Lernschwierigkeiten bei Kindern: Konzepte und Definitionen

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Das Kind mit Lernschwierigkeiten

Es gibt eine Reihe von sprachlichen, biologischen und sozialen Faktoren, die zu einer Lernbehinderung führen können. Wenn diese jedoch nicht primär relevant sind, wird das Kind von Familienangehörigen und Lehrern als normal angesehen, sodass die erste beobachtbare Veränderung die Schwierigkeit beim schulischen Lernen ist. Der höchste Anteil von Kindern mit Lernschwierigkeiten wird zwischen 8 und 11 Jahren diagnostiziert.

Lernschwierigkeiten treten häufig assoziiert auf. Man findet selten Kinder, die nur dysgraphisch, legasthenisch oder dyskalkulisch sind; vielmehr treten häufig Aspekte aller drei Schwierigkeiten gleichzeitig auf.

Das Kind mit Lernschwierigkeiten versucht mit allen Mitteln, schulische Aufgaben zu vermeiden. Eltern und Lehrer müssen es ständig mehr fördern als fordern.

Kinder mit Lernschwierigkeiten (LD) sind Kinder mit einer normalen geistigen Entwicklung, die jedoch möglicherweise Defizite im psychologischen Bereich aufweisen. Auch die Sprachentwicklung kann verändert oder verzögert sein. Lernschwierigkeiten sind mit Hirnfunktionsstörungen verbunden, ob nachgewiesen oder nicht, erworben oder angeboren. Sie sind jedoch nicht primär auf elementare sensorische oder motorische Defizite, emotionale Deprivation oder emotionales Ungleichgewicht zurückzuführen. Der Schwierigkeitsgrad beim Lernen steigt mit pädagogischer Vernachlässigung und reduzierter Aufmerksamkeit, sodass diese Schüler durch spezielle Programme gefördert werden sollten.

Myklebust (1967) schlug das Lernalter-Verhältnis (CA) vor, um eine genauere Diagnose von Lernschwierigkeiten (LD) zu ermöglichen. Das CA ist das Ergebnis der Division des Lesealters durch das erwartete Alter, multipliziert mit 100. Das erwartete Alter wird berechnet, indem das geistige Alter, das chronologische Alter und das Klassenstufenalter addiert und durch drei dividiert werden.

Sullivan Palincsar (1997) besagt, dass Lernbehinderungen mittlerweile die größte einzelne Kategorie von Dysfunktionen darstellen, noch vor Sprach- und Sprechstörungen. 80 % der Personen, die sonderpädagogische Fördermaßnahmen erhalten, werden als Individuen mit Leseproblemen identifiziert. Das klassische Verfahren zur Bestimmung, ob ein Individuum Leseschwierigkeiten hat, ist die Diskrepanz zwischen Fähigkeit und Leistung.

Das Konzept von Lernschwierigkeiten

Der Gemischte Ausschuss für Lernschwierigkeiten (NJCLO) definierte Lernschwierigkeiten (LD) als ein heterogenes Bündel signifikanter Probleme beim Erlernen von Lesen, Schreiben und Rechnen, die untrennbar mit dem Individuum verbunden sind, aber mit anderen Problemen koexistieren können.

Definitionen von Lernschwierigkeiten

Die Autoren sind sich über fünf wichtige Ausschlusskriterien einig (d.h., was keine Lernschwierigkeit ist):

  • Niedriger IQ
  • Sensorisch-motorische Defizite (Sehen, Hören, ...)
  • Primäre Defizite im Spracherwerb
  • Affektive Störungen
  • Pädagogische Mängel/Vernachlässigung

Laut Ross (1977) kann man nur dann von einer Lernschwierigkeit sprechen, wenn ein Schüler trotz geeigneter Lehrmethoden und einer gültigen pädagogischen Beziehung keine ausreichenden Leistungen bei den Hausaufgaben erbringt. Nach diesem Autor wird in der praktischen Definition das Leistungspotenzial (LP) eines Individuums als das betrachtet, was es unter optimalen Bedingungen zeigen würde.

Die reale Leistung (RL) ist ein objektives Maß für den Bildungserfolg (BE), das aus einem pädagogischen Test gewonnen wird. Dieser Test ist ein „Zwischenschritt zwischen einer objektiven Prüfung und einer Kapazitätsprüfung, mit pädagogischen Inhalten, aber mit einer Form der Reaktion, einer objektiven Bewertung und Konstruktion, die durch psychologische Techniken durchgeführt wird.“ Die Testergebnisse können als Leistungsverhältnis oder als Alters- oder Leistungsniveau ausgedrückt werden.

Die NJCLO schlug 1981 die folgende wissenschaftliche und diagnostische Definition vor:

„Lernschwierigkeiten (LD) ist ein generischer Begriff, der sich auf eine heterogene Gruppe von Störungen bezieht, die sich in erheblichen Schwierigkeiten beim Erwerb und Gebrauch von Sprache, Lesen, Schreiben, Denken oder mathematischen Fähigkeiten äußern. Sie sind ein maßgeblicher Bestandteil des Individuums und gelten als Dysfunktion des zentralen Nervensystems, obwohl sie sich möglicherweise zusammen mit anderen beeinträchtigenden Bedingungen manifestieren.“

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