Kommunikationstheorie und literarische Gattungen

Eingeordnet in Spanisch

Geschrieben am in Deutsch mit einer Größe von 5,91 KB

Elemente der Kommunikation

Sender, Empfänger und Situation

Die grundlegenden Elemente jeder Kommunikation sind der Sender, der Empfänger und die spezifische kommunikative Situation, in der der Austausch stattfindet.

Kommunikative Kompetenz

Sowohl Sender als auch Empfänger benötigen kommunikative Kompetenz. Diese umfasst:

  • Sprachliche Kompetenz: Die Fähigkeit, Nachrichten korrekt zu formulieren und zu verstehen.
  • Pragmatische Kompetenz: Die Fähigkeit, Botschaften situationsangemessen zu produzieren und zu interpretieren.
  • Weltwissen: Außersprachliche Kenntnisse über die Gesprächspartner, den Kontext und die behandelten Themen, die für das Verständnis der Kommunikation relevant sind.

Der Sprechakt

Der Sprechakt (oder die Äußerung) ist die kleinste Einheit der sprachlichen Kommunikation und hat verschiedene Aspekte:

  • Inhalt (Proposition): Was gesagt wird.
  • Kommunikative Handlung (Illokution): Was mit der Äußerung getan wird (z.B. fragen, befehlen, versprechen).
  • Wirkung (Perlokution): Was durch die Äußerung beim Empfänger erreicht wird.

Funktionen der Sprache

Sprache erfüllt verschiedene Funktionen in der Kommunikation:

  • Kontaktfunktion (Phatische Funktion): Dient dazu, den Kontakt herzustellen, aufrechtzuerhalten oder zu beenden (z.B. "Hallo?", "Hörst du mich?").
  • Expressive Funktion (Emotive Funktion): Drückt die Stimmung oder Haltung des Sprechers aus (z.B. "Das ist ja fantastisch!").
  • Appellative Funktion (Direktive/Konative Funktion): Zielt darauf ab, das Verhalten des Empfängers zu beeinflussen (z.B. "Mach die Tür zu!").
  • Informative Funktion (Referentielle/Darstellungsfunktion): Dient der Übermittlung von Informationen über die Realität (z.B. "Die Sonne scheint.").
  • Ästhetische Funktion (Poetische Funktion): Lenkt die Aufmerksamkeit auf die Form der Botschaft selbst, oft in literarischen Texten (z.B. durch Reim, Rhythmus).

Eigenschaften des Textes

Der Text ist die maximale Einheit der sprachlichen Kommunikation. Er ist hauptsächlich durch seine kommunikative Absicht gekennzeichnet und weist folgende Eigenschaften auf:

  • Situationsadäquatheit: Anpassung an die konkrete kommunikative Situation.
  • Kohärenz: Der Text ergibt als Ganzes einen Sinn; Inhalt und Aussageabsicht sind für den Empfänger nachvollziehbar.
  • Kohäsion: Die sprachliche Verknüpfung der einzelnen Textelemente, die den formalen Zusammenhalt des Textes sicherstellt.

Kohäsionsmechanismen

Es gibt verschiedene Mechanismen, die zur Kohäsion eines Textes beitragen:

  • Rekurrenz: Die Wiederholung von Wörtern oder Wortgruppen im Text (auch durch Synonyme oder semantisch verwandte Wörter).
  • Proformen: Wörter, die auf andere Textelemente verweisen (z.B. Pronomen wie "er", "sie", "es", "dieser"; Adverbien wie "dort", "damals").
  • Textmarker (Konnektoren): Wörter oder Phrasen, die Beziehungen zwischen Sätzen oder Textteilen herstellen und verdeutlichen (z.B. Konjunktionen wie "und", "aber", "weil"; Adverbien wie "deshalb", "außerdem"; Partikeln). Sie dienen der Gliederung, Verknüpfung und Hervorhebung.

Literarische Formen im Überblick

Balladen

Balladen sind Gedichte, die ursprünglich mündlich überliefert wurden. Sie zeichnen sich durch folgende Merkmale aus:

  • Variable Länge
  • Meist achtsilbige Verse mit Paarreim
  • Einfache Syntax
  • Oft dramatische Dialoge
  • Verwendung von epischen Elementen oder Beinamen

Klassifizierung von Balladen:

Balladen können thematisch klassifiziert werden in:

  • Historische Balladen
  • Karolingische Balladen (bezogen auf den Sagenkreis um Karl den Großen)
  • Maurische Balladen (mit Themen aus der Zeit der Mauren in Spanien)
  • Romanische Balladen (im engeren Sinne, oft Liebes- und Abenteuerthemen)
  • Lyrische Balladen

Mester de Clerecía

Der Mester de Clerecía (Dichtung der Kleriker) bezeichnet eine Form mittelalterlicher spanischer Dichtung. Es handelt sich um narrative Gedichte mit oft didaktischer Absicht. Zu den Merkmalen gehören:

  • Verwendung der Cuaderna Vía (vierzeilige Strophen mit Alexandrinerversen und Monoreim).
  • Behandlung von Themen wie Glück, Zeit und Tod, das Ubi-sunt-Motiv (Frage nach dem Verbleib vergangener Größen) und die Verwendung von Allegorien, wie sie beispielsweise in den Werken von Jorge Manrique zu finden sind.

Jarchas: Frühe romanische Lyrik

Die Jarchas (span. jarchas, arab. خرجة‎, charǧa, „Schluss[-strophe]“) sind eine frühe Form romanischer Lyrik aus Al-Andalus (dem muslimisch beherrschten Teil der Iberischen Halbinsel). Sie weisen folgende Charakteristika auf:

  • Es sind kurze Gedichte, oft bestehend aus nur wenigen Versen (typischerweise 2 bis 6).
  • Sie sind in einer Mischung aus Vulgärarabisch und einer frühen Form des Romanischen (Mozarabisch) verfasst.
  • Sie stehen als Schlussstrophen am Ende längerer arabischer oder hebräischer Gedichte, den sogenannten Muwassahas.
  • Obwohl sie am Ende standen, bildeten die Jarchas oft den thematischen und emotionalen Kern des gesamten Gedichts.

Verwandte Einträge: