Kunstgeschichte: Barock, Renaissance und Manierismus

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Der Trevi-Brunnen: Ein Meisterwerk des Barock

Die Kulisse des Trevi-Brunnens bildet der Palazzo Poli, dessen Fassade mit riesigen korinthischen Pilastern, die beide Etagen verbinden, neu gestaltet wurde. Das Thema dieses monumentalen Projekts ist die „Zähmung der Gewässer“, das sich durch die Vermischung von Wasser und Felsformationen in den kleinen Platz erstreckt.

Zwei Tritonen führen den Wagen Neptuns, der die Form von Muscheln hat, während sie zwei separate, gezähmte Seepferdchen lenken. In der Mitte befindet sich ein überlagerter, robuster Triumphbogen. Die zentrale Nische oder Exedra, die Neptun umrahmt, verfügt über freistehende Säulen, die für bessere Licht- und Schatteneffekte sorgen. In den Nischen, die Neptun flankieren, gießt die Allegorie der Häufigkeit Wasser aus ihrer Urne, und die Gesundheit hält einen Becher, aus dem eine Schlange trinkt. Darüber zeigen Reliefs den römischen Ursprung der Aquädukte. Die Tritonen und Pferde bieten eine symmetrische Balance mit maximalem Kontrast in ihrer Pose und Anordnung.

Barocke Architektur (17. - 18. Jahrhundert)

Die barocke Architektur zeichnet sich durch die Nutzung konvexer und konkaver Formen in Fassadenprojektionen aus, die perspektivische Effekte und Bodensenkungen erzeugen. Dies führt zu starken Licht- und Schattenwirkungen, die das Relief betonen. Typische Merkmale sind:

  • Krümmung der Beplankung
  • Gebrochene Giebel
  • Säulen in helikoidaler, verdrehter Form (gedrehte Säulen)
  • Anlagen wie gebogene Wände und Ecken, die ein Gefühl von Bewegung erzeugen
  • Spiele von Hell-Dunkel-Effekten und Perspektive
  • Licht-Deko-Kontraste, die durch dunkle und helle Bereiche geschaffen werden
  • Gewölbe mit Trompe-l'œil-Effekten in der Malerei (Illusion eines verschwindenden Daches), z.B. in Versailles oder im Petersdom im Vatikan.

Barockplastik in Italien: Bernini (17. Jahrhundert)

Die italienische Barockplastik des 17. Jahrhunderts, insbesondere durch Bernini geprägt, zeichnet sich durch Aufregung, Bewegung, Kurven und Hell-Dunkel-Effekte aus.

Berninis David (17. Jahrhundert)

Berninis David ist ein Paradebeispiel für barocken Dynamismus. Die Figur verkörpert Emotion und Körper in einem einzigen Moment: David ist im Begriff, den Stein zu werfen, beide Füße fest auf dem Boden, der Körper halb gedreht. Die Skulptur strahlt Spannung, Bewegung und explizite Kraft aus.

Kompositorisch dominieren diagonale und spiralförmige Hauptlinien, die der Figur einen starken Impuls verleihen. Die ungewöhnliche Gestalt, weit entfernt von den die Gelassenheit betonenden Renaissance-Modellen, wird in voller Aktion präsentiert. Eine schraubenartige Bewegung übertrifft die Serpentinata-Linie des Manierismus. Die Figur weist eine doppelte asymmetrische Struktur auf, die sich kreuz und quer durch Arme, Gesicht und Körper zieht (Rückseite nach vorne).

Alle Muskeln seiner Anatomie sind in einem Spannungsverhältnis, das besonders im Gesicht deutlich wird, erkennbar an der Kompression der Augenbrauen und des Mundes – eine Manifestation von Anstrengung und emotionalem Stress vor dem Wurf des Steins. Die Figur besitzt die barocken Qualitäten der Vielfalt der Ansichten, die der Betrachter einnehmen kann, und der Lichtspiele, die die Hell-Dunkel-Beleuchtung akzentuieren. Der Blick der Figur und die Richtung der Schleuder beschreiben eine diagonale Linie, die sehr typisch für den Barock ist.

Weitere bedeutende Werke Berninis sind Apollo und Daphne sowie Die Ekstase der heiligen Teresa.

Barockmalerei

Die Barockmalerei ist geprägt von Naturalismus und Realismus. Licht wird genutzt, um Volumen zu definieren und Raum sowie Atmosphäre darzustellen. Dies führt zu einer tiefen Farbbehandlung, beeinflusst von der venezianischen Malerei, die warm, temperamentvoll und leidenschaftlich ist. Typische Merkmale sind:

  • Lockerer, verschwommener Pinselstrich
  • Figuren sind in ihre Umgebung eingebettet
  • Diagonale Kompositionen, die Instabilität und Bewegung fördern

Caravaggio: Meister des Tenebrismus

Caravaggio ist bekannt für seine dunklen Hintergründe (Tenebrismus). Seine Werke aus dem späten 16. und frühen 17. Jahrhundert, wie Der Engel und der Heilige Matthäus, zeigen starke Licht- und Schattenkontraste (Chiaroscuro). Figuren werden durch Licht voluminös und menschlich dargestellt, was seinen Naturalismus unterstreicht.

Rubens: Farbenpracht und Dynamik

Rubens zeichnet sich durch eine farbenfrohe, venezianische Wurzel aus. Seine Malerei ist voller Bewegung, Vitalität und Grandiosität. Merkmale sind:

  • Männliche Figuren: muskulös, dunkelhäutig
  • Weibliche Figuren: füllig, sinnlich, mit heller Haut und blondem Haar
  • Lockerer Pinselstrich
  • Helle Farben und starke Kontraste

Malerei in den Niederlanden

Bedeutende Maler der Niederlande im Barock sind Rembrandt und Jan Vermeer van Delft.

Barocke Architekten

Wichtige Architekten des Barock sind Bernini und Borromini.

Venezianische Malerei des 16. Jahrhunderts

Die venezianische Malerei des 16. Jahrhunderts setzt die Tradition des Quattrocento und Cinquecento fort, geprägt von Gefühl, Komfort und Wärme. Sie zeigt luxuriöse Szenarien in einer heiteren Welt, erfüllt von Licht und Farbe. Die Farbe wird als wichtigstes Element betrachtet, das Licht und Atmosphäre schafft. Techniken umfassen:

  • Lockerer Pinselstrich
  • Sfumato: Eine Technik, die die Umrisse der Figuren durch Schatten und Farben weichzeichnet oder verschwimmen lässt.
  • Einführung des weiblichen Aktes als zarte und sinnliche Erotik.

Die Malerei auf Holz entwickelte sich stark, oft mit einem Öl-Esborzo (Skizze). Landschaften sind idealisiert und warmfarbig dargestellt.

Giorgione (1478-1510)

Giorgione bildet den Übergang zwischen dem Quattrocento und dem neuen Jahrhundert. Sein Stil ist locker und unbeschwert, geprägt vom Sfumato. Seine Auffassung von Licht und Farbe führte zur atmosphärischen Malerei. Er malte direkt auf Holz oder Leinwand, was seinen Werken Frische und Spontaneität verlieh. Thematisch zeigte er oft liegende, nackte Göttinnen der Venus, die Mythologie oder gemischte Szenen. Er hatte keine spezifischen Themen, sondern schuf Werke wie:

  • Das Konzert im Freien
  • Der Sturm
  • Schlafende Venus (Querformat)

Tiziano Vecellio (1487-1576)

Tiziano Vecellio entwickelte einen sehr persönlichen Stil. Sein Pinselstrich ist vollkommen locker, fast skizzenhaft, was seine Modernität unterstreicht. Zu seinen Werken gehören:

  • Religiöse Werke: Die Madonna von Pesaro, Die Dornenkrönung
  • Porträts: Karl V. in der Schlacht bei Mühlberg
  • Mythologische Werke: Frauenakte, gemalt mit Pinseln und Fingern, getaucht in weiches Licht, das die Modellierung und die umgebenden Elemente in eine geheimnisvolle Szene einbettet. Beispiele: Danaë empfängt den goldenen Regen, Venus und Adonis, Venus von Urbino
  • Die Grablegung Christi

Paolo Veronese (1528-1588)

In seinem reifen Werk (zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts) zeigt Paolo Caliari, bekannt als Veronese, den Luxus und die Pracht Venedigs. Seine breiten Szenarien sind von der Architektur Palladios inspiriert. In seinem Spätwerk finden sich Naturlandschaften mit Licht- und Farbtherapie. Er behandelt in der Regel religiöse Themen mit mehreren Charakteren, wobei das religiöse Motiv oft verdünnt ist und eine Darstellung des Ereignisses im Vordergrund steht. Seine Farbpalette ist reich: kalte und klare Töne wie Grau, Silber, Blau und Gelb. Bekannte Werke sind:

  • Die Hochzeit zu Kana
  • Venus und Adonis

Tintoretto (1518-1594)

Tintoretto, der venezianische Maler schlechthin, verbindet die Liebe zu Licht und Farbe mit manieristischen Merkmalen. Seine Werke zeigen:

  • Spiele von Überraschung und Kontrast
  • Fantasy und Ausdruckskraft
  • Volumen und ungünstige Körperhaltungen (Kontraste von Licht und Schatten)
  • Diagonale Kompositionen, die Räume von großer Tiefe und perspektivischer Verkürzung schaffen, oft künstlich.

Seine Gemälde, oft an Wänden und Decken, zeigen biblische Szenen, wie zum Beispiel Das Letzte Abendmahl.

Spanische Renaissance und Manierismus: El Greco

Die spanische Renaissance-Malerei des späten 16. Jahrhunderts ist stark von der manieristischen Ästhetik geprägt.

El Greco (1541-1614)

El Greco (Domenikos Theotokopoulos) ist der prägendste Maler des späten 16. Jahrhunderts in Spanien. Seine Kunst zeichnet sich aus durch:

  • Langgestreckte Kanons (Figuren)
  • Kräftige Farben
  • Große Dominanz der Expressivität

Seine Thematik ist abwechslungsreich und umfasst religiöse Themen, Porträts und Landschaften. Er verwendet eine reiche Farbpalette mit kalten Tönen wie Blau, Grün und Gelb, beeinflusst von der venezianischen Malerei. Seine Technik ist geprägt von einem lockeren Pinselstrich. Seine Figuren wirken nicht gewichtig, sondern scheinen im Raum zu schweben.

El Grecos Werke lassen sich oft in zwei Zonen unterteilen:

  • Unterwelt: Große Nüchternheit, oft das Thema des Todes.
  • Himmlische Zone: Längliche, stilisierte Figuren mit verdrehten Körperhaltungen, gehüllt in starkes Licht und Farbe. Dies ist ein reichhaltiges Programm manieristischer Ästhetik, beeinflusst von der Serpentinata-Figur, länglichen Formen und raffiniertem Licht.

Trotz dieser unwirklichen Einflüsse ist das Szenario für den ganz persönlichen Stil El Grecos die Spiritualität.

Architektur der spanischen Renaissance

Die Architektur dieser Zeit ist geprägt von:

  • Monumentalität
  • Nüchterner Charakter
  • Symmetrie
  • Überlappende Ordnungen
  • Klassische Giebel (Fronton)

Ein herausragendes Beispiel ist El Escorial, sowie die Kirche San Juan Bautista de Toledo (im Herrera-Stil), die durch Zier-Pyramiden und steinerne Kugeln gekennzeichnet ist.

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