Lateinamerikanische Literatur des 20. Jahrhunderts

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Die Erzählung bis in die 40er Jahre

In dieser Periode lassen sich drei thematische Bereiche unterscheiden:

Natur und Zivilisation

Die Auseinandersetzung mit der Natur und der Versuch des Menschen, sie zu beherrschen, obwohl sie ihn durch ihre Größe und Vielfalt überfordert. Wichtigste Autoren sind:

  • José Eustasio Rivera
  • Ricardo Güiraldes
  • Rómulo Gallegos

Soziale und politische Probleme

Die Darstellung sozialer und politischer Probleme, die sich aus den gesellschaftlichen Umständen und der Herrschaft von Diktatoren in bestimmten Ländern ergaben. Hervorzuheben sind Mariano Azuela und Martín Luis Guzmán. Der bekannteste indianistische Roman ist Huasipungo von Jorge Icaza.

Die Erzählung der 40er und 50er Jahre

Ab den 40er Jahren erfuhr die Erzählliteratur eine Bereicherung. Der Realismus wurde durch den Einfluss der Avantgarde, die Betonung der Fantasie und formale Innovationen überwunden. Es entwickelten sich drei Hauptströmungen:

Metaphysische Erzählung

Zu den Vertretern gehören José Lezama Lima und Jorge Luis Borges. Borges war ein Förderer der Avantgarde in Argentinien und bekannt für seine kurzen, symbolischen und intellektuell herausfordernden Erzählungen.

Existenzialistische Erzählung

Diese Strömung konzentriert sich auf städtische Themen, im Gegensatz zur bisherigen Vorherrschaft des ländlichen Raums. Juan Carlos Onetti und Ernesto Sabato behandeln mit einer ausgefeilten Technik verschiedene Themen des modernen Menschen.

Magischer Realismus

Der Magische Realismus bricht mit dem traditionellen Realismus, indem er legendäre und traumhafte Elemente in plausible Handlungen integriert. Wichtige Vertreter sind Miguel Ángel Asturias, Alejo Carpentier, Julio Cortázar und Juan Rulfo.

Die Erzählliteratur seit den 60er Jahren

Dieses Jahrzehnt ist geprägt vom sogenannten lateinamerikanischen Boom, in dem viele bedeutende Romane erschienen, die auch international für Aufsehen sorgten. Zu den Autoren gehören Gabriel García Márquez, Mario Vargas Llosa, Carlos Fuentes, Julio Cortázar und José Lezama Lima. Diese Erzähler führen die technischen und thematischen Innovationen ihrer Vorgänger konsequent weiter und experimentieren im formalen Bereich nach dem Vorbild von Kafka, Joyce und Proust.

Die bemerkenswertesten Vertreter

  • Gabriel García Márquez: Sein Werk Hundert Jahre Einsamkeit gilt als große Synthese der lateinamerikanischen Erzählkunst und lenkte die weltweite Aufmerksamkeit der Kritik auf die Literatur des gesamten Kontinents.
  • Carlos Fuentes: Bekannte Werke sind Landschaft in klarem Licht, Der Tod des Artemio Cruz, Hautwechsel und Terra Nostra.
  • Mario Vargas Llosa: Zu seinen Romanen zählen Das grüne Haus, Die Stadt und die Hunde, Der Hauptmann und sein Frauenbataillon und Der Krieg am Ende der Welt.
  • Weitere Autoren: Manuel Mujica Láinez, Augusto Roa Bastos, Guillermo Cabrera Infante, José Donoso und andere.

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