Lessings Emilia Galotti: Charaktere, Aufklärung und Analyse

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Die Epoche der Aufklärung: Vernunft und Emanzipation

Der Begriff Aufklärung kennzeichnet einen gesellschaftlichen Emanzipationsprozess in Europa, dessen Ziel es war, die Vernunft in den Mittelpunkt des Denkens zu stellen, um es dadurch von starren Vorstellungen, Vorurteilen und Ideologien zu befreien. Daher kann man die Aufklärung auch als Epoche der Emanzipation wissenschaftlichen Denkens von der Vorherrschaft der Kirche, das heißt der Säkularisierung, bezeichnen. Zum Prozess der Aufklärung gehören Meinungs- und Pressefreiheit sowie die notwendige Toleranz gegenüber anderen. Der aufgeklärte Mensch sollte also nicht mehr den Vorgaben der Obrigkeiten, wie zum Beispiel der Kirche oder des Fürsten, blind vertrauen, sondern sein Leben selbstbestimmt in die Hand nehmen und sich dabei von der Vernunft leiten lassen.

Lessings "Emilia Galotti": Eine Tragödie der Tugend

Charakteranalyse: Die Figuren im Drama

Emilia Galotti: Reinheit und Verzweiflung

Emilia Galotti ist eine religiös erzogene bürgerliche Frau, deren Reinheit und Treue ihr mehr wert sind als ihr Leben. Sie will den Grafen Appiani heiraten; dies wird jedoch vom Prinzen und seinem Kammerdiener unterbunden, da der Prinz selbst ein Auge auf sie geworfen hat. Als der Graf tot ist, hat sie Angst, den Verführungskünsten des Prinzen zu unterliegen und will ihre Reinheit schützen. Dies zeigt ihre ängstliche und fromme Haltung, die sie am Ende sogar dazu bewegt, sich selbst umzubringen; ihr Vater übernimmt dies jedoch für sie.

Claudia Galotti: Die besorgte Mutter

Claudia Galotti ist die Mutter Emilias. Sie ist sehr besorgt um ihre Tochter und hat Angst, sie zu verlieren; daher steht sie der Heirat mit Appiani etwas skeptisch gegenüber. Über das Interesse des Prinzen an ihrer Tochter spricht sie jedoch in einem Ton der Verzückung. Offenbar mag sie den Prinzen, befürchtet jedoch, dass dieser sich nur für ihre Tochter interessiert, um ihrem Mann Odoardo zu schaden.

Odoardo Galotti: Der strenge Vater und Tugendwächter

Odoardo Galotti ist Oberst und der Vater Emilias. Genau wie die Mutter ist auch er sehr besorgt um seine Tochter. Mit dem Grafen Appiani als zukünftigem Schwiegersohn ist er sehr zufrieden, da beide ein sehr gutes Verhältnis haben. Als er erfährt, dass auch der Prinz an seiner Tochter interessiert ist, regt er sich sehr auf, da er und der Prinz sich nicht leiden können. Außerdem ist Odoardo ein sehr starker Verfechter der Gerechtigkeit und ist dem Hof gegenüber generell negativ eingestellt. Er unterstützt den Wunsch seiner Tochter nach Tugendhaftigkeit und Reinheit, deshalb bringt er sie am Ende der Geschichte auch um, wie sie es wünschte.

Graf Appiani: Der unglückliche Bräutigam

Der Graf Appiani wollte Emilia Galotti heiraten; jedoch kam es nie dazu, da Marinelli ihn umbringen ließ. Der Graf hat ein sehr gutes Verhältnis zu seinen Schwiegereltern. Des Weiteren achtet er den Prinzen und fürchtet ihn sogar, da er sich Sorgen macht, weil er dem Prinzen nichts von seiner Heirat gesagt hatte. Dennoch ist er ein Privatmann und nicht vom Hof abhängig, weshalb Odoardo ihn sehr mochte. Es scheint, dass Appiani wusste, wie sehr der Prinz sich durch Marinelli ausnutzen ließ, weshalb er diesen überhaupt nicht leiden kann.

Gräfin Orsina: Die rachsüchtige Ex-Geliebte

Die Gräfin Orsina war eine zeitweilige Geliebte des Prinzen. Jedoch erlosch die Liebe des Prinzen, was die Gräfin ihm nicht verzeihen kann. Deshalb versucht sie auch, Odoardo dazu zu bringen, den Prinzen umzubringen. So würde sie das Ziel ihrer Wut auslöschen, sich aber selbst die Hände nicht schmutzig machen.

Analyseaspekte für Lessings "Emilia Galotti"

1. Inhaltliche Analyse

  • Kurze Inhaltsangabe
  • Einordnung des Dramas

2. Strukturelle Analyse

  • Handlungsverlauf: Was passiert wirklich?
  • Dialoganalyse: Wer sagt was zu wem? Wie reagieren die Figuren?
  • Figurenkonstellation: Informationen zu den Personen
  • Konfliktgestaltung: Wer hat einen Konflikt mit wem? Wer teilt die gleiche Meinung?

3. Sprachliche Gestaltung

a) Textverknüpfung und Stil

Beispiel: "Nun möchte ich die sprachliche Gestaltung der Szene untersuchen. Zunächst fällt auf, dass..."

b) Syntax und Satzbau

Beispiel: "X verwendet vorwiegend kurze, prägnante Sätze / ausschweifende, lange Sätze. Die Ellipsen in Z... und ... sind ein deutliches Zeichen für Eile/Hektik/Ratlosigkeit."

c) Lexik und Wortwahl

  • Elegant / sehr gewählte Sprache / eloquent
  • Direkt / klar / ohne Umschweife / auf das Wesentliche beschränkt
  • Zweideutig / vom Wesentlichen ablenkend / ausweichend

4. Intention des Autors

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