Kunstbewegungen des 18. und 19. Jahrhunderts und Francisco de Goya
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Neoklassizismus (ca. 1750 - ca. 1830)
Während die Ideen der Aufklärung und des aufgeklärten Absolutismus vorherrschten, veränderten die Französische Revolution (1789-95), das napoleonische Kaiserreich und schließlich die Restauration das Leben, die Geschichte und das Denken grundlegend. Die Kunst dieser Zeit, geleitet von der Vernunft, spiegelte das Bürgertum und die Abkehr von der staatlichen Kontrolle der alten politischen und ideologischen Ordnung wider. Mit dem Werk "Der Schwur der Horatier" von Jacques-Louis David (1785) setzte sich die neue Ästhetik durch. Die Kunst sollte die Massen bewegen und zum Handeln anregen. David, der sich mit der Französischen Revolution identifizierte, schuf später auch Denkmäler für die revolutionären und napoleonischen Ideale. Nach dem Wiener Kongress (1815) begann die Restauration.
Romantik (erste Hälfte des 19. Jahrhunderts)
Die Romantik, die bereits im 18. Jahrhundert als subjektive Reaktion auf den Rationalismus der Aufklärung entstand, wurde zu einer Lebensform, die von der Vorherrschaft der Fantasie und der Sensibilität über die Vernunft sowie einem neuen Individualismus geprägt war. Die Romantiker wandten sich der Literatur und Kunst des Mittelalters zu und erweiterten ihr Interesse auf Osteuropa und die islamische Welt. Deutsche Denker des 19. Jahrhunderts prägten diese anti-bürgerliche, revolutionäre und nationalistische Bewegung. Ein Beispiel hierfür ist das Gemälde "Die Freiheit führt das Volk" von Eugène Delacroix (1830). Nach der Revolution von 1848 setzte sich der Liberalismus in Europa durch, und die Bourgeoisie wurde zur herrschenden Klasse.
Realismus (zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts)
Der Realismus war eine Periode tiefgreifender sozialer und wirtschaftlicher Veränderungen in Europa, die durch die industrielle Revolution ausgelöst wurden. Der Realismus lehnte die Idealisierung der Wirklichkeit ab und thematisierte die sozialen Ungerechtigkeiten. Bedeutende Werke dieser Epoche sind "Das Begräbnis von Ornans" von Gustave Courbet und "Der Angelus" von Jean-François Millet. Honoré Daumier stellte in seinem Werk "Die dritte Klasse Wagen" die Ungerechtigkeiten gegenüber dem Proletariat dar. Viele Künstler wurden als Sozialisten und Revolutionäre angeklagt. Die Bourgeoisie festigte ihre Macht und ihren künstlerischen Geschmack durch jährliche oder zweijährliche Salons, in denen auch exotische Werke, wie z.B. japanische Drucke, präsentiert wurden.
Francisco de Goya (1746-1828)
Francisco de Goya, geboren 1746 und gestorben 1828, begann seine künstlerische Ausbildung in Zaragoza. In Madrid brach er mit der Tradition und ließ sich vom italienischen Barock beeinflussen. Er schuf eine eigene Bildwelt und lehnte den Neoklassizismus ab. Goya akzentuierte die Farbe, setzte Pinselstriche in Massen ein und zeichnete schnell und dynamisch. Er übertraf seine Zeitgenossen durch die Vielfalt und den Reichtum seiner Farbpalette, seines Lichts und seiner Brillanz. Er gilt als der erste "moderne" Maler, obwohl seine Zeitgenossen sein Werk zunächst nicht verstanden. Erst Édouard Manet würdigte ihn später mit seinem Werk "Die Erschießung Kaiser Maximilians von Mexiko". Goya verstand es meisterhaft, Gefühle auszudrücken. Seine "Träume" inspirierten die Surrealisten, und seine Techniken beeinflussten die Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts.
Schaffensphasen Goyas
1773-1792: Die große Serie der Wandteppiche
In dieser Phase zeigte Goya eine optimistische Sicht auf das Leben. Seine Werke waren idealisiert und für die Dekoration von Palästen und königlichen Gemächern bestimmt. Sie bieten eine poetische Vision von Madrid in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, geprägt von Rokoko-Kompositionen, Licht und barocker Landschaft. Ein Beispiel hierfür ist das Werk "Die Weinlese".
1792-1814: Zweite Phase der Reife
Diese Phase kann als Porträtphase bezeichnet werden. Goya zeigte nun eine Vision des Lebens, die von Leiden und Pathos geprägt war: schwarze Flecken, gebrochene Zeichnungen, dramatische Themen und düstere Fantasien. Nach einer Reise nach Cádiz wurde Goya taub, was seinen Beobachtungssinn schärfte. Hinzu kam eine moralische Krise, ausgelöst durch die unerwiderte Liebe zur Herzogin von Alba und die Enttäuschung über die Entwicklung der Französischen Revolution. In seinen Porträts dieser Zeit fing er nicht nur die physischen, sondern auch die seelischen Merkmale ein. Ein Beispiel hierfür ist "Die nackte Maja".
1814-1828: Spätphase
In dieser Phase schuf Goya historische Werke wie "Der zweite Mai in Madrid" und "Die Erschießungen vom 3. Mai", die sich durch ihren dramatischen Ausdruck auszeichnen. In der Serie von Radierungen "Die Schrecken des Krieges" zeigte er seinen Nihilismus. In der "Quinta del Sordo" entstanden die berühmten "Schwarzen Bilder", die eine teuflische, höllische und monströse Welt darstellen. Sie bilden das Gegenstück zu den idealisierten Wandteppich-Karikaturen seiner ersten Schaffensphase. Beispiele hierfür sind "Saturn verschlingt seine Kinder" und "Zwei Alte beim Suppe essen".
Stiche und Zeichnungen
Goya war, neben Albrecht Dürer und Rembrandt van Rijn, ein Meister der Radierung. Er nutzte schwarze Flecken und Schraffuren, um die Atmosphäre und den Ausdruck der Gesichter im Licht darzustellen. Die Serie von Radierungen "Los Disparates" oder "Sprichwörter" (1815-24) zeigt das Leiden der Menschen durch Hunger, Schmerz und Tod. Seine Werke zur "Tauromaquia" sind ein Vorläufer des Expressionismus.