Die Körperliche Untersuchung: Leitfaden für Fitness und Gesundheit

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Die Körperliche Untersuchung: Zweck und Bedeutung

Die körperliche Untersuchung ist ein Prozess, bei dem durch subjektive und objektive Maßnahmen Kriterien erhoben und verglichen werden. Sie dient dazu, das körperliche Profil von Personen zu erfassen, um ein geeignetes Trainingsprogramm für ihre individuellen Bedingungen und Einschränkungen zu erstellen, Kontraindikationen zu identifizieren und so mögliche Zwischenfälle zu vermeiden. Sie hilft auch dabei, den aktuellen Fitnesszustand zu beurteilen, individuelle Ziele festzulegen, Daten für die Programmerstellung zu sammeln und potenzielle Einschränkungen zu erkennen. Die Bewertung zeigt zudem, wie effektiv ein Trainingsprogramm für eine Person ist und dient als Motivationsfaktor für die durchführende Person.

Warum ist eine körperliche Untersuchung notwendig?

Eine körperliche Untersuchung ist unerlässlich, um das physische Profil einer Person zu erfassen und ein Trainingsprogramm zu erstellen, das ihren individuellen Bedingungen, Grenzen und Defiziten gerecht wird. Sie sollte ausschließlich von geschulten Fachkräften im Bereich Sportwissenschaft durchgeführt werden.

Parameter der körperlichen Untersuchung

Die körperliche Untersuchung umfasst typischerweise folgende Parameter:

  • Gewicht und Größe: Grundlegende anthropometrische Daten.
  • Anamnese: Ein Fragebogen zu Lebensgewohnheiten, medizinischer Vorgeschichte und Zielen.
  • Flexibilitätstests: Beurteilung der Beweglichkeit von Rumpf, Schultern und unteren Extremitäten.
  • Anthropometrische Messungen: Verschiedene Umfangsmessungen des Körpers.
  • Blutdruck und Herzfrequenz (FCR) in Ruhe: Wichtige kardiovaskuläre Indikatoren.
  • Messung der VO2max: Die Fähigkeit zur Aufnahme, zum Transport und zur Verwertung von Sauerstoff.
  • Body-Mass-Index (BMI): Das Verhältnis von Gewicht zur Körpergröße zur Einschätzung des Gewichtsstatus.
  • Messung des Körperfettanteils: Zur Bestimmung von Magermasse und Idealgewicht.
  • Krafttests: Für Bauch- und Armmuskulatur, Maximalkrafttests und/oder Wiederholungsmaximale Tests.

Körperzusammensetzung und Ernährungszustand

Laut Martin (1991) werden Methoden zur Beurteilung der Körperzusammensetzung in drei Gruppen eingeteilt: direkte, indirekte und doppelt indirekte Methoden. Direkte Methoden sind oft mit hohen Kosten verbunden.

Klassifikation des Ernährungszustandes (BMI)

Der Body-Mass-Index (BMI) dient zur Klassifikation des Ernährungszustandes:

  • < 16: Untergewicht Grad III
  • 16 - 16,9: Untergewicht Grad II
  • 17 - 18,4: Untergewicht Grad I
  • 18,5 - 24,9: Normalgewicht (eutroph)
  • 25 - 29,9: Präadipositas (Übergewicht)
  • 30 - 34,9: Adipositas Grad I
  • 35 - 39,9: Adipositas Grad II
  • ≥ 40: Adipositas Grad III (krankhaft fettleibig)

Wichtige Hautfalten für die Messung

Die wichtigsten Hautfalten für die Messung des Körperfettanteils sind:

  • Brust
  • Suprailiakal
  • Subskapular
  • Trizeps
  • Bizeps
  • Wade
  • Bauch
  • Oberschenkel medial
  • Axillar medial

Taille-Hüft-Verhältnis (WHR)

Das Taille-Hüft-Verhältnis (Waist-Hip-Ratio, WHR) ist ein weiterer wichtiger Indikator für die Körperzusammensetzung und die Verteilung des Körperfetts.

Körperliche Aktivität und Training

Körperliche Aktivität ist definiert als "jede körperliche Bewegung, die von Skelettmuskeln erzeugt wird und zu einem Energieverbrauch führt, der über dem Ruhelevel liegt." Man kann hinzufügen, dass jede Muskelaktivität auch Erholung erfordert.

Training/Übung ist jede körperliche Aktivität, die darauf abzielt, die allgemeine körperliche Fitness zu verbessern oder zu erhalten, bestimmte Ziele zu erreichen und die Gesundheit zu fördern. Ziele des Trainings sind unter anderem:

  • Stärkung der Muskulatur und des Herz-Kreislauf-Systems
  • Verbesserung der sportlichen Fähigkeiten
  • Gewichtsreduktion und/oder Gewichtserhaltung
  • Erhaltung der Körperfunktionen

Doppelt indirekte Methoden der Körperanalyse

Zu den doppelt indirekten Methoden der Körperanalyse gehören:

  • Anthropometrie (Körpergewicht, Größe, BMI)
  • Umfangsmessungen (z.B. Taille, WHR)
  • Hautfaltenmessungen
  • Bioelektrische Impedanzanalyse (BIA)

Hinweise zur Messung von Hautfalten

Für die Gültigkeit der Hautfaltendickenmessungen sind bestimmte Vorsichtsmaßnahmen zu treffen:

  • Führen Sie keine Messungen direkt nach körperlicher Aktivität durch.
  • Alle Messungen sollten auf der rechten Körperseite erfolgen.
  • Nehmen Sie die Hautfalte zwischen Daumen und Zeigefinger.
  • Platzieren Sie den Plicometer senkrecht zur Achse der Falte.
  • Vermeiden Sie es, Muskelgewebe mitzufassen.
  • Führen Sie eine Serie von drei (3) Messungen am gleichen Referenzpunkt durch und streben Sie eine gute Korrelation (max. 5% Abweichung) zwischen ihnen an.

Flexibilität: Definition und Messung

Flexibilität beschreibt die Bewegungsweite eines Gelenks. Sie kann von mehreren Faktoren beeinflusst werden: Knochenstruktur, Muskeln, Bänder, Sehnen, Alter, Geschlecht, Aufwärmen, Temperatur, Tageszeit und Körperzusammensetzung.

Arten der Flexibilitätsmessung

Flexibilität kann auf drei Arten gemessen werden:

  • Winkelmessung: Die Flexibilität wird mit spezifischen Instrumenten wie Goniometer, Hydrogoniometer oder Flexometer gemessen, wobei die Werte in Grad angegeben werden.
  • Dimensionslose Messung: Hierbei bewertet der Prüfer die Flexibilität anhand von Beobachtungen der Bewegungsumfänge, die während des Tests erreicht werden.
  • Längenmessung: Die Flexibilität wird mit Metalllinealen oder Maßbändern gemessen, indem der Abstand von einem Punkt zu einem Referenzpunkt am Körper bestimmt wird.

Arten der Bewertung im Sport

Es gibt verschiedene Arten der Bewertung:

  • Diagnostische Bewertung: Analyse der Stärken und Schwächen einer Person.
  • Formative Bewertung: Bereitstellung von Informationen über die Lern- oder Entwicklungsprozesse einer Person.
  • Summative Bewertung: Zusammenfassung aller Bewertungen, um einen Gesamtüberblick über die Entwicklung oder den Leistungsstand zu erhalten.

Messung vs. Bewertung

Es ist wichtig, zwischen Messung und Bewertung zu unterscheiden:

  • Messung: Eine Technik, die quantitative, numerische Daten liefert, ausgedrückt in den Mengen, die gemessen werden sollen. Messen ist quantitativ.
  • Bewertung: Eine qualitative Einschätzung oder Interpretation der gesammelten Daten. Bewertung ist qualitativ.

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