Leichenwachs: Bildung, Eigenschaften und forensische Bedeutung

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Eigenschaften und Arten von Leichenwachs

Im Laufe der Zeit unterliegt Leichenwachs (Adipocire) Veränderungen. Man unterscheidet zwischen frischem (jungem) und altem Leichenwachs.

Frisches Leichenwachs

Frisches Leichenwachs kann in seiner Dicke und Beschaffenheit uneinheitlich sein und Reste von äußerem Gewebe wie Muskeln, Sehnen oder Bändern enthalten.

Altes Leichenwachs

Altes Leichenwachs ist hingegen hart, trocken, etwas spröde und weist eine homogene Struktur auf.

Bedingungen für die Bildung von Leichenwachs

Umgebungsbedingungen

Bestimmte Umstände begünstigen die Verseifung:

  • Wenn die Leiche in Wasser mit geringer Strömung getaucht wurde.
  • Wenn die Leiche in feuchtem Lehmboden begraben wurde.
  • Bei Massengräbern, in denen mehrere Leichen in Kontakt miteinander stehen: Die Körper in den unteren Schichten neigen stärker zur Verseifung, während dieser Prozess bei den oberen Schichten minimal ist.

Individuelle Faktoren

  • Alter: Die Verseifung tritt häufiger bei Kleinkindern auf, da ihr Anteil an subkutanem Fettgewebe proportional größer ist als bei Erwachsenen.
  • Geschlecht: Die Bildung von Leichenwachs ist bei weiblichen Körpern häufiger.
  • Adipositas: Bei günstigen Umgebungsbedingungen verseifen die Körper von übergewichtigen Personen leichter als die von schlanken Personen.
  • Pathologische Zustände: Bestimmte Krankheitsbilder wie Alkoholismus, die eine Fettdegeneration fördern, begünstigen die Verseifung.

Die entscheidenden Voraussetzungen für die Verseifung sind also Feuchtigkeit und der Ausschluss von Luft, während auf individueller Ebene das Vorhandensein von Körperfett grundlegend ist.

Rechtsmedizinisches Interesse

Der Prozess der Verseifung ist von großem Interesse, da die Leichen über einen langen Zeitraum erhalten bleiben. Dies ermöglicht es, Verletzungen noch lange nach ihrem Entstehen zu untersuchen. Dabei sind mehrere Faktoren zu berücksichtigen:

  • Die Haut selbst wird durch den Verseifungsprozess nicht direkt konserviert. Ihre Oberfläche bleibt jedoch durch das darunterliegende, verseifte Gewebe erhalten.
  • Die Bildung von Leichenwachs betrifft hauptsächlich die Körperoberfläche und nicht die inneren Organe. Daher konserviert Leichenwachs in der Regel nur Spuren von oberflächlichen Verletzungen.
  • Es ist ungewöhnlich, dass verseifte Leichen vollständig intakt sind. Häufig fehlen wichtige Körperteile.
  • Die Verwesung wird bei einer Leiche, die eine Verseifung durchlaufen hat, niemals vollständig gestoppt, sondern nur stark verlangsamt – stärker als bei der Mumifizierung.

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