Krise der Demokratie, Faschismus & Zweiter Weltkrieg
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Krise der Demokratie & Faschismus
Die Krise der Demokratie
Nach dem Ersten Weltkrieg herrschten Pazifismus und Optimismus. Der Sieg der Demokratien schien die Freiheit zu garantieren. Das Selbstbestimmungsrecht der Völker wurde anerkannt, und die Gründung des Völkerbundes sollte zukünftige Kriege verhindern. Jedoch gab es mehrere Krisenfaktoren:
- Erstens förderte die Russische Revolution die Idee der revolutionären Machtergreifung durch das Proletariat und die Errichtung einer Diktatur der Arbeiterklasse weltweit.
- Zweitens verschlechterten die harten wirtschaftlichen Bedingungen der Nachkriegszeit, die durch die Weltwirtschaftskrise ab 1929 noch verschärft wurden, die soziale Lage vieler Arbeiter. Massenarbeitslosigkeit führte zu Misstrauen gegenüber den parlamentarischen Systemen.
- Drittens schürte der Vertrag von Versailles den Zorn jener Völker, deren Forderungen nicht erfüllt wurden, was nationalistischen Strömungen Auftrieb gab.
Merkmale des Faschismus
Der Faschismus ist eine ultranationalistische, antiliberale und antimarxistische Ideologie, die maßgeblich vom Italiener Benito Mussolini geprägt wurde. Sie fand Anhänger in vielen Ländern und führte zu autoritären, diktatorischen Regimen mit folgenden Merkmalen:
- Verteidigung eines autoritären Staates.
- Ablehnung der Demokratie als Ausdruck des Mehrheitswillens.
- Hierarchische Gesellschaftsstruktur.
- Ablehnung der marxistischen Arbeiterbewegung, die den Klassenkampf propagiert und die Nation spaltet.
- Unterstützung durch Oberschichten, die die Bewegung finanzieren.
- Kontrolle über grundlegende wirtschaftliche Ressourcen.
- Verherrlichung von Gewalt.
- Einsatz eines Polizeistaates zur Unterdrückung jeglicher Opposition.
- Nutzung von Propaganda und Zensur im Dienste der Partei.
- Mythisierung der historischen Vergangenheit und Überhöhung des Nationalismus.
Der italienische Faschismus (Mussolini)
Italien gehörte zu den Siegermächten des Ersten Weltkriegs. Die wirtschaftliche und soziale Krise der Nachkriegszeit führte jedoch zu revolutionären Unruhen, Streiks und Arbeiterkämpfen nach sowjetischem Vorbild. Benito Mussolini gründete die Nationale Faschistische Partei mit dem Ziel, einen neuen, starken italienischen Staat aufzubauen. 1922 organisierte er den "Marsch auf Rom", eine Machtdemonstration, die von herrschenden Gruppen unterstützt wurde. Der König ernannte Mussolini daraufhin zum Regierungschef. Mussolini begann sofort mit der Demontage des liberal-demokratischen Systems durch Gewalt, Polizeikontrolle und Übernahme der Institutionen:
- Abschaffung von Rechten und Freiheiten, Verbot von Parteien und Gewerkschaften, Etablierung einer Einheitspartei.
- Schaffung eines Ständestaates: Arbeitnehmer und Arbeitgeber wurden in staatlich kontrollierten Berufskorporationen zusammengefasst. Wirtschaftsprogramme zielten auf Industrialisierung, Modernisierung der Landwirtschaft und wirtschaftliche Autarkie.
- Verherrlichung der Figur des "Duce" (Führer) durch intensive Propaganda.
- Glorifizierung der römisch-imperialen Vergangenheit.
- Anspruch auf Wiederherstellung des alten Römischen Reiches durch eine aggressive imperialistische Politik (z.B. in Abessinien, Albanien, Griechenland).
Nazi-Deutschland (Hitler)
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Deutsche Reich in die Weimarer Republik umgewandelt. Diese befand sich jedoch in einer schweren Krise, bedrängt durch soziale Probleme und die wirtschaftliche Last der Reparationszahlungen an die Siegermächte. Dies führte zu Fabrikschließungen, Arbeitslosigkeit und Inflation. In diesem Klima entstanden politische Kräfte, die eine Revision des Versailler Vertrags forderten. Adolf Hitler trat 1919 der NSDAP bei und beteiligte sich 1923 an einem gescheiterten Putschversuch. Während seiner Haft schrieb er "Mein Kampf", in dem er seine politische Ideologie darlegte. Seine nationalistische Ideologie, beeinflusst vom italienischen Faschismus, umfasste: militärische Aufrüstung, territoriale Expansion (Lebensraum), persönliche Diktatur, Antikommunismus, Antisemitismus (Beseitigung der als "minderwertig" betrachteten jüdischen Rasse) und die Revision des Versailler Vertrags. Begünstigt durch die Weltwirtschaftskrise ab 1929 gewann seine Partei an Zulauf und wurde 1933 stärkste Kraft. Hitler wurde Reichskanzler und begann sofort mit der Umsetzung seines Programms, wobei er Gewalt und Repression durch die Polizei (Gestapo, SS) einsetzte:
- Verbot aller politischen Parteien außer der NSDAP.
- Verfolgung von Juden und politischen Gegnern.
- Militarisierung der Gesellschaft.
- Verherrlichung der Figur des "Führers".
- Ein Wirtschaftsprogramm basierend auf Aufrüstung, Autobahnbau und Unterstützung der Großindustrie.
- Eine aggressive Außenpolitik zur Schaffung eines "Großdeutschen Reiches" (Drittes Reich).
Der Zweite Weltkrieg (1939-1945)
Hintergründe des Konflikts
Historiker sind sich weitgehend einig, dass die Hauptverantwortung für den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1939 bei der aggressiven Politik der sogenannten Achsenmächte (insbesondere Nazi-Deutschland) lag. Die faschistischen Grundzüge – Gewaltbereitschaft, Antidemokratismus und Expansionsstreben auf Kosten anderer Völker – deuteten auf eine gewaltsame Auseinandersetzung hin. Die demokratischen Nationen versuchten zunächst, den faschistischen Expansionismus durch Appeasement-Politik einzudämmen. Auf der Münchner Konferenz 1938 schien es, als ob durch Zugeständnisse an Hitlers Forderungen (Abtretung des Sudetenlandes) der Krieg vermieden werden könnte. Kurz darauf schloss die Sowjetunion jedoch einen geheimen Nichtangriffspakt mit Deutschland (Hitler-Stalin-Pakt), der die Aufteilung Polens vorsah. Hitlers Einmarsch in Polen am 1. September 1939, um Gebiete zu annektieren, wurde von den Westmächten (Frankreich und Großbritannien) nicht hingenommen. Sie erklärten Deutschland den Krieg.
Ein globaler Konflikt
Der Konflikt entwickelte sich in zwei Hauptphasen:
- Erste Phase (bis 1942): Erfolge der Achsenmächte (Deutschland und Verbündete) mit maximaler territorialer Ausdehnung.
- Zweite Phase (ab 1942): Dominanz der Alliierten nach dem Kriegseintritt der Sowjetunion (1941) und der USA (1941).
Der Zweite Weltkrieg war von Anfang an ein totaler Krieg, wies aber einige neue Merkmale auf:
- Die deutsche Strategie des "Blitzkriegs" setzte massiv Panzer und Flugzeuge ein, um feindliche Verteidigungen schnell zu durchbrechen.
- Besetzte Länder wurden militärisch kontrolliert oder von Kollaborationsregimen regiert, was zum Entstehen von Widerstandsbewegungen (Résistance, Partisanen) führte.
- Die territoriale Ausdehnung umfasste fast ganz Europa, Nordafrika, große Teile Asiens sowie die Weltmeere.
- Es wurden neue, zerstörerische Waffen eingesetzt (z.B. Atombombe).
- Die Zivilbevölkerung wurde systematisch zum militärischen Ziel (z.B. Flächenbombardements, Holocaust).