Lesemethoden: Synthetisch, Analytisch und Gemischt im Vergleich

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Traditionelle und moderne Lesemethoden im Vergleich

Traditionelle Methoden umfassen synthetische, analytische und gemischte Ansätze. Synthetische Methoden konzentrieren sich auf den Prozess, nicht auf das Ergebnis. Sie beginnen mit einfachen sprachlichen Strukturen (Graphem, Phonem, Silbe) und führen diese zu größeren, komplexeren Strukturen (Wort, Satz) zusammen. Ein bekannter Pädagoge, der diese Systeme nutzte, war Montessori.

Synthetische Methoden: Schritt für Schritt zum Lesen

Arten von synthetischen Methoden:

  • Alpha oder graphemisch: Lesenlernen durch Benennen jedes einzelnen Buchstabens nach seinem phonetischen Wert. Diese werden dann kombiniert.
  • Phonetisch: Am häufigsten in Kinderklassenzimmern. Lesenlernen durch getrennte Phoneme. Die Studie schließt ab, wenn das Kind Phoneme kennt und segmentieren kann (phonologische Zersplitterung).

Es gibt mehrere phonetische Verfahren:

  • Lautmalerisch: Nachahmung von Klängen und Geräuschen.
  • Kinästhetisch oder Geste: Durch Bewegung oder Geste.
  • Fonomímico: Klang durch Bewegung.
  • Multisensorisch: Mix der vorherigen Methoden, oft mit Ton.
  • Silbisch: Isolierte Silben werden im Kontext gelehrt, was zur Silbentrennung führt.

Formale Schritte der synthetischen Methode

  1. Analytische Studie von Vokalen und Konsonanten, unter Einbeziehung der grafischen Darstellung eines bekannten Objekts, das mit dem Buchstaben beginnt. Diskriminierung und Identifizierung von Wörtern.
  2. Kombination von Buchstaben zu Silben.
  3. Identifizierung von Wörtern durch Zusammenfügen der gelernten Silben, Bedeutung der Wörter.
  4. Vorlesen kleiner Sätze aus der Beziehung und Bedeutung der Wörter.
Vorteile synthetischer Methoden
  • Effizienter Lernprozess für die Zuordnung Phonem-Graphem (Ton-Schrift).
  • Ökonomisches System in Zeit und Energie, erfordert Lernen einer minimalen Anzahl von Zeichen.
  • Das Kind wird ein autonomer Leser, der jedes Wort selbstständig entziffern kann.
  • Die Wahrnehmung von isolierten Phonemen, Graphemen oder Silben ermöglicht die Verschmelzung zu sinnvollen Einheiten.
  • Ermöglicht die Assoziation von visuellen, auditiven und taktilen Reizen, wirksam bei Kindern mit sensorischen Störungen.
Nachteile synthetischer Methoden
  • Dient nicht den Interessen des Kindes, sondern nur dem mechanischen Auswendiglernen.
  • Kehrt die kindliche Entwicklung um: geht vom Einfachen zum Komplexen aus Erwachsenensicht.
  • Erfordert unnötigen Aufwand durch die Abstraktion der Zeichen.
  • Verhindert die persönliche Entdeckung des Lesens mit dem wesentlichen Code.
  • Opfert das Textverständnis (intelligentes Lesen) zugunsten der Decodierung (mechanisches Lesen).

Analytische Methoden: Vom Ganzen zum Detail

Analytische Methoden konzentrieren sich auf das Ergebnis. Sie reagieren auf kreatives Lernen und Entdecken. Zunächst werden umfangreiche und aussagekräftige sprachliche Strukturen präsentiert (Wort, Satz, motivierender Cartoon oder Märchen). Diese Einheit kann in zwei Formen vorliegen:

  • Rein global (Decroly): Arbeitseinheit ohne Intervention des Erwachsenen, in Erwartung einer plötzlichen Vision, der Entdeckung des Schülers.
  • Global abgeschwächt: Der Lehrer greift ein, um mit der Analyse der Einheit zu beginnen und zu ihren kleineren Einheiten zu gelangen.

Prinzipien der analytischen Methode

  • Priorität der visuellen Funktion gegenüber der auditiven und motorischen.
  • Konzentration auf die vitalen Bedürfnisse des Kindes.
  • Globalisierung: Wichtigste Grundlage zur Strukturierung der Lehrmaterialien über eine einheitliche Vorgehensweise.
Vorteile analytischer Methoden
  • Fördert die Wahrnehmung und Augenbewegungen in breiten Einheiten.
  • Erhebliche Motivation und kreativer Ansatz, unabhängig vom Ausgangspunkt.
  • Fördert die geistige Arbeit und die persönliche Forschung.
  • Berücksichtigt die Interessen und Bedürfnisse der Kinder.
  • Ausgezeichnete therapeutische Übung bei Lesefehlern.
  • Bezieht die gesamte Tätigkeit des Schülers ein: kognitiv, affektiv und motorisch.
Nachteile analytischer Methoden
  • Die kindliche Wahrnehmung ist detailliert, nicht ganzheitlich, besonders bei komplexen Strukturen ohne Sinn.
  • Begünstigt nur Studenten mit sensorisch-visuellen Fähigkeiten.
  • Ungenauigkeit ermutigt das Lesen und Erfinden.
  • Der Lernprozess ist langsamer, da das Wissen über alle Wörter als Einheiten anders ist.
  • Es ist nicht möglich, neue Wörter ohne Kenntnis des Schreibcodes zu identifizieren.

Gemischte Methoden: Der goldene Mittelweg

Gemischte Methoden sind weit verbreitet, da das Erlernen von Lesen und Schreiben nicht einseitig erfolgen kann, sondern in Kombination, vielfältig, eklektisch und gemischt.

Es ist wichtig, dass das Kind den geschriebenen Text global versteht, aber gleichzeitig einen logischen Prozess ausübt, um die zugrunde liegenden kombinatorischen Elemente dieses Textes zu entdecken: Beziehungen zwischen Phonem und Graphem. Ebenso ist es beim Schreiben ratsam, dass das Kind intuitiv Texte schreibt, aber gleichzeitig systematisch die grundlegenden Elemente des Schreibcodes für die Sprachkenntnisse lernt.

Heute herrscht die Meinung vor, dass die Schüler auf dem Weg des "Testens", Experimentierens, der Initiative, der persönlichen Suche und Entdeckung (im Tempo der Schüler) orientiert werden müssen, um das Ziel mit höherer Wahrscheinlichkeit für einen Erfolg und weniger Risiko von Fehlern/Versagen zu erreichen, im Einklang mit einem konstruktivistischen Ansatz.

Konstruktivismus und Alphabetisierung

Ausgangspunkt:

  • Piaget: "Das Kind speichert kein Wissen, sondern es wird durch die Interaktion mit den umliegenden Objekten aufgebaut."
  • Vygotsky: "Hinter jedem Schüler steht ein Individuum, das denkt." Um dem Kind zu helfen, muss man seiner "Zone der nächsten Entwicklung" näher kommen, basierend auf dem, was es weiß.
  • Ausubel: Lernen muss funktionsfähig (d.h. etwas dienen) und bedeutsam (auf Verständnis beruhen) sein.

Es ist keine Methode des Leseunterrichts, sondern eine Theorie der Erkenntnisse aus der psychologisch-pädagogischen Forschung. Dank ihm wissen wir, dass:

  • funktionales Lernen und sinnvolle Kontexte wichtig sind.
  • es immer wieder Phasen der Lese- und Schreibentwicklung gibt.
  • die emotionale Komponente sehr wichtig ist.

Es ist wichtig, Texte auszuwählen, die sinnvoll und funktional sind und die Alphabetisierung täglich nutzen, um tägliche Aktivitäten zu unterstützen: Listen, Notizen, Geschichten, Lieder, Anmeldungen für eine Tätigkeit, Namen in den Werken usw.

Lehrer, Kollegen, jeder Erwachsene, werden zu menschlichen Vermittlern zwischen geschriebener Sprache und Lernen.

Phasen des Lesens (Frith)

  • Logographisch (vor dem 5. Lebensjahr): Erkennung von geschriebenen Wörtern, deren Bedeutung gelernt wurde (Name, Werbe-Logos, Titel und animierte Geschichten, bekannte Geschichten usw.). Imitiert und reproduziert den Akt des Lesens und rezitiert aus dem Gedächtnis oder erfindet das Schreiben.
  • Alphabetisch (5 Jahre): Erwerb des phonologischen Bewusstseins, das die Decodierung von Schriftzeichen mit erwachsener Autonomie ermöglicht.
  • Orthographisch (Grundschule): Grundlegende Rolle der syntaktischen und semantischen Eigenschaften von Sätzen.

Diese Phasen können in jedem Alter auftreten, aber nicht immer auf die gleiche Weise, da jedes Kind seine eigene Entwicklung mitbringt.

Phasen des Schreibens (Teberosky)

Eine Phase – Konkret oder präsymbolisch
  • Stufe 1: Unterscheidung von Buchstaben und Zahlen von anderen Designs. Reproduktion der Eigenschaften durch Nachahmung von Strichen.
  • Stufe 2: Beginn der linearen Organisation der Buchstaben.
  • Stufe 3: Die Größe der Wörter ist proportional zur Größe des Objekts.
Eine Phase – Symbolisch
  • Übernahme der Menge: Es muss ein Mindestbetrag von Zeichen geben.
  • Übernahme der Vielfalt: Es muss eine Variante im Repertoire der Zeichen geben.
Eine Phase – Sprachlich
  • Hypothese – Silbisch-quantitativ: Jede Silbe entspricht einer grafischen Darstellung.
  • Hypothese – Silbisch-qualitativ: Jede Silbe wird durch einen Buchstaben dargestellt.
  • Hypothese – Silbisch-alphabetisch: Übergangsphase, in der silbische und alphabetische Elemente kombiniert werden.
  • Hypothese – Alphabetisch: Jeder Buchstabe entspricht einem Laut.

Beispiel:

Wir gingen zu PARCE = OY ging in den Park heute

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