Kunst und Skulptur im 20. Jahrhundert: Ein Überblick

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Kunst im 20. Jahrhundert: Aufbruch und Wandel

Das 20. Jahrhundert war geprägt von tiefgreifenden Veränderungen. Es war eine Epoche des Nonkonformismus und der Sehnsucht nach Freiheit, in der Künstler versuchten, alles Bestehende zu zerschlagen.

Entwicklung der Kunstströmungen

  • Historische Phase: Die Zeit, historische Momente festzuhalten (Impressionismus, Pointillismus, Moderne).
  • Erste Avantgarde: Fauvismus, Expressionismus, Kubismus, Dadaismus, Surrealismus, Futurismus, Abstraktion.
  • Zweite Avantgarde: Informel, Abstrakter Expressionismus, Pop Art, Land Art, Arte Povera.

Die Anfänge der Moderne

Impressionismus und Post-Impressionismus

  • Impressionismus (Die Magie des Lichts): Erfassung der Atmosphäre und des umgebenden Lichts. Künstler: Monet, Renoir, Degas.
  • Pointillismus (Georges Seurat): Wissenschaftliche Analyse des Lichts, Erzeugung eines visuellen Eindrucks durch Millionen kleiner Punkte.
  • Suche nach dem Paradies (Paul Gauguin): Hinwendung zur Außenwelt und Exotik, inspiriert von indischer Malerei außerhalb Europas.
  • Dramen (Van Gogh): Malerei mit expressiven, rollenden Pinselstrichen.
  • Großmeister (Paul Cézanne): Vater der modernen Malerei. Er brach die Realität in geometrische Pläne auf.

Symbolismus und Expression

  • Jugendstil (Gustav Klimt): Verwendung vieler Kurven und Schnörkel (z. B. bei Gaudí). Abstrakte Muster und geometrische Formen.
  • Angst (Edvard Munch): Ausdruck von Gefühlen, unabhängig von der physischen Darstellung der Person.

Die Erste Avantgarde

Fauvismus und Expressionismus

  • Fauves (Die „Wilden“): Bruch mit den traditionellen Farben. Verwendung reiner, leuchtender Farben, aggressiv aus der Tube aufgetragen, um ein Gefühl der Explosion zu erzeugen. Künstler: Matisse und Derain.
  • Expressionismus (Mitteleuropa): Gestützt auf eine Lebensphilosophie. Die Gruppe „Die Brücke“ (Manifest) interessierte sich für ungezügelte Expressivität, dicke Pinselstriche und das Mischen von Farben auf der Palette.
    • Deutscher Expressionismus: Kirchner und Nolde (Ausdruck der Bewegung, klare Formen).
    • Wiener Expressionismus: Kokoschka (definierte Formen).

Kubismus, Futurismus und Abstraktion

  • Kubismus: Geometrische Zerlegung des Raumes. Darstellung aller Ebenen und Seiten gleichzeitig. Einführung von Material (Beginn der Collage). Künstler: Picasso (inspiriert von afrikanischen Masken), Juan Gris, Braque.
  • Futurismus: Hauptsächlich in Italien. Suche nach der Darstellung von Bewegung (wie im frühen Kino). Künstler: Giacomo Balla (Dynamik, 1912).
  • Lyrik in Paris (Ohne stilistische Einordnung): Marc Chagall (Malerei als Poesie), Modigliani (weibliche Akte mit ovalen, langen Gesichtern), Soutine.
  • Abstrakte Künstler: Kandinsky (abstrakte Formen), Paul Klee (Form, Geometrie und deren Abstraktion), Mondrian.

Dadaismus und Surrealismus

  • Dadaismus (Deutschland): Eine rebellische Bewegung, die gegen jeglichen Missbrauch gerichtet war. Versuch, eine Kunst zu schaffen, die nichts bedeutet. Bekannt wurden die Readymades – alltägliche Gegenstände, die dekontextualisiert wurden. Künstler: Duchamp, Man Ray, Francis Picabia.
  • Surrealismus: Erholung traumhafter, unrealistischer Formen. Erforschung des Unterbewusstseins. Destruktive und provokante Haltungen. Künstler: Joan Miró, Yves Tanguy, Dalí, René Magritte.

Die Zweite Avantgarde

Abstrakter Expressionismus (USA)

Der Wunsch, sich durch Abstraktion auszudrücken. Fokus auf die Geste.

  • Karel Appel: Dicke Pinselstriche, lebendige Farben, nicht figurativ.
  • Jackson Pollock: Interessiert an Geste und Ausdruck (Action Painting).
  • Willem de Kooning: Großer Ausdruck, Gestik und starke Farbmischungen.
  • Franz Kline: Weiß ist ebenso wichtig wie Schwarz.
  • Mark Rothko: Die Farbe war die Grundlage (Streifen oder geometrische Formen).
  • Yves Klein: Bekannt für seine eigene Farbe: International Klein Blue (IKB).

Informel und Materie

  • Informel: Betonung der Spontaneität. Gestische Malerei. Einführung armer Materialien (z. B. Säcke). Künstler: Dubuffet, Jean Fautrier, Manolo Millares, Lucio Lopez.
  • Informel Materic: Verwendung verschiedener Materialien wie Sand, Metallgewebe, dicker Farbauftrag (Impasto). Künstler: Tàpies, Antonio Saura, Alberto Burri.

Die 60er Jahre und das Ende des 20. Jahrhunderts

  • Postinformel / Kinetische Kunst: Vasarely, Bridget Riley.
  • Pop Art: Jasper Johns (Werbung in Kunst), Roy Lichtenstein (Comic-Motive), Andy Warhol (Fokus auf Volumen und Atmosphäre).
  • Hyperrealismus: Rückkehr zu klassischen Werten. Antonio López.
  • Neo-Expressionismus: Miquel Barceló (teilweise bemalt, teils figürlich-materisch).

Skulptur: Techniken und Didaktik

Skulpturale Techniken

  • Subtraktives Verfahren (Hauen/Schneiden): Aus einem Block (Stein, Holz, Gips) wird die Form herausgeschnitten.
  • Modellieren: Verwendung formbarer Materialien.
  • Gießen: Gusseisen oder andere Metalle.
  • Assemblage (Zusammenfügen): Sammeln und Kleben oder Schweißen von Stücken.
  • Ummantelung/Verkleidung: Eine Struktur wird mit geklebtem Papier, Stoff oder Kreide bedeckt.
  • Schweißen: Arbeit mit Eisen.
  • Formen füllen: Eine Form wird mit Beton oder Zement gefüllt.

Materialien und Formen

  • Materialien: Ton, Stein, Metalle, Gips, Holz, Eisendraht, Kartonstücke, Zement und Beton.
  • Formen: Frei (rundum begehbar) und Relief (Hochrelief, Halbrelief, Flachrelief und Hohlrelief).
  • Typen: Einzelskulptur, Skulpturengruppe, Installation (füllt den gesamten Raum).

Didaktische Ziele (Altersgruppen)

  • 0–3 Jahre: Lösen von Konstruktionen (Lego, Steckspiele); Modellieren (Wasser + Mehl + Öl + Farbstoff, Sand); dreidimensionale Rhythmik (Serien bilden).
  • 3–6 Jahre: Lösen komplizierterer Konstruktionen; Modellieren (Ton, Pappmaché); Erkennen dreidimensionaler Formen durch Tasten; dreidimensionale Rauminszenierung.

Skulptur im 20. Jahrhundert: Die Auflösung der Form

Historischer Hintergrund

Auguste Rodin (Ende 19. Jh.): Klassische Arbeitsweise (Ton, dann Bronze/Stein). Er studierte Anatomie und arbeitete mit realen Modellen. Sein Ziel war es, Zeit und Bewegung einzufangen. Er schuf sowohl perfekte Figuren als auch unvollendete Werke.

Camille Claudel: Eine großartige Bildhauerin des späten 19. Jahrhunderts, die Rodin nahestand.

Trends und Bildhauer der frühen Dekaden

  • Figurativ: Beeinflusst von Rodin.
  • Abstrakt: Beeinflusst von Cézanne.
Wichtige Bildhauer (Erste Jahrzehnte)
  • Matisse: Grob gearbeitete Werke.
  • Picasso: Experimentell.
  • Brâncuși: Synthese der Form, ovale Stücke ohne spezifische Merkmale.
  • Modigliani: Einzigartig, angezogen vom Primitivismus.
  • Umberto Boccioni: Futurismus.
Vom Ready-Made zum Surrealistischen Objekt

Marcel Duchamp, Joan Miró, Man Ray und Dalí.

Neue Werkstoffe (Eisen, Stahl)

Eine große Revolution in der Skulptur, da zuvor fast nur Bronze verwendet wurde.

  • Julio González: Pionier der Schweißtechnik in Eisen.
  • Pablo Gargallo: Schnittpunkt der Ebenen und die Bedeutung der Leerräume.
  • Jean Arp: Abstraktion.
  • Marino Marini: Bildhafte Referenzen zur etruskischen Kunst.

Vom Existenzialismus zur Abstraktion (40er bis Ende 20. Jh.)

  • Alberto Giacometti: Fadenförmige Figuren.
  • Henry Moore: Bronze, Stein, Fokus auf Familie und Mensch.
  • Chillida: Abstrakt, arbeitet mit Eisen, Lehm, Stein und Alabaster, Fokus auf den Unterdruck in der Dreidimensionalität.
  • Susana Solano: Arbeitet mit Eisen, schweißt große geometrische Strukturen.
  • Manolo Valdés: Wichtigkeit der menschlichen Figur.

Ende des Jahrhunderts

  • Minimalismus: Hinwendung zu reinen, geraden Formen. Künstler: Robert Morris und Carl Andre.
  • Land Art: Richard Serra (Arbeit mit Materialien, die der Boden hergibt: Äste, Steine, Bäume...).

Design und Architektur des 20. Jahrhunderts

Jugendstil (Art Nouveau, 1888–1926)

Der Jugendstil vereinte Wissenschaft, Technologie und Kunst. Er inspirierte sich am Neugotischen.

Merkmale (Bauweise)
  • Materialien: Schmiedeeisen, Keramik, Glas, Stein, Goldfarbe.
  • Formale Sprache: Geschwungene Linien (Peitschenhieb-Linie), Asymmetrie, organische Formen (Drachen, Schlangen, Blumen), Horror Vacui (Angst vor der Leere).
  • Architekten: Gaudí, Domènech i Montaner, William Morris (UK), Otto Wagner (Österreich).
  • Möbel: Gallé und Majorelle.
  • Maler: Gustav Klimt, Toulouse-Lautrec.

Art Déco (1920–1940)

Interesse an Geometrie und der Einfachheit gerader Linien.

Merkmale
  • Geradlinig, eckig, oval, Zickzack. Geometrische Formen.
  • Stilisierte Frauenfiguren, männliche Gestalten (Athleten, Titanen), Maschinen.
Materialien

Metalle (Chrom, Messing, Aluminium), farbiger Marmor, synthetische Harze (Bakelit), Kunststoffe (entstanden in dieser Zeit), Holz und exotische Produkte.

Das Bauhaus (1919–1933)

Gegründet 1919 in Weimar durch Walter Gropius. 1933 von Hitler aufgelöst. Viele Künstler emigrierten in die USA.

  • Künstler: Paul Klee, Kandinsky, Mies van der Rohe, Mondrian.
  • Ziele:
    • Verschmelzung von Kunst und Handwerk.
    • Integration aller Künste und Handwerke.
    • Anwendung von Design auf alle Objekte, um alle Bevölkerungsschichten zu erreichen.

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