Linguistik-Glossar & Einblicke in Katalanische Literatur
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Begriffsdefinitionen
Werkzeuge und Zustände
Machete: Langes und schweres Messer, meist in Lateinamerika zum Schneiden von Zuckerrohr, Roden von Wäldern etc. oder als Waffe verwendet.
Verschanzt: Ein schwer lösbares soziales Problem.
Unhygienisch: Nicht gesund, hygienisch bedenklich.
Gegerbtes Leder: Speziell behandeltes Leder.
ILO: Internationale Arbeitsorganisation.
USA: Vereinigte Staaten.
UNICEF: Organisation der Vereinten Nationen, zuständig für Kinderrechte.
Steril: Unfruchtbar.
Ausrottung: Beseitigung, zum Verschwinden bringen.
Skepsis: Zweifel, Misstrauen.
Linguistische Begriffe
Wortarten
Lexikalische Kategorie (Wortart): Gruppe lexikalischer Einheiten mit gemeinsamen formalen und funktionalen Eigenschaften.
Substantiv (Nomen): Bezeichnet Konzepte, Personen, Tiere oder Dinge. Unterscheidet sich in Numerus (Anzahl) und Genus (Geschlecht). Es gibt Eigennamen, Gattungsnamen und Sammelnamen.
Adjektiv: Drückt eine Eigenschaft aus, die das Substantiv begleitet. Stimmt in Genus und Numerus mit dem Substantiv überein. Steht üblicherweise hinter dem Substantiv (im Katalanischen/Spanischen). Es gibt 2 Arten:
- Spezifizierend (restriktiv): Engt die Bedeutung des Substantivs ein und spezifiziert es.
- Erklärend (explikativ): Fügt keine notwendige Information über das Substantiv hinzu.
Pronomen: Ersetzt ein Substantiv. Es gibt mehrere Klassen:
- Demonstrativpronomen
- Possessivpronomen
- Numeralpronomen
- Quantitativpronomen
- Indefinitpronomen
- Interrogativpronomen
- Relativpronomen
- Personalpronomen
Determinante (Artikelwort): Steht in der Regel vor dem Substantiv und bestimmt es näher. Kann allein oder in Kombination auftreten. Sie werden in sieben Gruppen eingeteilt:
- Artikel
- Demonstrativdeterminanten
- Interrogativdeterminanten
- Possessivdeterminanten
- Indefinitdeterminanten
- Quantitativdeterminanten
- Numeraldeterminanten
Hinweis: Einige Determinanten haben die gleiche Form wie Pronomen, erfüllen aber eine andere Funktion:
- Determinanten: Begleiten das Substantiv.
- Pronomen: Ersetzen das Substantiv.
Verb: Wort, das eine Handlung, einen Zustand oder einen Prozess ausdrückt.
Adverb: Unveränderliche Wortart (hat keine Morpheme für Genus, Numerus oder Person). Das Adverb modifiziert ein Verb, ein Adjektiv oder ein anderes Adverb.
Präposition: Unveränderliche Wortart. Dient zur Verknüpfung von Wörtern oder Wortgruppen (Syntagmen).
Konjunktion: Unveränderliche Wortart. Verbindet Satzteile oder Sätze, die syntaktisch gleichwertig sind (koordinierend) oder voneinander abhängen (subordinierend).
Interjektion: Unveränderliche Wortart, drückt subjektive Empfindungen aus. Hat oft einen emphatischen Charakter und eine ausrufende oder fragende Intonation. Es gibt zwei Arten:
- Eigene: Sind oft einsilbig.
- Uneigentliche: Wörter aus der allgemeinen Sprache, die als Interjektion verwendet werden.
Wortbildung und Morphologie
Substantivierung: Umwandlung eines Wortes einer anderen Wortart in ein Substantiv.
Ableitung (Derivation): Prozess zur Bildung neuer Wörter derselben Wortfamilie durch Kombination von Lexemen mit Affixen.
Lexem: Der Wortstamm, der die grundlegende Bedeutung trägt.
Ableitungsmorphem (Affix): Partikel, die an ein Lexem angefügt werden, um dessen Bedeutung zu modifizieren oder eine neue Wortart zu bilden.
Grammatisches Morphem (Flexionsmorphem): Zeigt Genus und Numerus bei Substantiven und Adjektiven sowie die Verb-Endungen (Person, Numerus, Tempus, Modus) an.
Suffix: Affix, das nach dem Lexem steht. Kann die Wortart ändern.
Präfix: Affix, das vor dem Lexem steht. Ändert normalerweise nicht die Wortart des ursprünglichen Wortes. Stammt oft von Präpositionen, Adverbien oder griechischen/lateinischen Elementen.
Infix: Affix, das zwischen dem Lexem und einem anderen Morphem (z.B. Suffix) eingefügt wird.
Pseudoderivat: Wort, das direkt vom lateinischen Lexem abstammt, nicht vom verwandten ursprünglichen Wort (z.B. im Katalanischen).
Kompositum (Zusammengesetztes Wort): Neu gebildetes Wort durch Verbindung von zwei oder mehr Lexemen. Zusammengesetzte Wörter gehören meist zu den Substantiven, Adjektiven oder Verben.
Juxtaposition: Aneinanderreihung von zwei oder mehr grammatischen Elementen ohne formales Verbindungselement.
Hinweis: Einige zusammengesetzte Substantive entstehen durch Wortwiederholung. Lautmalende (onomatopoetische) Zusammensetzungen imitieren natürliche Klänge.
Phonologie und Orthographie
Silbe: Ein Laut oder eine Lautgruppe, die in einem Atemzug gesprochen wird.
Silbentrennung (Regeln im Bsp. Katalanisch):
- Doppel-l (l·l) wird getrennt (mit Mittelpunkt).
- Kein einzelner Buchstabe sollte am Anfang oder Ende einer Zeile stehen.
- Bei Präfigierung oder Zusammensetzung sollten die Wortbestandteile respektiert werden.
- Digraphe wie rr, ss, ix werden getrennt.
- Bestimmte Konsonantengruppen werden getrennt.
Diphthong: Eine Gruppe aus einem starken Vokal (a, e, o) und einem schwachen Vokal (i, u), die in derselben Silbe gesprochen werden.
Triphthong: Verbindung von drei Vokalen (schwach-stark-schwach) in derselben Silbe.
Akzentzeichen: Grafisches Zeichen (´ oder `) zur Markierung des betonten Vokals eines Wortes.
Akzentregeln (Beispiel Katalanisch):
- Mots aguts (Oxytona): Werden akzentuiert, wenn sie auf -a, -e, -i, -o, -u, -as, -es, -is, -os, -us, -en, -in enden. Die letzte Silbe ist betont.
- Mots plans (Paroxytona): Werden NICHT akzentuiert, wenn sie auf die oben genannten Endungen enden. Die vorletzte Silbe ist betont.
- Mots esdrúixols (Proparoxytona): Werden IMMER akzentuiert. Die drittletzte Silbe ist betont.
Trema (Diärese): Grafisches Zeichen (¨) über einem Vokal (z.B. ï, ü), um anzuzeigen, dass er getrennt von einem vorhergehenden Vokal ausgesprochen wird (verhindert Diphthongbildung).
Satzstruktur
Phrase (Wortgruppe): Strukturierte Wortgruppe, die durch ein Kernelement gekennzeichnet ist. Sie werden eingeteilt in:
- Nominalphrase: Kern ist ein Nomen.
- Adjektivphrase: Kern ist ein Adjektiv.
- Adverbialphrase: Kern ist ein Adverb.
- Verbalphrase: Kern ist ein Verb.
- Präpositionalphrase: Wird von einer Präposition eingeleitet.
Soziolinguistik
Diglossie: Situation, in der zwei Varietäten einer Sprache oder zwei verschiedene Sprachen für unterschiedliche soziale Funktionen verwendet werden.
Zweisprachigkeit (Bilingualismus): Die abwechselnde Verwendung von zwei oder mehr Sprachen. Es gibt drei Klassen:
- Individuelle Zweisprachigkeit: Fähigkeit einer Person, zwei oder mehr Sprachen auf demselben Niveau zu verwenden.
- Soziale Zweisprachigkeit: Verwendung von zwei oder mehr Sprachen (eigene und fremde) in einem Staat oder einer Gemeinschaft.
- Territoriale Zweisprachigkeit: Geografische Aufteilung eines Gebiets in zwei oder mehr Sprachgebiete. Jedes Gebiet hat eine Amtssprache.
Minderheitensprache: Eine Sprache mit relativ wenigen Sprechern, die nicht in allen gesellschaftlichen Bereichen verwendet wird.
Gefährdete Sprache: Sprache in einer bedrohten Situation durch den Einfluss einer dominanten anderen Sprache.
Katalanische Literatur und Geschichte
Ramon Llull
Leben
Ramon Llull wurde 1232 auf Mallorca geboren. Viele Details seines Lebens sind dank der Vita coetana bekannt, einer von einem Schüler aufgezeichneten Biografie. Daraus wissen wir, dass er die ersten 30 Jahre seines Lebens am Hof verbrachte, heiratete und 2 Kinder hatte. Im Jahr 1265 führten ihn mehrere Visionen dazu, alles zu verlassen und einen Weg der Gottesverehrung einzuschlagen. Er begann eine Phase der intellektuellen Ausbildung zur Verteidigung und Verbreitung des christlichen Glaubens. Er reiste nach Nordafrika und in verschiedene europäische Städte mit drei Zielen: die Bekehrung von „Ungläubigen“, das Verfassen von Büchern auf Basis der christlichen Ideenwelt und die Gründung von Schulen und Klöstern zur Ausbildung zukünftiger Missionare. Er starb 1316 im Alter von 83 oder 84 Jahren.
Werk
Er war ein vielseitiger Schriftsteller. Er schrieb auf Latein, Arabisch, Provenzalisch und Katalanisch.
- Philosophische und wissenschaftliche Prosa: Arbre de ciència (Baum der Wissenschaft), Llibre de contemplació en Déu (Buch der Betrachtung Gottes).
- Erzählerisches Werk: Llibre de les bèsties (Buch der Tiere), Blanquerna, Llibre de meravelles (Buch der Wunder).
- Dichterisches Werk: Cant de Ramon (Gesang Ramons), Desconhort (Trostlosigkeit).
- Mystisches Werk: Llibre d'amic e amat (Buch vom Freund und Geliebten), Arbre de filosofia d'amor (Baum der Liebesphilosophie).
Die vier großen Chroniken
Prosatexte, geschrieben zum Lesen oder Vortragen, die umfassend historische und kriegerische Ereignisse erläutern. Normalerweise behandeln sie zeitgenössische Fakten des Autors oder Ereignisse, die von den Königen selbst erlebt wurden, um ihre politischen Entscheidungen zu rechtfertigen.
Chronik Jakobs I. (Buch der Taten, 1244-1274)
- Erzählt in autobiografischer Form die Taten König Jakobs I., insbesondere die Eroberung von Mallorca und Valencia.
- Enthält auch Details aus dem Privatleben des Königs.
- Der König hat die Abfassung wahrscheinlich geleitet, da sie sehr detailliert und glaubwürdig ist.
- Sprache ist volkstümlich und umgangssprachlich.
Chronik Bernats Desclot (Buch des Königs Peter, 1283-1288)
- Protagonist ist König Peter der Große.
- Konzentriert sich auf die Eroberung Siziliens und die Invasion Kataloniens durch die Franzosen.
- Es wird vermutet, dass sie von einem königlichen Schatzmeister namens Bernat Escrivà geschrieben wurde.
- Betont historische Genauigkeit und Objektivität.
Chronik Ramon Muntaners (ca. 1325-1328)
- Behandelt Ereignisse von 1208 bis 1328.
- Ramon Muntaner ist selbst Protagonist einiger der erzählten Ereignisse, wie des Zugs der Katalanischen Kompanie in den Osten unter Roger de Flor.
- Das Werk wurde zum Vorlesen verfasst und ist in einer lebendigen Umgangssprache geschrieben.
Francesc Eiximenis
Leben und Werk
Geboren um 1327 in Girona. Er stammte aus einer wohlhabenden bürgerlichen Händlerfamilie, trat aber jung dem Franziskanerorden bei. Er erwarb den Titel eines Magisters der Theologie. Er starb 1409 in Perpignan, umgeben von Ehren.
Eiximenis ist Autor eines umfangreichen Werks mit klar didaktischem und informativem Charakter. Er verwendet eine einfache und klare Prosa mit langen, detaillierten Argumentationen, begleitet von Beispielen und unterhaltsamen Anekdoten, immer mit religiöser oder moralischer Absicht. Er war einer der meistgelesenen mittelalterlichen Schriftsteller, und sein Werk wurde in mehrere Sprachen übersetzt.