Leistungsbeurteilungsprozess: Was, Wer, Wann und Warum

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Entscheidungen im Leistungsbeurteilungsprozess

Festlegung der Kriterien: Was bewertet werden soll

Die Bewertung muss gültig und zuverlässig sein.

  • Ein System ist zuverlässig, wenn es unabhängig vom Evaluator oder dem Zeitpunkt der Durchführung stets zur gleichen Einschätzung führt.
  • Ein System ist gültig, wenn die Leistungskriterien wichtig, arbeitsplatzbezogen und leicht zu identifizieren sind.

Einzelne oder mehrere Kriterien

In der Regel werden mehrere Kriterien für eine Position verwendet, wenn sie alle wichtig für die Messung der Leistung sind.

  • Ein Leistungsbewertungssystem ist mangelhaft, wenn es keine spezifischen Kriterien bei der Analyse der Position berücksichtigt.
  • Wenn unwichtige Aspekte in die Bewertung einfließen, spricht man von einer Kontamination der Bewertung.

Gewichtung der Kriterien

Die Gewichtung berücksichtigt die relative Bedeutung der einzelnen Leistungsaspekte für die Zielerreichung.

Standardisierte Messverfahren (Leistungsstandards)

Diese bestimmen die Leistungsstandards für die einzelnen Arbeitsplätze in der Organisation und dienen als Grundlage für die Beurteilung von Mitarbeitern.

Wahl der Evaluatoren: Wer beurteilt die Leistung?

Beurteilung durch Vorgesetzte

  • Nachteil: Vorgesetzte können als Bedrohung wahrgenommen werden, was Abwehrhaltung erzeugt. Dies kann zu dem Eindruck führen, dass der Vorgesetzte „Gott spielt“ oder soziale Kompetenzen vermissen lässt.
  • Abhilfe: Die negativen Effekte können gelindert werden, wenn andere Parteien in die Evaluierung einbezogen werden.

Selbsteinschätzung

  • Vorteil (MBO): Die Selbsteinschätzung im Rahmen des Management by Objectives (MBO) beeinflusst den Grad der Zielverpflichtung positiv.
  • Bias: Tendenz zur Überbewertung der eigenen Leistung (zügellose Tendenz).

Bewertung durch Kollegen (Peers)

  • Vorteil: Gültig, wenn Vorgesetzte keinen direkten Einblick in bestimmte Leistungsaspekte der Untergebenen haben.
  • Nachteil: Wenn Belohnungen leistungsbasiert und wettbewerbsorientiert sind, kann die Bewertung wenig gültig sein (Konkurrenz verzerrt die Beurteilung).

Bewertung durch Untergebene

  • Vorteil: Vorgesetzte erhalten mehr Wissen über ihre Wirkung auf die Untergebenen.
  • Nachteil: Die Evaluierung kann übertrieben positiv ausfallen, wenn sich Untergebene durch Vorgesetzte bedroht fühlen und keine Anonymität gewährleistet ist.

Bewertung durch Kunden

  • Anwendungsbereich: Typisch z. B. im Hotelgewerbe.
  • Zweck: Wichtig, um das Verhalten zu korrigieren oder zu fördern.

Grad-Feedback

Dies ist ein Kompendium aller oben genannten Methoden. Es ist ein System zur Rückmeldung (Feedback) an die bewertete Person und sollte bei individuellen Entscheidungen berücksichtigt werden.

Computergestütztes Tracking

Diese Methode ist schnell und scheinbar objektiv. Bei der Anwendung muss jedoch Vorsicht geboten sein, insbesondere hinsichtlich des Datenschutzes und der Verletzung des Rechts auf Privatsphäre.

Zeitpunkt und Kontext der Evaluierung

Werden Bewertungen nicht rechtzeitig durchgeführt, sind sie eine Quelle der Frustration und Unzufriedenheit, da die erbrachte Leistung nicht angemessen erfasst wird.

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