Lazarillo de Tormes: Plot, Kritik, Stil und Schelmenroman

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Lazarillo de Tormes: Fortsetzungen und Einfluss

Lazarillo de Tormes hat mehrere Fortsetzungen und Nachahmungen erfahren. Im Jahre 1620 veröffentlichte Juan Luna in Paris den zweiten Teil des Lazarillo de Tormes. Im selben Jahr erschien in Madrid El Lazarillo de Manzanares von Juan Tolosa. Selbst in unserer Zeit veröffentlichte Camilo José Cela neue Abenteuer und Missgeschicke des Lazarillo de Tormes.

Plot und Struktur des Lazarillo de Tormes

Prolog und sieben Tratados

Das Werk besteht aus einem Prolog und sieben 'Tratados' (Kapiteln), deren Umfang ungleich ist.

Autobiografische Erzählform

Es hat eine autobiografische Form: Der Erzähler schreibt an 'Euer Gnaden', der ihn zuvor um eine ausführliche Darstellung gebeten hat. Dies ist auch der Fall, wenn Gerüchte über die Untreue von Lázaros Frau kursieren. Lázaro beschränkt sich nicht darauf, den Fall zu schildern, sondern erzählt seine Lebensgeschichte, um sich zu rechtfertigen, bewusst zu lügen und seine Taten zu erklären. Dies ermöglicht es ihm, seine Abenteuer auf unterhaltsame Weise zu erzählen und subtile Kritik an der Lebensweise seiner Herren zu üben.

Strukturelle Einheit und der "Fall"

Die strukturelle Einheit "beginnt und endet mit einem Hinweis auf den Fall": Der Vater war auf der Flucht vor der Justiz. Seine Mutter bestimmt ihn für das Amt des Ausrufers, um diejenigen zu begleiten, die wegen ihrer Verbrechen verfolgt werden und ihre Stimme zur Erklärung ihrer Taten nutzen müssen, um auf der Seite des Guten zu stehen.

Themen und soziale Kritik im Lazarillo

Täuschung und Gesellschaftsrepräsentation

Das Leben des Protagonisten besteht aus unterschiedlichen Episoden, die oft Täuschung in den Mittelpunkt stellen. Viele der Charaktere sind repräsentativ für die spanische Gesellschaft der damaligen Zeit. Der Erzähler übt Kritik an dieser Gesellschaft selbst.

Religiöse Kritik und Klerus

Ein konstantes Motiv im Werk ist die religiöse Kritik des Erzählers. Er prangert die falsche Religiosität des Klerus an (zeigt eine Haltung des Erasmus) und kritisiert die Laster und Einstellungen des klerikalen Standes:

  • Falsche Religiosität
  • Habgier
  • Bosheit
  • Grausamkeit

Das Konzept der Ehre

Das Thema der Ehre spiegelt sich ebenfalls in der gesamten kritischen Novelle wider. Es wird auch das externe Konzept der Ehre kritisiert, das auf dem äußeren Anschein basiert (im dritten 'Tratado' wird dies lächerlich gemacht).

Stil und Sprache des Lazarillo de Tormes

Realismus und Wahrhaftigkeit

Die Beschreibung der wahren Realität der Welt und ihrer Charaktere erfordert eine Sprache, die mehr im Einklang mit der Wahrheit steht. Hier beginnt der Realismus, der sich später in einigen Werken von Cervantes und der Pikareske kristallisierte.

Autobiografische Erzählweise und Volkssprache

Der Erzähler verzichtet nicht auf literarische Kunstgriffe, zieht es aber vor, seine Geschichte autobiografisch zu entwickeln. Er verwendet eine lebendige Sprache, die reich an populären, bunten und vulgären umgangssprachlichen Ausdrücken ist. Dies verleiht der Erzählung größere Glaubwürdigkeit.

Ironie als kritisches Mittel

Das Werk ist auch reich an Ironie, die der Autor nutzt, um den kritischen Blick und die Haltung des Protagonisten gegenüber den verschiedenen Personen und Situationen zu vermitteln.

Lazarillo de Tormes als Schelmenroman

Lazarillo de Tormes ist ein Schelmenroman, der jedoch auch eine scharfe soziale Kritik übt. Diese Kritik verbirgt sich oft hinter schmerzhaften, aber auch humorvollen Ereignissen. Viele seiner Eigenschaften wurden zu charakteristischen Merkmalen des Schelmenromans des 17. Jahrhunderts:

  • Die Geschichte wird in der ersten Person erzählt.
  • Ereignisse und Schicksale werden realistisch beschrieben.
  • Der Schelm wird in einer Familie ohne Ehre geboren.
  • Der Schelm ändert seine soziale Klasse nicht.
  • Das Werk ist offen, sodass immer neue Episoden hinzugefügt werden könnten.

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