Landwirtschaft, Viehzucht, Fischerei & Forstwirtschaft: Grundlagen

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Landwirtschaft: Definition und Zweck

Landwirtschaft ist der Anbau von Land, der darauf abzielt, Lebensmittel für den menschlichen Verzehr und Rohstoffe für die Industrie zu gewinnen.

Die Agrarrevolution

Die Agrarrevolution bezeichnet einen sehr raschen Wandel in den Methoden und der Bearbeitung des Landes, der zu einer erheblichen Steigerung der Produktivität führte.

Landwirtschaft heute: Industrieländer vs. Entwicklungsländer

In Industrieländern

In Industrieländern beschäftigt die Landwirtschaft weniger als 5 % der aktiven Bevölkerung. Hier zeichnet sich die Landwirtschaft durch eine hohe Produktivität dank technischem Fortschritt und Mechanisierung aus.

In Entwicklungsländern

In Entwicklungsländern leben fast 80 % der Erwerbstätigen von landwirtschaftlichen Tätigkeiten. Die Landwirtschaft beschäftigt die Mehrheit der Bevölkerung und trägt über 20 % zum Nationaleinkommen bei. Die Nutzung traditioneller Anbautechniken führt oft zu geringer Produktivität, was die Lebensmittelversorgung erschwert.

Physikalische Faktoren der Landwirtschaft

Klima

Jede Pflanze benötigt bestimmte Feuchtigkeits- und Temperaturbedingungen zum Wachsen. Klimatische Faktoren wie Niederschlag, Sonneneinstrahlung und Temperatur beeinflussen maßgeblich die landwirtschaftliche Praxis und die Wahl der Anbaukulturen.

Relief (Gelände)

Die Höhe und Steilheit des Geländes beeinflussen die landwirtschaftliche Aktivität. Die Temperaturen sinken in der Regel mit zunehmender Höhe, und steile Hänge erschweren die Bearbeitung und fördern die Erosion.

Der Boden

Für die Landwirtschaft sind Böden mit geeigneten Eigenschaften notwendig. Die Korngröße des Bodens und seine Porosität bestimmen die Menge an Sauerstoff im Boden sowie seine Fähigkeit, Wasser und Nährstoffe zu speichern.

Bodentypen

  • Sehr feine und kompakte Böden (Lehmböden): Sie sind reich an Nährstoffen, neigen aber leicht zur Verdichtung und Staunässe.
  • Sandige Böden: Die Körner sind sehr locker und grob. Sie speichern weder Wasser noch viele Nährstoffe, die Pflanzen benötigen, gut.
  • Lehmige Böden: Sie sind von mittlerer Korngröße und kompakt. Sie sind optimal für die Landwirtschaft, da sie Wasser länger speichern und eine gute Belüftung bieten.

Menschliche Faktoren in der Landwirtschaft

Die Bevölkerungsgröße

Die Notwendigkeit, die wachsende Weltbevölkerung zu ernähren, ist stets eine große Herausforderung und treibt die landwirtschaftliche Produktion an.

Landwirtschaftliche Techniken

Die Anwendung bestimmter Techniken und Technologien, von traditionellen Methoden bis hin zu modernen Maschinen und Präzisionslandwirtschaft, bestimmt maßgeblich die Leistungsfähigkeit der bebauten Flächen.

Endbestimmung der Produktion

  • Subsistenzwirtschaft: Produktion für den Eigenverbrauch ländlicher Haushalte, oft ohne Überschüsse für den Verkauf.
  • Marktorientierte Landwirtschaft: Spezialisierung auf ein oder wenige Produkte für den Verkauf auf lokalen, nationalen oder internationalen Märkten.

Agrarpolitik

Regierungen beeinflussen entscheidend die Merkmale und die Entwicklung der Landwirtschaft durch verschiedene Maßnahmen, Subventionen, Gesetze und Förderprogramme.

Formen und Methoden der Landwirtschaft

Produktionsintensität

  • Intensive Landwirtschaft: Ziel ist die Maximierung des Ertrags pro Fläche durch hohen Einsatz von Kapital (Maschinen, Dünger) und Arbeit.
  • Extensive Landwirtschaft: Die Anbaufläche wird nicht voll ausgeschöpft; geringerer Einsatz von Kapital und Arbeit pro Fläche, oft auf großen Flächen mit geringerem Ertrag pro Hektar.

Wasserversorgung

  • Trockenfeldbau (Ackerbau): Kulturen erhalten Wasser ausschließlich durch natürliche Niederschläge.
  • Bewässerungslandwirtschaft: Der Landwirt versorgt die Pflanzen zusätzlich mit dem benötigten Wasser durch künstliche Bewässerungssysteme.

Anbauvielfalt

  • Polykultur: Auf derselben Fläche werden verschiedene Pflanzenarten gleichzeitig oder in Rotation angebaut, was die Biodiversität fördert und Risiken mindert.
  • Monokultur: Es wird nur ein einziges Produkt auf einer großen Fläche angebaut, was oft effizienter ist, aber anfälliger für Schädlinge und Krankheiten.

Traditionelle Landwirtschaft

Sie wird oft auf kleinen Flächen betrieben und ist häufig auf Subsistenzwirtschaft ausgerichtet, um die notwendigen Lebensmittel für die Bauernfamilie zu produzieren. Typischerweise wird Polykultur praktiziert. Die Anbauarbeiten erfolgen mit großer Anstrengung, oft mit primitiven Werkzeugen und Techniken. Es gibt kaum Zugang zu technischen Fortschritten, und es besteht eine starke Abhängigkeit von physikalischen Faktoren.

Viehzucht: Formen und Merkmale

Viehzucht ist die Haltung und Zucht von Tieren zur Nutzung ihrer Produkte (Fleisch, Milch, Eier, Wolle) oder Arbeitskraft.

Extensive Viehzucht (Ranching)

Charakteristisch für große Betriebe auf natürlichen Weideflächen. Sie erfordert geringe Investitionen, aber die Produktivität pro Tier ist niedrig. Typische Nutztiere sind Rinder und Schafe.

Intensive Viehzucht

Wird in spezialisierten Betrieben praktiziert und erfordert hohe Investitionen in Ställe, Futter und Technologie. Sie erzielt eine hohe Produktivität pro Tier. Beispiele sind die Rindermast sowie die Schweine- und Geflügelzucht in geschlossenen Systemen.

Fischerei und Aquakultur

Fischerei ist das Fangen von Wassertieren und Fischen in natürlichen Gewässern.

Arten der Fischerei

  • Küstenfischerei: Fänge in Ufernähe mit kleinen Booten (mit oder ohne Motor). Die Fische werden oft für den Eigenverbrauch oder den lokalen Verkauf verwendet.
  • Küstennahe Fischerei: Findet nahe der Küste mit kleinen oder mittleren Booten statt, oft für den regionalen Markt.
  • Hochseefischerei: Wird auf offener See mit großen Tonnage-Schiffen betrieben, oft für den internationalen Markt und längere Fangreisen.

Fangmethoden

  • Schleppnetzfischerei: Hierbei werden große Netze über den Meeresboden gezogen, um Fische zu fangen. Diese Methode kann den Meeresboden schädigen.

Fanggebiete

Große Fischbestände finden sich häufig auf den Kontinentalplatten, wo das Wasser flacher und nährstoffreicher ist.

Aquakultur

Aquakultur bezeichnet die Zucht von aquatischen Pflanzen und Tieren (z.B. Fische, Muscheln, Algen) in Gefangenschaft oder einer kontrollierten Umgebung, um den Bedarf an Meeresfrüchten zu decken und Wildbestände zu schonen.

Forstwirtschaft: Nutzung und Nachhaltigkeit

Forstwirtschaft ist die wirtschaftliche Nutzung und Bewirtschaftung von Wäldern zur Gewinnung von Holz und anderen Waldprodukten.

Nachhaltige Forstwirtschaft

Sie bestimmt die Fläche, die unter Berücksichtigung der Regenerationsfähigkeit des Waldes genutzt werden kann, um langfristig Erträge zu sichern und die ökologische Funktion des Waldes zu erhalten.

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