Kunstgeschichte: Fauvismus, Kubismus, Expressionismus, Abstraktion
Eingeordnet in Musik
Geschrieben am in Deutsch mit einer Größe von 4,68 KB
Die Fauves und Henri Matisse: Kunst der reinen Farbe
Die Fauves waren eine Gruppe von Malern, die sich 1905 im Salon d'Automne in Paris präsentierten. Ihre freundschaftlichen Beziehungen und ihre Werke waren durch die Verwendung reiner, leuchtender Farbfelder gekennzeichnet, was zu einem imaginären Fauvismus führte. Die eigentliche Bewegung hatte eine kurze, aber intensive Laufzeit und entwickelte sich in drei Phasen:
- Proto-Fauve-Periode (1904): Erste Experimente mit kräftigen Farben.
- Erste Phase (1905): Henri Matisse und André Derain malten Landschaften und Porträts im Süden Frankreichs, geprägt von intensiver Farbigkeit.
- Zweite Phase (1906-1907): Bilder wurden mit noch intensiveren Farben und Ebenen ausgeführt, die den Betrachter förmlich blendeten.
Die zentrale Figur des Fauvismus ist Henri Matisse, dessen Werk sich persönlich weiterentwickelte. Zu seinen wichtigsten Werken gehören das berühmte Porträt der Odaliske mit roten Streifen und das ikonische Gemälde Der Tanz.
Kubismus: Geometrische Abstraktion und neue Perspektiven
Der Kubismus, eine der wichtigsten Strömungen des 20. Jahrhunderts, markierte den Beginn der Zersetzung traditioneller Formen durch Künstler. Er führte die geometrische Abstraktion ein und verzichtete auf die klassische Perspektive, was zum Verschwinden erkennbarer Formen in den Bildern führte. Der Betrachter ist gefordert, das Werk aktiv zu interpretieren und seine Bedeutung zu entschlüsseln.
Der Kubismus gliedert sich in zwei Hauptphasen:
- Analytischer Kubismus (ca. 1909-1911): Gekennzeichnet durch die Zerlegung von Objekten in geometrische Formen und eine reduzierte Farbpalette.
- Synthetischer Kubismus (ab ca. 1911): Hier wurden Formen wieder zu neuen Kompositionen zusammengefügt, oft unter Einbeziehung von Collagen und kräftigeren Farben.
Zu seinen bekanntesten Vertretern zählen Pablo Picasso mit seinem wegweisenden Werk Les Demoiselles d'Avignon und Georges Braque mit Gemälden wie Der Portugiese.
Expressionismus: Emotion, Pessimismus und menschliche Seele
Der Expressionismus ist eine künstlerische Bewegung, die ihren Ursprung in der Arbeit von Vincent van Gogh und anderen Vorreitern hat und versucht, tiefe Emotionen und Pessimismus in ihren Bildern auszudrücken. Die zentralen Themen seiner Bilder sind die Einsamkeit des Menschen, die Schrecken des Krieges, das Unterbewusstsein und die Darstellung des Absurden.
Obwohl der Expressionismus keine strengen „Generationen“ im Sinne einer linearen Entwicklung hatte, lassen sich wichtige Phasen und Künstler identifizieren:
- Frühe Phase (ca. 1905-1912): Künstler wie Ernst Ludwig Kirchner (Die Brücke) und Wassily Kandinsky (Der Blaue Reiter, bevor er zur reinen Abstraktion überging) suchten nach neuen Ausdrucksformen. Werke wie Der Schrei von Edvard Munch und die Arbeiten von James Ensor sind prägend für die emotionale Intensität.
- Spätere Entwicklungen (ca. 1912-1920er): Die Bewegung entwickelte sich weiter, mit Künstlern wie Franz Marc, August Macke und Egon Schiele, die jeweils eigene Facetten des Expressionismus erforschten.
Der Expressionismus zielte darauf ab, innere Gefühle und subjektive Erfahrungen darzustellen, oft durch verzerrte Formen und intensive Farben, anstatt die äußere Realität abzubilden.
Abstraktion und Kandinsky: Die Sprache der Form und Farbe
Die Abstraktion ist eine nicht-figurative Sprache in der Kunst. Sie erfasst das Wesentliche eines Motivs und abstrahiert vom Sekundären, um eine neue Realität zu schaffen. Wassily Kandinsky gilt als Initiator der reinen Abstraktion, einer Strömung, die zu den wichtigsten Avantgarden des 20. Jahrhunderts gehört.
In seinen frühen abstrakten Werken zwischen 1910 und 1914 sind noch Erinnerungen an Bergketten, Bäume oder Sonnenstrahlen zu erkennen, deren Silhouetten bis zum Äußersten stilisiert wurden. Dabei strebte Kandinsky eine Harmonie an, die der Musik ähnelt: Farben und Linien – wie Töne und Klänge – sind in der Lage, eine lyrische Emotion hervorzurufen, die nicht durch die bloße Reproduktion der sichtbaren Realität ausgedrückt werden kann. Er sah die Kunst als Mittel, die spirituelle Dimension des Menschen zu erreichen.