Krätze (Scabies): Ursachen, Symptome, Behandlung

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Definition und Ursachen

Krätze ist ein Schädlingsbefall, verursacht durch die Milbe Sarcoptes scabiei var. hominis aus der Familie Sarcoptidae.

Die Krätzmilbe

Morphologische Merkmale

Arthropoda, kleines, unsegmentiertes Tier, mit 4 Beinpaaren, dorsoventral abgeflacht, ohne Augen oder Tracheen.

  • Weibchen: 300-500 Mikrometer lang und 230-420 Mikrometer breit.
  • Männchen: 213-285 Mikrometer lang und 162-210 Mikrometer breit.
  • Eier: 160 Mikrometer lang.

Parasitismus: Obligat, lebt den gesamten Lebenszyklus oder eine Phase davon innerhalb oder auf der Oberfläche des Wirtes.

Topographische Lage: Ektoparasit

Wirtsspezifität: Monoxen (nur Mensch)

Reservoir: Mensch. Überlebt in der Umwelt nicht länger als 2 bis 4 Tage.

Übertragung

Direkter Haut-zu-Haut-Kontakt (mindestens 10 Minuten) oder sexuelle Übertragung. Manchmal indirekt über Bettwäsche, Handtücher und Kleidung.

*Hinweis: In einigen Fällen kann eine Übertragung durch Kontakt mit infizierten Tieren, insbesondere Hunden (Sarcoptes scabiei var. canis), erfolgen, die Milben vermehren sich beim Menschen jedoch nicht.

Inkubationszeit

  • Erstinfektion: 2 bis 6 Wochen bis zum Beginn des Juckreizes bei Personen ohne vorherige Exposition gegenüber der Milbe.
  • Reinfektion: 1 bis 4 Tage bei Personen, die bereits befallen waren.

Lebenszyklus der Krätze

Findet in der Hornschicht der Epidermis statt. Weibchen werden begattet. Anschließend graben sie enge Gänge. Dort legen sie über 4 bis 6 Wochen täglich etwa 3 Eier ab. Die Eier schlüpfen nach etwa 8 Tagen. Die Larven steigen an die Oberfläche und entwickeln sich zu Nymphen. Die vollständige Entwicklung dauert 8 bis 14 Tage. Das Weibchen lebt 4 bis 6 Wochen, das Männchen stirbt nach der Paarung. Ansteckende Formen sind Nymphen und adulte Milben.

Epidemiologie

Krätze ist in kalten und gemäßigten Ländern am häufigsten. 1987 wurden 30 von 1000 Personen behandelt. Das Problem erforderte weitere Untersuchungen in den Regionen IX, X und XI. 1985 wurde ein Befall mit Sarcoptes scabiei bei 7,3 % der Schüler in der Metropolregion festgestellt.

Symptomatik

Symptome: Juckreiz, der nachts und bei Wärme an Intensität zunimmt.

Anzeichen: Milbengänge, Papeln, Bläschen.

Typische Lokalisation der Hautveränderungen: Fingerzwischenräume, Handflächen, Handgelenke, Streckseiten der Ellbogen, Achseln, Taille.

*Bei Kindern unter 2 Jahren tritt der Ausschlag häufig vesikulär an Handflächen und Fußsohlen, Kopf, Gesicht und Hals auf.

Norwegische oder verkrustete Krätze

Tritt bei immungeschwächten Patienten auf. Hoch ansteckend, da jede Kruste Millionen von Milben enthält.

Risikogruppen: Prävalent bei immungeschwächten Personen und Kindern unter 2 Jahren. Keine signifikanten Unterschiede bezüglich Geschlecht oder Rasse.

Diagnose

Anamnese: Klinische und epidemiologische Hinweise.

Behandlung

Die Behandlung der Krätze sollte gleichzeitig bei der betroffenen Person, allen Haushaltsmitgliedern und engen Kontakten erfolgen, auch wenn diese asymptomatisch sind.

Kleidung und Bettwäsche bei 60 °C waschen oder in einem geschlossenen Sack für mindestens 3 Tage lagern, um eine Reinfektion zu verhindern.

Akarizide Wirkstoffe

Topische Mittel sollten bei Säuglingen am ganzen Körper und bei Kindern über 2 Jahren sowie Erwachsenen vom Hals abwärts angewendet werden.

Beispiele:

  • Permethrin 5 %
  • Lindan 1 %
  • Ivermectin (oral)

Prävention

  • Aufklärung über Übertragungswege in Risikogruppen.
  • Vermeidung von engem Kontakt mit verdächtigen Personen.
  • Rechtzeitige Diagnose und effektive Behandlung durchführen.

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