Leitfaden Recruiting: Prozess, Kanäle & Auswahlverfahren

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Recruiting-Umfeld und Einflussfaktoren

Interne und externe Faktoren

Das Recruiting wird durch die Organisation selbst, den Recruiter und das externe Umfeld beeinflusst. Entscheidend sind:

  • Interne und externe Verfügbarkeit personeller Ressourcen
  • Unternehmensrichtlinien
  • Human Resource-Pläne
  • Recruiting-Praktiken
  • Voraussetzungen für die zu besetzende Position

Grenzen und Herausforderungen des Recruitings

Verfügbarkeit von Personalressourcen

Der Recruiter kann sich an drei grundlegenden Indikatoren orientieren:

  • Konjunkturindikatoren
  • Recruiting-Aktivitäten anderer Unternehmen
  • Aktuelle Umsätze und Ziele des eigenen Unternehmens

Richtlinien der Organisation

Unternehmensrichtlinien können die Recruiting-Aktivitäten einschränken. Beispiele hierfür sind:

  • Richtlinien zur Mitarbeiterförderung
  • Vergütungsrichtlinien
  • Richtlinien zur internen Besetzung
  • Statusbezogene Richtlinien (z. B. für bestimmte Hierarchieebenen)
  • Internationale Richtlinien

Anforderungsprofil

Was muss für die Stelle definiert werden?

  • Welche Aufgaben sind zu erfüllen?
  • Welches Wissen ist erforderlich?
  • Was muss der Kandidat lernen?
  • Welche Erfahrungen sind wirklich relevant?

Kosten und Budget

Der Recruiter muss im Rahmen der vorgegebenen Budgets agieren.

Anreize

Attraktive Anreize können die Personalbeschaffung unterstützen.

Recruiting-Kanäle

Direkte Ansprache

Häufig erfolgen direkte Ansprachen potenzieller Kandidaten durch den Arbeitgeber.

Externe Kanäle

Zur externen Personalgewinnung können genutzt werden:

  • Arbeitsagenturen
  • Personalberatungen (Headhunter für Führungskräfte)
  • Bildungseinrichtungen
  • Berufsverbände
  • Gewerkschaften
  • Personalvermittler
  • Zeitarbeitsfirmen

Personalauswahlprozess

Der Prozess zur Einstellung von Bewerbern umfasst typischerweise folgende Schritte:

  1. Eingang und Prüfung der Bewerbungen: Empfang und erste Sichtung der Unterlagen.
  2. Vorauswahl und Eignungstests: Durchführung von Tests zur Überprüfung der Eignung.

    Validierungstests können umfassen:

    • Wissenstests
    • Psychologische Tests
    • Leistungstests (Arbeitsproben)
    • Assessment-Center
  3. Auswahlgespräch: Persönliches Kennenlernen der Kandidaten.
    Arten von Interviews:
    • Strukturierte Interviews (fester Fragenkatalog)
    • Unstrukturierte Interviews (freier Gesprächsverlauf)
    • Mischformen
    • Situative Interviews / Problem-Lösungs-Interviews
    Der Interview-Prozess:
    • Vorbereitung des Interviewers
    • Schaffung einer vertrauensvollen Atmosphäre
    • Informationsaustausch
    • Abschluss des Gesprächs
    • Evaluation des Gesprächs
    Fehlerquellen beim Interview:
    • Fehler des Interviewers: z. B. Halo-Effekt, Vorurteile, Suggestivfragen.
    • Fehler des Bewerbers: z. B. Ablenkungsmanöver, übermäßiges Reden, Prahlerei, mangelnde Vorbereitung.
  4. Überprüfung von Referenzen und Zeugnissen: Verifizierung der Angaben des Bewerbers.
  5. Ärztliche Untersuchung: Feststellung der gesundheitlichen Eignung.

    Gründe für eine ärztliche Untersuchung können sein:

    • Erkennung von Infektionskrankheiten
    • Unfallprävention
    • Feststellung der Eignung für bestimmte Tätigkeiten (zur Vermeidung häufiger Fehlzeiten)
  6. Gespräch mit dem zukünftigen Vorgesetzten: Finale Abstimmung und Kennenlernen.
  7. Realistische Tätigkeitsbeschreibung (Realistic Job Preview): Vermittlung eines unverfälschten Bildes der Stelle.
  8. Einstellungsentscheidung: Finale Entscheidung für oder gegen einen Kandidaten.

Ergebnisse und Feedback

Nach Abschluss des Prozesses erfolgen die Information der Bewerber und die interne Rückmeldung.

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