Lazarillo de Tormes: Ein Meilenstein der Schelmenliteratur

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Lazarillo de Tormes

Lazarillo de Tormes ist eines der bedeutendsten Werke der spanischen Literatur und begründet das Subgenre des Schelmenromans.

Die Erzählung hat die Form einer pseudoautobiografischen Schilderung eines jungen Mannes aus ärmlichen Verhältnissen, der in einer zerrütteten Familie aufwächst und vielen Herren dient. Der Protagonist, Lazarillo, ist ein Schelm mit einem starken Wunsch, im Leben voranzukommen. Der Schelmenroman versucht, einen Endzustand der Schande zu erklären.

Quellen

Der goldene Esel: Der Aufbau des Sittenromans von Apuleius mit seinen Abenteuern beeinflusst die Organisation der Geschichte und den Charakter des Protagonisten, der vielen Herren dient. Lazarillo durchläuft jedoch nicht die Metamorphose des Charakters von Apuleius.

Viertes Buch der tapferen Ritter Rinaldo von Montalban: Autobiografische Erzählung eines Helden aus einfachen Verhältnissen, ein blindes Paar und ihr Junge.

Prozess Briefe der Liebe: Dieser Roman diente Lazarillo als Vorbild für den sentimentalen Briefroman.

Handlung

Lazarillo, ein Kind, das gezwungen ist, seine Familie zu verlassen, dient mehreren Herren und entwickelt dabei unterschiedliche Fähigkeiten.

Das Leben von Lázaro de Tormes ist in drei Module gegliedert, die seiner Kindheit, Jugend und seinem Leben als junger Gauner entsprechen:

  • Erstes Modul (Kindheit): Blinder - Kleriker - Junker. In dieser Zeit lernt Lazarillo vom Blinden, ihm bei der Messe zu assistieren, was ihn in den Dienst des Klerus führt. Beim Kleriker leidet er großen Hunger. Diese ständige Bewegung setzt sich fort, als er dem Junker dient, seinem dritten Herrn, der ihn im Stich lässt.
  • Zweites Modul (Jugend): Mönch - Lehrer der Malerei - Ablasskrämer. Der Mönch führt Lazarillo in die erotische Praxis ein. Lazarillo lernt neue Wege des Betrugs und der Urkundenfälschung und sein Leid nimmt weiter zu.
  • Drittes Modul (Jugend): Kaplan - Gerichtsvollzieher - Erzpriester. Lazarillo wird sesshaft und findet eine bezahlte Arbeit als Ausrufer. Der Protagonist erreicht beruflichen Erfolg und heiratet, wodurch er ein Zuhause hat.

Lazarillo wird durch die Ereignisse, die er erlebt und erleidet, zu dem, was er ist.

Lazarillo ist einsam, ihm fehlt die Liebe. Er ist in eine Welt ohne Liebe eingetaucht. Die Handlung spielt in einem städtischen Umfeld.

Erzählperspektive

Die Erzählung ist wie ein langer Brief geschrieben, ein Monolog, im Gegensatz zum Dialog des pastoralen Romans.

Der Erzähler, der erwachsene Lazarillo, erzählt seine Geschichte auf Bitten von „Euer Gnaden“, der ihn gebeten hat, den „Fall“ zu erklären: eine Dreiecksbeziehung zwischen dem Erzpriester von San Salvador, Lazarillo und seiner Frau, die vom Protagonisten schändlich geduldet wird. Lazarillo schrieb den Brief als einen Akt des Gehorsams gegenüber seinen Vorgesetzten. Er beginnt seinen Brief mit der Erzählung seiner Abenteuer als Kind, um seine erwachsene Persönlichkeit zu erklären und zu rechtfertigen.

Erzählzeit und erzählte Zeit

In Lazarillo gibt es eine Diskrepanz zwischen der Zeit, die den erzählten Ereignissen gewidmet ist (erzählte Zeit), und der Zeit, die der Erzähler, der erwachsene Lazarillo, mit dem Erzählen verbringt (Erzählzeit).

Sprachliche Mittel

Im Lazarillo finden sich verschiedene Arten der Rede: referenzielle, deskriptive und dramatische. Hervorgehoben wird der Einsatz von bewertender und universeller Rede.

Bewertende Rede: Der Erzähler des Lazarillo gibt Einschätzungen zu den Charakteren und Situationen ab, so zum Beispiel in Bezug auf den Blinden, den Kleriker, den Junker und den Ablasskrämer.

Universelle Rede: Der Erzähler drückt eine Verallgemeinerung aus, ausgehend von einem bestimmten Vorfall.

Expressive Mittel: Der Erzähler des Lazarillo verwendet humorvoll bestimmte Passagen des Evangeliums und Wortspiele, um eine ironische Wirkung zu erzielen. Er verwendet auch Diminutive und Antithesen.

Ironie im Lazarillo

Die Ironie ist vor dem Hintergrund zu sehen und hängt von den Absichten des Senders und der Fähigkeit des Empfängers ab, zu erkennen, dass der Sender etwas anderes meint, als er wörtlich sagt.

Ironie des Protagonisten: Der Erzähler verwendet Ironie als Selbstzweck.

Ironie der Herren: Die Ironie der Herren richtet sich gegen Lazarillo. Dazu gehören der Blinde, der Kleriker von Maqueda und der Junker.

Ironie des Autors: Der Autor richtet seine Ironie gegen den erwachsenen Lazarillo.

Themen

Die zentralen Themen sind Ehre und Religion:

Ehre: Ein Phänomen, das typisch für die Epoche ist.

Religion: Fünf von Lazarillos Herren gehören dem Klerus an, im Allgemeinen seinen unteren Schichten. Der Roman verurteilt die Ausbeutung der Armen durch einen gemeinen und ungebildeten Klerus.

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