Liberalismus und die Revolutionen von 1820/1830 in Europa

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Liberalismus im 19. Jahrhundert

Der Liberalismus bezeichnet eine Sammlung ideologischer und politischer Ideen sowie eine Wirtschaftslehre, die im 18. Jahrhundert in Europa und Amerika aufkamen. Ein Schlüsselmoment war die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte von 1789. Der Begriff „liberal“ identifiziert Ideen, die die Grundlage für politische Systeme bildeten, welche durch die bürgerlichen Revolutionen des 19. Jahrhunderts geschaffen wurden.

Wichtige Grundsätze des Liberalismus

  • Die Gesellschaft basiert auf Individuen, nicht auf Ständen. Alle Menschen besitzen individuelle Rechte und Freiheit.
  • Verteidigung der wirtschaftlichen, politischen, religiösen und geistigen Freiheit sowie der Achtung der Freiheit anderer.
  • Politische Prinzipien: Gewaltenteilung und Nationalsouveränität, repräsentiert durch Parlamente.
  • Die Verfassung ist die grundlegende Norm, die die Beziehungen zwischen Individuen, Gesellschaft und Staat definiert.

Im Laufe des 19. Jahrhunderts nahm der Liberalismus oft einen revolutionären Charakter an.

Die Revolutionen von 1820 und 1830

Während der Restauration agierten Liberale im Untergrund und organisierten sich in Geheimgesellschaften. Die Freimaurer waren eine wichtige Gruppe, ebenso wie die italienischen Carbonari oder die russischen Dekabristen. Diese Gesellschaften sahen sich als Erben der Aufklärung und der Französischen Revolution und traten gegen den Absolutismus ein.

Erste Revolutionswelle (1820er)

Erfolge in Spanien, Portugal, Neapel und Piemont führten kurzzeitig zu liberalen Perioden, die jedoch von den absolutistischen Mächten unterdrückt wurden.

Zweite Revolutionswelle (1830er)

Eine zweite revolutionäre Welle fand zwischen 1829 und 1839 statt. Die Julirevolution von 1830 in Frankreich stürzte die Bourbonen und führte zur Etablierung einer konstitutionellen Monarchie unter Louis Philippe. Ihr Einfluss breitete sich über Frankreich hinaus aus und führte zur Unabhängigkeit Belgiens, was die 1815 festgelegte politische Landkarte Europas veränderte.

In den späten 1830er Jahren verschwand der Absolutismus in Westeuropa weitgehend. Es etablierte sich eine Ära des gemäßigten Liberalismus, orientiert an Prinzipien ähnlich der französischen Verfassung von 1791. Gemäßigte Liberale befürworteten das Zensuswahlrecht und beschränkten teilweise die Grundfreiheiten.

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