Kritische Diäten und Ernährungstherapie bei Nierenerkrankungen
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Kritische Diätformen
Beverly Hills Diät
Diese Diät liefert nur etwa 6 % der Energie aus Eiweiß und weist Mängel an bestimmten Vitaminen auf (z. B. B12). Sie basiert auf der sequenziellen Aufnahme von Obst, Brot, Salat und wenig Fleisch. Sie ist keine empfohlene Ernährungsform.
Mayo Clinic Diät
Dieser Plan dauert zwei Wochen, in denen Milchprodukte, Fleisch und andere Proteinquellen außer Eiern vermieden werden. Er liefert etwa 1200 kcal/Tag. Die Diät führt zu Proteinmangel und Gewichtsverlust (hauptsächlich Wasser und mageres Gewebe), der nach Beendigung der Diät oft wieder eintritt.
High-Protein-Diät (Eiweißreiche Diät)
Diese Diäten sind reich an Protein und arm an Kohlenhydraten und versprechen schnelle Ergebnisse. Dabei werden Fleisch, Eier und andere Proteinquellen konsumiert, während kohlenhydratreiche Lebensmittel wie Getreide und Getreideerzeugnisse (Reis, Nudeln, Brot), Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Gemüse und Früchte stark reduziert oder eliminiert werden.
Achtung: Diese Diät wird zur langfristigen Gewichtsabnahme nicht empfohlen, da sie erhebliche gesundheitliche Risiken birgt:
- Übermäßige Eiweißzufuhr und unzureichende Kohlenhydrate können durch überschüssigen Stickstoff Nierenschäden und Knochenentkalkung verursachen.
- Mangel an Glukose kann zu Müdigkeit und Schwindel führen.
- Eiweißreiche Lebensmittel enthalten in der Regel große Mengen an gesättigten Fettsäuren.
- Der Kohlenhydratmangel erzeugt im Laufe der Zeit einen Überschuss an Ketonen im Körper (Ketose), da der Körper Fett als Energiequelle nutzt, um den Abbau von Muskelprotein zu bewahren.
- Erhöhte Harnsäurespiegel können bei Patienten mit Hyperurikämie Gichtanfälle auslösen.
- Sie verursachen einen großen Verlust von Flüssigkeit und Elektrolyten, was Dehydrierung fördert.
- Erhöhte Cholesterin- und Triglyceridwerte stellen Herz-Kreislauf-Risikofaktoren dar.
Ernährungstherapie bei Nierenerkrankungen
Nephrotisches Syndrom
Das Nephrotische Syndrom ist eine heterogene Gruppe von Erkrankungen, die durch den Verlust der glomerulären Barriere für Protein gekennzeichnet sind. Symptome umfassen:
- Hypalbuminämie
- Hyperlipidämie
- Ödeme
- Proteinurie (> 3 g/Tag)
Das Hauptziel besteht darin, die Symptome zu lindern, das Risiko des Fortschreitens der Niereninsuffizienz zu reduzieren und den Ernährungszustand zu erhalten. Eine eiweißreiche Ernährung führt paradoxerweise zu einem erhöhten Albuminverlust im Urin.
Diätetische Empfehlungen beim Nephrotischen Syndrom
- Ernährung: Fettarme Ernährung, die reich an komplexen Kohlenhydraten ist.
- Natrium: Bescheidene Beschränkung (ca. 3 g täglich).
- Protein-Empfehlungen:
- 0,8 g/kg/Tag (Standard)
- 0,6 g/kg/Tag bei Patienten mit Niereninsuffizienz
- 3/4 des Proteins sollte eine hohe biologische Wertigkeit aufweisen.
- Energiebedarf:
- Erwachsene: 35 kcal/kg/Tag
- Kinder: 100–150 kcal/kg/Tag
Akutes Nierenversagen (ANV/ARF)
Das Akute Nierenversagen ist eine plötzliche Verringerung der glomerulären Filtrationsrate und eine Beeinträchtigung der Fähigkeit der Nieren, Stoffwechselschlacken auszuscheiden. Die Ernährungspflege ist sehr wichtig, da sie Elektrolytstörungen, urämische metabolische Azidose und Stress beeinflusst. Der Ausgleich zwischen Protein- und Energiebedarf sowie der Behandlung von Azidose und stickstoffhaltigen Abfällen ist kompliziert und heikel.
Metabolische Veränderungen bei ANV
- Schwerer Proteinkatabolismus mit negativer Stickstoffbilanz (Stickstoff im Urin > 15 g/Tag).
- Verlust oder Ungleichgewicht der Plasma-Aminosäurespiegel.
- Veränderte Blutfettwerte: Erhöhtes VLDL und LDL, niedrigeres HDL-Cholesterin.
- Reduzierte Fähigkeit, exogene Lipide zu verstoffwechseln.
Energiebedarf bei ANV
Das Akute Nierenversagen selbst verursacht keinen erhöhten Energiebedarf. Ein erhöhter Bedarf entsteht jedoch durch Begleiterkrankungen (Sepsis, Trauma).
Empfehlung: Eine moderate Energiemenge, etwa das 1,3-fache des Grundumsatzes (25–35 kcal/kg/Tag, basierend auf dem individuellen Trockengewicht).