Kriterien und Phasen der Stadtentwicklung in Spanien
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Kriterien zur Definition einer Stadt
Die Definition einer Stadt basiert auf verschiedenen Kriterien:
- Statistische Kriterien: In Spanien sind die Bevölkerungszahlen der gesamten Gemeinde laut INE-Ansatz oft unvollständig.
- Qualitative Kriterien: Eine Stadt wird auf der Grundlage ihrer spezifischen Eigenschaften definiert:
- Morphologische Kriterien: Die formale Seite der Stadt, ihre Struktur und ihr Aussehen.
- Funktionale Kriterien: Wirtschaftliche Aktivitäten, die auf städtischen Funktionen basieren (z.B. Industrie und Dienstleistungen).
- Soziologische Kriterien: Die Stadt wird entsprechend ihrer spezifischen sozialen Merkmale definiert.
- Räumliche Kriterien: Die Fähigkeit der Stadt, den Raum zu organisieren und zu gestalten.
Städtisches Wachstum und private Industrie
Das städtische Wachstum ist eng mit der privaten Industrie verbunden und wird durch verschiedene Faktoren begünstigt:
- Begünstigende Wachstumsfaktoren: Verwaltungs-, wirtschaftliche und soziale Aspekte.
- Phasen des städtischen Wachstums:
- Mitte des 19. Jahrhunderts: Geringe Bevölkerungskonzentration, Hauptfaktoren waren Provinzhauptstädte und Seehandel.
- Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Bürgerkrieg: Städtisches Wachstum und Verdopplung der Urbanisierung, Hauptfaktor war die Industrie.
- Bürgerkrieg und Nachkriegszeit: Verlangsamtes Städtewachstum.
- Aktueller Entwicklungsstand: Stärkung des wirtschaftlichen und städtischen Wachstums durch den Industrie- und Dienstleistungssektor.
- Bevölkerungswachstum: Großstädte konzentrieren das Bevölkerungswachstum, wobei Vororte eine wichtige Rolle spielen.
Die Industriestadt und ihre Entwicklung
Bürgerliche Stadterweiterungen
Diese Erweiterungen schufen neue Räume, die den Wünschen der Bourgeoisie nach urbanem Wachstum entsprachen und deren Vorstellungen von Ordnung, Hygiene und wirtschaftlichem Nutzen widerspiegelten.
- Gründung und Merkmale:
- Regelmäßiges Raster mit geraden, breiten Straßen.
- Geringe Bebauungsdichte.
- Gebäude umfassten Paläste, Villen und Gärten.
- Reine bürgerliche Wohnnutzung.
- Erste Erweiterungen: Cerdà in Barcelona und Castro in Madrid.
- Entwicklung und Wandel:
- Verdichtung der Bebauung durch Blockrandbebauung.
- Vertikalisierung der Gebäude.
- Die Landnutzung erweiterte sich um tertiäre Funktionen, insbesondere entlang historischer Hauptstraßen der Innenstadt.
- Aktualisierung und Modernisierung: Später wurden gut zugängliche Bereiche renoviert und verschönert, um tertiäre Aktivitäten anzuziehen.
Arbeiterviertel und Industrieanlagen
Industrieanlagen wurden an der Peripherie der Städte angesiedelt, oft in der Nähe von Haupteinfahrtsstraßen, Häfen oder Bahnhöfen. Arbeiter zogen in Industriestädte, um dort zu wohnen, oft in versteckten Vierteln oder Slums.
- Merkmale der Slums:
- Desorganisierte Struktur, dichte Bebauung.
- Kleine und minderwertige Gebäude.
- Gemischte Nutzung: Wohnen, Industrie, Lagerhallen.
- Entwicklung: Mit dem Wachstum der Städte wurden alte Arbeiterviertel zu zentralen Lagen.
Wohngebiete an der Peripherie
- Marginale Siedlungen oder Slums:
- Auf illegalem Land ohne Planung errichtet.
- Selbstbau mit minderwertigen Materialien.
- Fehlende Grundversorgung.
- Offizieller Wohnungsbau (Sozialwohnungen):
- Entwicklung in den 1940er-1960er Jahren.
- Gebaut mit staatlichen Beihilfen und begrenzten Verkaufs-/Mietpreisen.
- Privater Wohnungsbau:
- Entstehung in den 1960er Jahren.
- Offene Bebauung mit Blöcken oder Türmen, oft mit Gärten oder Parkplätzen.
- Geschlossene Blockrandbebauung:
- In den 1980er-1990er Jahren.
- Versuch, Straßen mit menschlichem Maßstab und hoher Organisation wiederherzustellen.
- Einfamilienhäuser:
- Am Ortsrand in den 1980er Jahren.
- Getrieben vom Wunsch der Mittelschicht nach Naturkontakt und Autonutzung.
- Offene Bebauung.