Lineare Optimierung & Bestandsmanagement im Einzelhandel

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Lineare Optimierung im Einzelhandel

Der Händler steht vor der Aufgabe, für jede Produktfamilie die optimale Anzahl von Regalflächen an jedem Verkaufsort zu bestimmen, die für die Produktfamilie in den Regalen zur Verfügung stehen muss.

Variablen für die optimale Regalflächenberechnung

  • Organisatorische Variablen

    • Verpackungseinheit: Jedes Element muss ausreichend Regalfläche haben, sodass ganze Kartons platziert werden können.
    • Umsatz am umsatzstärksten Tag der Woche: Jede Lieferung muss ausreichend Bestand für den umsatzstärksten Tag der Woche bieten, um Fehlbestände zu vermeiden.
    • Lineare Beziehung zwischen zwei Nachfüllungen: Bei Produktfamilien, die nicht täglich aufgefüllt werden, sollte die Regalfläche so bemessen sein, dass sie den Absatz zwischen zwei Nachlieferungen abdeckt.
  • Kommerzielle Variablen

    • Wahrnehmungsschwelle des Artikels: Jeder Artikel benötigt eine Mindestregalfläche, um von Kunden wahrgenommen zu werden. Daher muss jeder Artikel eine Mindestbreite von 33 cm haben, um sichtbar zu sein.
    • Umsatz pro Geldeinheit: Je mehr ein Artikel verkauft wird, desto mehr Regalfläche sollte ihm zugewiesen werden, um kontinuierliche Verfügbarkeit zu gewährleisten und Lagerengpässe zu vermeiden.
    • Kaufmenge pro Kunde: Beschreibt die Menge eines Artikels, die ein Kunde typischerweise pro Einkauf erwirbt.
    • Bruttomarge: Je höher die Bruttomarge eines Artikels, desto mehr Regalfläche sollte ihm zugewiesen werden, um den Gewinn pro Produktfamilie zu steigern. Die Wahrnehmungsschwelle eines Artikels ist dabei zu beachten, um einen höheren Umsatz zu erzielen, jedoch mit einer Obergrenze.

Kapitel 7: Bestandsmanagement im Handel

Notwendigkeit von Lagerbeständen am Point of Sale

Der Händler muss sicherstellen, dass am Point of Sale stets die richtigen Produkte zur richtigen Zeit und in der benötigten Menge verfügbar sind, um die Kundennachfrage zu erfüllen.

Konzept des Lagerbestands

Bestände sind Vorräte oder Inventar aller Produkte, die eine Einrichtung zu einem bestimmten Zeitpunkt lagert, um eine spätere Nachfrage zu bedienen.

Unterschiede zwischen Sortiment und Lagerbestand:

Das Sortiment ist die Menge der Produkte, die eine Filiale ihren Kunden zum Verkauf anbietet, während der Lagerbestand die kumulierte Menge jedes dieser Produkte darstellt.

Struktur und Größe des Lagerbestands

Um einen ausgewogenen Lagerbestand aufrechtzuerhalten, sollten folgende Ziele erreicht werden:

  • Den Umsatzzeitraum zwischen zwei Lieferungen abdecken.
  • Umsatzschwankungen bei Lieferungen von Lieferanten bewältigen.
  • Ausreichend Regalfläche für jedes Produkt bereitstellen.
  • Auf mögliche Schwankungen der Verkaufsrate und/oder Lieferverzögerungen durch Lieferanten vorbereitet sein.

Daraus folgt, dass der Gesamtbestand aus folgenden Komponenten bestehen sollte:

  • Der Ausstellungsbestand: Dies ist der Bestand der Artikel, die im Regal ausgestellt sind, um den Umsatz zu decken.
  • Der Reservebestand (Normalzyklus): Dies ist der Bestand, der den normalen Kundenbedarf zwischen dem Erhalt zweier Lieferungen decken kann.
  • Der Sicherheitsbestand: Dies ist ein Schutzbestand, der verhindern soll, dass das Regal leer ist.

Einflussgrößen der Bestandsbewirtschaftung

  • Das Niveau des Kundenservice

    Das Serviceniveau ist die Fähigkeit, den Kunden die von ihnen gewünschten Produkte zum Zeitpunkt des Kaufs bereitzustellen.

  • Die Umsatzprognose

    Die Umsatzprognose ermöglicht es uns, ungefähr zu wissen, wie viel wir von jedem Produkt verkaufen werden, was uns hilft, die richtige Menge zum richtigen Zeitpunkt zu bestimmen.

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  • Größe und Leistung (ABC-Analyse)

    Mit der ABC-Analyse können wir Produkte nach ihrem unterschiedlichen Verhalten klassifizieren:

    • Kategorie A: Produkte, die einen hohen Umsatzanteil bei geringer Artikelanzahl ausmachen (Top-Seller).
    • Kategorie B: Produkte, die einen mittleren Umsatzanteil bei einer größeren Artikelanzahl generieren.
    • Kategorie C: Produkte, die einen geringen Umsatzanteil bei einer sehr großen Artikelanzahl ausmachen (Langsamdreher).
  • Verhalten der Nachfrage

    • Die Nachfrage bleibt während des Betrachtungszeitraums mehr oder weniger konstant.
    • Die Nachfrage ist saisonal und weist wiederkehrende Schwankungen mit den meisten Verkäufen zu bestimmten Zeiten innerhalb des Untersuchungszeitraums auf.
    • Die Nachfrage zeigt während der Periode einen steigenden oder fallenden Trend.
  • Kosten der Bestandsbewirtschaftung

    • Die Anschaffungskosten sind der Wert der Einkaufsrechnung sowie alle Gebühren, die zu Lasten des Käufers gehen, bis die Ware das Ziellager erreicht.
    • Die Kosten für Lagerung oder Wartung, die durch das Halten von Artikeln auf Lager entstehen, umfassen folgende Posten:
      • Die Kosten für die Kapitalbindung im Lagerbestand
      • Risikokosten (z.B. Verderb, Diebstahl, Veralterung)
      • Lagerraumkosten
      • Abschreibungen
      • Kosten für Instandhaltung und Pflege

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