Lehrplanentwicklung: Konzepte, Modelle und Planung

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Konzept und Geschichte des Lehrplans

Johnson definiert den Lehrplan als die Summe der Erfahrungen, die Schüler unter der Aufsicht der Schule machen. Shufelt Laura sieht den Lehrplan als die Gesamtheit der Erfahrungen, die Schüler in der Klasse machen.

Diese Definitionen zeigen zwei parallele Vorstellungen vom Lehrplan: Einerseits die Beschränkung auf Materialien und Aktivitäten im Klassenzimmer. Andererseits bietet Johnson einen umfassenderen Blick: Der Lehrplan umfasst alle schulischen und außerschulischen Aktivitäten und den gesamten Prozess der Schulzeit.

Nassif definiert den Lehrplan als eine Reihe geplanter pädagogischer Erfahrungen, die von den Schülern unter der Verantwortung der Lehrer erlebt werden.

Zusammenfassend lässt sich der Lehrplan als die Gesamtheit der pädagogischen Erfahrungen definieren, die Schülern systematisch angeboten werden.

Grundlagen des Lehrplans

Es gibt einige allgemein akzeptierte Grundlagen des Lehrplans:

  • Ziele und Erfahrungen: Sie sind die Brennelemente des Lehrplans.
  • Filter: Sie zeigen, was wichtig ist und welche Ziele genährt werden sollen.

Sperb nennt folgende Quellen für Lehrplanziele:

  1. Philosophische Strömungen
  2. Kultur
  3. Gesellschaft
  4. Sozialisierungsgruppen (Familie, Schule, Kirche, Industrie, Peer-Groups)

Johnson fügt hinzu:

  1. Historische Bildungstrends
  2. Psychologische Daten der Schüler
  3. Professionelle Forschung

Wheeler bietet ein grundlegendes Schema zur Synthese des Lehrplans, das drei Schwerpunkte setzt:

  1. Die Gesellschaft
  2. Der Schüler und sein Verhalten
  3. Die Themen oder Inhalte

Curriculum-Modelle

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Lehrpläne zu organisieren. Nach Nassif:

  1. Verzweigter Baum: Themen sind isoliert auf einzelne Bereiche.
  2. Bildungsbereiche: Strukturierung nach der Wechselbeziehung zwischen verwandten Fächern.
  3. Lebensbereiche: Orientierung am Zweck, der das Leben in die Schule bringt.
  4. Erfahrungsaustausch/Aktiv: Berücksichtigung der Interessen und Bedürfnisse der Schüler.
  5. Globalisiert/Integriert: Interdisziplinärer Ansatz.

In der Praxis sind reine Typen selten. Meistens finden sich Mischformen.

Curriculumplanungsebenen

Die Curriculumplanung erfolgt auf drei Ebenen:

Staatliche Ebene

Das Ministerium legt den allgemeinen Rahmen fest. Dies betrifft hauptsächlich die Lehrinhalte.

Zentrumsebene

Hier werden die staatlichen Vorgaben an die Bedürfnisse der einzelnen Schule angepasst.

Klassenebene

Der Lehrplan des Zentrums wird in konkrete Unterrichtserfahrungen umgesetzt. Dies wird als "Programmierung" bezeichnet.

Grundsätze für eine wirksame Curriculumplanung

Richmond nennt folgende "Axiome":

  1. Die Lösung von Konflikten zwischen ideologischem und akademischem Unterricht ist Voraussetzung.
  2. Diagnose der Ausgangssituation ist erforderlich.
  3. Kooperative Durchführung ist notwendig.
  4. Materielle Elemente müssen vorhanden sein.
  5. Der Lehrer wird vom Ausbilder zum Manager.
  6. Die Auswahl der Ziele hat Vorrang vor den Inhalten.
  7. Innovation kommt oft von außerhalb der Schule.
  8. Reduktion des Wissens auf das Wesentliche ist nötig.
  9. Curriculumplanung ist ein kontinuierlicher Prozess.

Shufelt betont die Bedeutung von Gruppenaktivitäten und demokratischen Prinzipien.

Simultaninterpretation:

  1. Arbeit in gut definierten Ausschüssen oder Gruppen.
  2. Klare Zieldefinition durch Gespräche.
  3. Einbeziehung aller Mitglieder in Entscheidungen.
  4. Geeignete Kommunikationskanäle.
  5. Der Direktor als Führungskraft.

Alexander nennt wichtige Fähigkeiten für Führungskräfte in der Curriculumplanung:

  • a. Schaffung eines förderlichen Umfelds.
  • b. Offenheit für Ideen.
  • c. Umsetzung früherer Vereinbarungen.
  • d. Unterscheidung zwischen wichtigen und unwichtigen Vorschlägen.
  • e. Delegation von Verantwortung.
  • f. Synthese von Alternativen.
  • g. Vorschlag neuer Ideen.

Der Planungsprozess

Curriculumplanung hat zwei Dimensionen:

  • Material: Was zu tun ist.
  • Formal: Wie zu tun ist.

Wheeler schlägt fünf Phasen vor:

  1. Ziele, Zielsetzungen und Aufgaben festlegen.
  2. Lernerfahrungen auswählen.
  3. Inhalte auswählen.
  4. Lernerfahrungen und Inhalte organisieren und integrieren.
  5. Evaluation durchführen.

Formaler Prozess:

  1. Ziele der Schüler werden durch Vertreter kanalisiert.
  2. Eltern und Gemeinschaftsvertreter bringen ihre Interessen ein.
  3. Lehrer sind für die Umsetzung der Ziele verantwortlich.
  4. Ein Programmiererteam aus Vertretern aller Gruppen erstellt eine Zielliste.

Das Team wählt Erfahrungen, Ressourcen und Inhalte aus und legt Kriterien für die Evaluation fest. Der Prozess erfordert eine ständige Umstrukturierung des Lehrplans.

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