Kritik des Relativismus und die Bedeutung der Perspektive

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Kritik des Relativismus

Für die Sophisten ist Wahrheit nicht zugänglich, sondern hängt nur von der Meinung ab. Der Relativismus besagt: "Der Mensch ist das Maß aller Dinge." Wahrheit oder Falschheit hängt von der Meinung des Subjekts ab.

Die Lehre der Perspektive

Die von Ortega gegebene Bedeutung der Perspektive ist in drei Bereichen weiterhin gültig:

  • Hermeneutik
  • Soziologie der Wissenschaft
  • Wissen

Hermeneutik

In der Hermeneutik kann der Interpret einen Text nicht als reines Subjekt lesen, sondern muss seine Vorbereitung, Vorurteile und Voraussetzungen berücksichtigen.

Toleranz durch Perspektive

Die Lehre der Perspektive hat eine praktische Konsequenz: das Verständnis und die Toleranz unterschiedlicher Kulturen. Kulturen sind nicht besser oder schlechter, sondern anders.

Theoretisches Wissen

Im Gegensatz zu Ortega steht Platon, für den das reale Wissen (Episteme) allgemein und unveränderlich ist. Die Perspektive bleibt in den Köpfen und wird nicht erfahren.

Wissenschaft und Perspektive

Popper betont, dass die Wissenschaft nicht rein ist. Unser Geist ist durch kulturelle Traditionen beeinflusst.

Kuhn argumentiert, dass wissenschaftliche Erkenntnisse durch Paradigmen geprägt sind, die für eine gewisse Zeit universell akzeptiert werden. Bei einem Paradigmenwechsel ändert sich auch das Wissen.

Wissenssoziologie

Die Wissenssoziologie untersucht die sozialen Bedingungen des Wissens.

Thomas von Aquin

Für Thomas von Aquin ist es möglich, den Kern des Wissens aus den sinnlichen Erscheinungen der Dinge zu gewinnen.



Alle Erkenntnis beginnt mit den Sinnen. Der aktive Geist trennt die empfindlichen Elemente vom Verständlichen und formt das Konzept universell. Wenn das sensible Wissen zur Perspektive gehört, gehört es nie zum Verständlichen.

Marx und die Ideenproduktion

Für Marx sind Menschen die Produzenten ihrer eigenen Ideen, aber Ideen können die Wirklichkeit verfälschen.

Ortega und die Umstände

Ortega stimmt mit Marx überein, dass die Perspektive ein Produkt besonderer Umstände ist, aber diese Perspektive ist keine Verfälschung der Wirklichkeit, sondern eine ihrer Komponenten.

Nietzsche und die Wahrheit

Nietzsche greift das traditionelle Konzept der Wahrheit an. Für Nietzsche gibt es keine Fakten, nur Interpretationen.

Ortega und María Zambrano: "Die poetische Vernunft"

María Zambrano teilt das Bewusstsein einer Krise, die Europa betrifft und als "Krise der Vernunft" erscheint. In ihren frühen Werken kritisiert Zambrano den Rationalismus in Anlehnung an Ortega. Sie stimmt mit ihrem Lehrer in der Analyse und Kritik des Rationalismus überein, aber nicht in der Lösung zu dessen Überwindung.

Raciovitalismus vs. Poetische Vernunft

Als Alternative zum Rationalismus schlägt Ortega den Raciovitalismus vor. Zambrano schlägt eine "poetische Vernunft" vor. Jeder Mensch begreift das Leben anders, das menschliche Leben ist für Ortega historisch und von Umständen geprägt. Zambrano schlägt vor, die Vernunft solle sich wieder dem dunklen Hintergrund des Menschen zuwenden, dem Rätselhaften, dem Geheimnisvollen, dem Heiligen. Was diskursiv nicht zu erklären ist, kann poetisch erfasst werden.

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