Kulturanthropologie: Menschliche Entwicklung und Gesellschaftsformen
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Einführung in die Kulturanthropologie
Die Kulturanthropologie widmet sich der Erforschung des menschlichen Lebens und der Evolution verschiedener menschlicher Gruppen. Kultur, insbesondere die symbolische Sprache, ist dabei von zentraler Bedeutung. Sie ist nicht zufällig entstanden, sondern ein grundlegender Aspekt menschlicher Existenz. Verschiedene Kulturen bringen unterschiedliche Sprachen hervor. Innerhalb jeder Kultur sind Mythen und Machtstrukturen (wie Monogamie oder Polygamie) oft rituell verankert. Die Anthropologie versucht, diese Phänomene zu interpretieren und ihre Bedeutung für die Gesellschaft zu entschlüsseln. Sie erforscht die Ausdrucksformen menschlicher Gemeinschaften, um die kulturelle Seite des Lebens und des Zusammenlebens im Kontext der wiederholten Evolution zu verstehen.
Die Evolution menschlicher Gesellschaften
Das Jungpaläolithikum: Jäger und Sammler (ca. 35.000 Jahre v. Chr.)
Die ersten bekannten Gesellschaften des Jungpaläolithikums waren egalitär organisiert. Ihre Wirtschaft basierte auf dem Jagen und Sammeln. Tauschhandel war die Grundlage ihrer Interaktionen, und es gab keinen Überschuss an Gütern. Diese Epoche war geprägt von der Entwicklung menschlicher Führung, dem Leben in Hütten und Höhlen sowie beeindruckenden Höhlenzeichnungen.
Die Agrargesellschaft: Neolithische Revolution (ca. 10.000 Jahre v. Chr.)
Vor etwa 10.000 Jahren führte die Neolithische Revolution zur Entstehung sesshafter Agrargesellschaften. Jagd und Sammeln wurden zunehmend durch Ackerbau und Viehzucht ersetzt. Die Möglichkeit, Überschüsse zu produzieren, führte zur Entstehung von Privateigentum und damit zu sozialen Klassen. Obwohl sich die Stämme im Laufe der Zeit veränderten, kam es zu einer Aufteilung der Güter, die nicht immer der Gerechtigkeit entsprach. Diese hierarchischen und gespaltenen Gesellschaften wurden zunehmend komplexer, was zu Konflikten zwischen Stämmen und dem Erwerb von Land führte. Schließlich entstand der Staat.
Der moderne Staat: Merkmale und Entwicklung (ab ca. 3.500 v. Chr.)
Der Staat als neue soziale Organisation entstand um 3.500 v. Chr. im Nahen Osten, insbesondere in Mesopotamien. Er zeichnet sich durch folgende Merkmale aus:
- Zentralisierte Macht.
- Eine noch stärker gespaltene Gesellschaft mit spezialisierten Schichten (Militär, Religion, Verwaltung, Handwerker).
- Klar getrennte Funktionen innerhalb der Gesellschaft.
- Ungleiche Verteilung von Gütern.
- Entwicklung städtischer Existenz (Urbanisierung).
- Hohe kulturelle Entwicklung.
Die Arbeit der Kulturanthropologie und die menschliche Entwicklung
Die Kulturanthropologie erforscht, was mit alten Gesellschaften geschah, um ein besseres Verständnis dafür zu gewinnen, wie die menschliche Spezies sich entwickelte und welche sozialen Modelle des Zusammenlebens entstanden sind.
Chronologie der menschlichen Evolution
- Altpaläolithikum: Vor ca. 500.000 Jahren (z.B. Homo heidelbergensis und Homo rhodesiensis).
- Mittelpaläolithikum: Vor ca. 150.000 Jahren (bekanntester Vertreter: der Neandertaler).
- Jungpaläolithikum: Vor ca. 40.000 Jahren (Homo sapiens dominierte ab ca. 11.000 Jahren v. Chr. in Afrika).
- Mittelsteinzeit (Mesolithikum): Vor ca. 11.000 Jahren (Übergangsphase; erste Schritte zur Sesshaftigkeit).
- Neolithikum: Entwicklung von Ackerbau und Viehzucht vor ca. 8.000 Jahren.
- Metallzeit:
- Bronzezeit: Vor ca. 4.500 Jahren.
- Eisenzeit: Vor ca. 3.300 Jahren (erste Staatsbildungen; Beginn der schriftlich dokumentierten Geschichte).
Kultur und menschliche Existenz
Merkmale der Kultur aus anthropologischer Sicht
Der Mensch ist untrennbar mit Kultur verbunden; er kann nicht ohne sie existieren. Aus anthropologischer Sicht umfasst Kultur:
- Geistige Kultur: Überzeugungen, Werte und Normen, die nicht materiell sind.
- Anpassung: Kultur dient als Mittel zur Anpassung an die physische und soziale Umwelt. Sie ist ein historischer Prozess und ein Ergebnis dieser Anpassung.
- Humanisierender Faktor: Kultur trägt maßgeblich zur Menschwerdung bei.
- Geteiltes Symbolsystem: Kultur ist ein System von Symbolen, das von einer Gruppe geteilt wird.
Im Gegensatz zu anderen Lebewesen ist der Mensch das einzige Wesen, das nicht "wild" oder ohne Kultur existieren kann.
Subkulturen und Gegenkulturen
Innerhalb einer größeren Kultur existieren oft spezifische soziale Gruppen mit eigenen Merkmalen:
- Subkulturen: Gruppen, die sich durch bestimmte soziale Merkmale innerhalb einer dominanten Kultur abgrenzen.
- Gegenkulturen: Bewegungen, die sich gegen zentrale Aspekte der dominanten Kultur richten und deren Veränderung anstreben.
Typische Beispiele hierfür sind:
- Urbane Subkulturen: Wie Punk, Gothic oder Skinheads, die oft eine Identität suchen, die sie weder in der Gesellschaft noch in der Familie finden.
- Gewalttätige gesellschaftliche Gruppen: Solche, die ihre Ziele mit Gewalt durchsetzen.
- Alternative gesellschaftliche Gruppen: Wie Pazifisten oder Umweltschützer, die oft das Gesetz respektieren und eine andere Zukunft anstreben.
Kultur und Zivilisation
Die Definition von Zivilisation leitet sich von den lateinischen Begriffen civitas (Stadt) und civis (Bürger) ab. Im 18. Jahrhundert begann man in Europa, über Zivilisation nachzudenken, wobei man sich selbst als "zivilisiert" und andere Völker als "wild" oder "unzivilisiert" betrachtete. Heute wird Zivilisation als eine Synthese allgemeiner Merkmale verstanden, die über verschiedene Kulturen hinweg gewonnen werden und eine allgemeine Unterscheidungskraft des Menschen darstellen.
Kulturelle Dynamiken und Interkulturalität
Globale Kulturelle Trends und Herausforderungen
Der Text spricht von "kulturellen Trends in der Verteilung der jeweils anderen", was auf Phänomene der kulturellen Diffusion oder des Austauschs hindeutet. Es wird angedeutet, dass diese Trends nicht auf eine bestimmte "Farbe" (im Sinne von Ethnie oder Herkunft) beschränkt sind, sondern das Ziel haben könnten, die Ausbreitung bestimmter kultureller Einflüsse zu begrenzen oder zu steuern. Die ursprüngliche Formulierung "Invasion aus der Dritten Welt" ist problematisch und wird hier als missverstandene Beschreibung globaler kultureller Dynamiken interpretiert, die von den kulturellen Disziplinen untersucht werden.
Das Konzept der Interkulturalität (nach Mackarnirena)
Das Konzept, hier als "Mackarnirena" bezeichnet, betont den "Cross"-Aspekt, also den Umgang mit anderen Kulturen. Es fordert ruhige und gleichberechtigte Beziehungen zwischen Kulturen und fördert die Wertschätzung jeder kulturellen Leistung. Der Verfasser dieses Konzepts ist überzeugt, dass die Existenz vielfältigen kulturellen Reichtums ein Hauptmerkmal der Interkulturalität ist.