleistet.

Die Anwendung von Höflichkeit zu Beginn eines Gesprächs hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Art des Sprechaktes: Höflichkeit kann Handlungen erleichtern (z.B. Einladungen oder Glückwünsche), während andere Handlungen einen sorgfältigen Einsatz erfordern (z.B. Bitten oder Fragen). Wieder andere Handlungen können den Grundsatz der Höflichkeit bedrohen (z.B. Vorwürfe, Streitigkeiten oder das Verfluchen einer Person).
  • Situative Faktoren: Dazu gehören das Verhältnis zwischen den Gesprächspartnern (z.B. Chef-Mitarbeiter, Bekannte oder Unbekannte) oder der Grad der Vertrautheit.

Der Konflikt zwischen Kooperation und Höflichkeit

In normalen Situationen besteht immer die Möglichkeit, den Weg der Höflichkeit zu wählen. Sprecher können dann verschiedene Zwecke verfolgen:

  • Absicht offen ausdrücken: Zum Beispiel: „Schließen Sie das Fenster!“ Dies ist eine Anweisung, die vom Hörer erfüllt werden muss. Eine Nichteinhaltung würde zu Konflikten mit dem Sprecher führen.
  • Absicht offen bekunden, aber unter Annahme der Zusammenarbeit des Hörers: Zum Beispiel: „Schatz, schließt du bitte das Fenster?“ Dies baut eine Beziehung der Vertrautheit auf und hilft, Konflikte zu vermeiden.
  • Absicht ohne Auflagen ausdrücken und die Möglichkeit der Nichteinhaltung offenlassen: Zum Beispiel: „Würde es Ihnen etwas ausmachen, die Tür zu schließen?“ Hierbei werden indirekte Formen verwendet (z.B. „Könnten Sie mir bitte die Uhrzeit sagen?“), persönliche Meinungen vermieden (z.B. „Man sagt, Staatsanleihen sind eine gute Investition“) oder Bitten um Genehmigung formuliert.
  • Die Absicht nicht direkt äußern, was in vielen Fällen indirekten Handlungen entspricht.
  • Angebotene Optionen: Es ist erlaubt, diese abzulehnen, wobei eine solche Ablehnung zu einem Konflikt mit dem Anbietenden führen würde. Zum Beispiel: „Vielleicht könnten wir fernsehen, oder wenn Sie möchten, könnten wir das Buch lesen.“ Dies ist eine raffinierte Art, Fernsehen vorzuschlagen, wobei eine weitere Option angeboten wird.

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