Das Körperschema: Entwicklung, Phasen und Bedeutung
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Grundlegende Konzepte
Emotion
Emotion ist die Art und Weise, wie wir in Situationen involviert sind. Sie ist auch die Erfahrung, wie der Körper sich anspannt, wenn wir versuchen anzugreifen oder zu fliehen, wie er entspannt, wenn wir traurig sind, oder wie er in Aufregung gerät, wenn wir glücklich sind oder Liebe empfinden.
Empathie
Die Fähigkeit, die Bedürfnisse, Gefühle und Probleme anderer zu verstehen, sich in ihre Lage zu versetzen und angemessen auf ihre emotionalen Reaktionen zu reagieren.
Kommunikation
Die affektive Verbindung und der Zusammenhang zwischen Empathie und Emotionen.
Das Körperschema: Definitionen
Das Körperschema ist die unmittelbare Erkenntnis, die wir von unserem Körper haben. Hier sind einige Definitionen von verschiedenen Autoren:
- Le Boulch: "Die allgemeine Anschauung oder unmittelbare Erkenntnis, die wir von unserem Körper in statischen oder bewegten Situationen haben, sowie die Beziehungen zwischen seinen verschiedenen Teilen und vor allem seine Beziehungen mit dem Raum und den Objekten, die uns umgeben."
- Piéron: Definiert es als "eine Darstellung, die jeder von seinem Körper macht", konzipiert vom Referenzwert des Raumes.
- Ajuriaguerra: Konzipiert es als ein "Gefühl" für unseren Körper und den Raum unseres Körpers.
- Wallon: Das Körperschema ist kein anfängliches Datum oder eine biologische Gegebenheit, sondern das Ergebnis der Beziehung zwischen dem Individuum und seinem Umfeld.
- Pierre Vayer: "Die Organisation der Empfindungen über den eigenen Körper in Bezug auf die Daten der Außenwelt."
- Baukosten: "Das Ergebnis der Erfahrungen des eigenen Körpers, durch die das Individuum sich allmählich seines Volumens bewusst wird, während es sich auf die Umwelt und seine eigenen Möglichkeiten bezieht."
- Legido: "Das dreidimensionale Bild in Ruhe und in Bewegung, das das Individuum von den Teilen seines Körpers hat."
Entwicklung des Körperschemas
Die Entwicklung des Körperschemas hängt von der neurologischen Reifung sowie von den Erfahrungen ab, die ein Kind macht. Es erreicht seine volle Entwicklung erst im Alter von 11 oder 12 Jahren. Es ist das Produkt einer fortschreitenden ontogenetischen Entwicklung und basiert auf den folgenden Empfindungen:
- a) Interozeptive Empfindungen (viszeral): Diese treten zuerst auf, insbesondere durch die Empfindlichkeit des Darms und die orale Aktivität von Geburt an. Durch Essens- und Ausscheidungsfunktionen macht das Kind erste Erfahrungen mit seinem eigenen Körper.
- b) Exterozeptive Empfindungen: In einer zweiten Phase erlebt das Kind Empfindungen kutanen Ursprungs, hauptsächlich durch Sehen und Tasten. Es entdeckt seine Hände als Teil des Selbst und als Bindeglied zwischen der Außenwelt und seiner inneren Welt. Die Hände sind nicht nur Teil seines Körpers, sondern auch Instrumente zur Erkundung.
- c) Propriozeptive Empfindungen: Diese stammen aus den Muskeln, Sehnen und Gelenken und informieren über die Kontraktion oder Entspannung des Körpers.
Während seiner psychomotorischen Entwicklung entsteht das Bild, das das Kind von seinem eigenen Körper hat, aus multiplen sensorischen Informationen aus internen und externen Quellen. Später entdeckt es andere Teile seines Körpers, wie die Füße, und integriert sie nach und nach in sein Körperschema. Wenn das Kind motorische Fähigkeiten wie Gehen, Bewegen und komplexere Haltungen entwickelt, nimmt es Informationen über die verschiedenen eingenommenen Positionen auf und wird sich bewusst, dass dieser Körper ihm gehört. Mit drei Jahren ist sich ein Kind seiner Hände, Füße, seines Rumpfes und Kopfes als Ganzes bewusst und entdeckt sein gesamtes Körperbild. Der Körperplan ist der Ausgangspunkt für eine Vielzahl von Handlungen und spielt eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Kindern.
Entwicklungsphasen nach Pierre Vayer
Stufe 1: Geburt bis 2 Jahre
Das Kind beginnt, den Kopf aufzurichten und zu bewegen, dann den Rumpf. Es erreicht die Sitzposition, zuerst mit Unterstützung und dann ohne. Die Identifikation und Nutzung der Gliedmaßen erfolgt schrittweise durch Kriechen und später Krabbeln. Der Einsatz der Glieder ermöglicht den Aufbau von Muskelkraft und Gleichgewichtskontrolle, was wiederum Folgendes ermöglicht: aufrechte Haltung, Gleichgewicht und Stehen (mit und ohne Hilfe), Laufen sowie die erste globale Koordination in Verbindung mit dem Greifen.
Stufe 2: 2 bis 5 Jahre
Durch Handlungen wird der Griff immer präziser, begleitet von einer zunehmend koordinierten Fortbewegung. Die motorische und kinästhetische Wahrnehmung (das Gefühl, das durch Muskelbewegungen und die Position unserer Glieder wahrgenommen wird) ermöglicht dem Kind ein immer genaueres Wissen und den Gebrauch seines gesamten Körpers. Die Beziehung zum Erwachsenen ist ein wesentlicher Faktor in dieser Entwicklung, der es dem Kind ermöglicht, sich von der Außenwelt zu trennen und als eigenständige Person anerkannt zu werden.
Stufe 3: 5 bis 7 Jahre
In dieser Übergangsperiode erfolgt der Ausbau des Potenzials zur Muskel- und Atemkontrolle. Es kommt zur endgültigen Festlegung der Händigkeit (Dominanz einer Körperseite) und zum Wissen über rechts und links sowie zur Unabhängigkeit der Arme im Verhältnis zum Körper.
Stufe 4: 7 bis 12 Jahre
Dies ist die Phase der Vervollständigung des Körperschemas. Das Kind wird sich der verschiedenen Körperteile bewusst und entwickelt die Kontrolle über seine Bewegungen. Dies umfasst: globale oder segmentale Entspannung, die Unabhängigkeit der Arme und des Rumpfes, die Unabhängigkeit von rechts gegenüber links, die funktionelle Unabhängigkeit einzelner Körperelemente sowie die Umsetzung der Selbsterkenntnis und des Wissens über andere. Ab diesem Zeitpunkt hat das Kind seine Unabhängigkeit erlangt. Da es die Körperteile und ihre Funktionen kennt, kann es sich Bewegungen vorstellen, bevor es sie ausführt, und seine Handlungen planen.
Auswirkungen einer mangelhaften Reifung
Eine unzureichende Reifung des Körperschemas kann sich auf verschiedenen Ebenen auswirken:
- Auf der Wahrnehmungsebene: Betroffene Personen haben ein Defizit in der raumzeitlichen Strukturierung. Sie können sich nicht in Raum und Zeit orientieren und haben keine Kontrolle über die Dauer und Reihenfolge von Handlungen.
- Auf motorischer Ebene: Die Bewegungen dieser Personen sind ungeschickt und unkoordiniert.
- Auf der Ebene der sozialen Beziehungen: Diese Personen können ihren Körper nicht kontrollieren und manifestieren Unsicherheit, was aus einem Mangel an Selbstvertrauen resultiert.