Linguistik Grundlagen: Text, Pragmatik & Syntax

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Überblick Sprachtest Block 2008-2009

1. Text vs. Diskurs nach einigen Autoren

  • Text: eine theoretische, abstrakte Einheit.
  • Diskurs: die praktische Durchführung (mündlich oder schriftlich).

Ihre Grenzen sind diejenigen, die durch die Absicht des Sprechers gegeben sind.

2. Merkmale eines Textes

Was sind die Merkmale eines Textes? Sinn, Vollständigkeit und Kohärenz.

3. Kohäsion vs. Kohärenz

Was ist der grundlegende Unterschied zwischen Kohäsion und Kohärenz?

  • Kohäsion: Bezieht sich auf die sprachlichen Mittel (Verbindungen), die innerhalb eines Textes für den formalen Zusammenhalt sorgen. Es ist eine Eigenschaft des Textes selbst.
  • Kohärenz: Bezieht sich auf den inhaltlichen und logischen Sinnzusammenhang eines Textes, der durch Interpretation entsteht. Sie hängt stark vom Kontext und dem Weltwissen des Rezipienten ab (Relevanz nach Sinn und Zweck) sowie von der Gesamtstruktur.

4. Texttypen

Wir können verschiedene Typen von Texten unterscheiden:

  1. deskriptiv
  2. narrativ
  3. expositiv
  4. argumentativ
  5. instruktiv
  6. prädiktiv
  7. konversationell
  8. rhetorisch

5. Text- oder diskursive Kompetenz

Die textuelle oder diskursive Kompetenz besteht aus der Fähigkeit, zahlreiche Arten von Texten zu einem bestimmten Zweck und in einem angemessenen Rahmen zu verstehen und zu produzieren.

6. Sprechakttheorie nach Austin

Nach der Theorie der Sprechakte von Austin gibt es zwei Arten von Äußerungen:

  • a) performative Akte
  • b) konstative Akte

Laut demselben Autor gibt es in jeder Äußerung drei Arten von Akten:

  • lokutionärer Akt
  • illokutionärer Akt
  • perlokutionärer Akt

Beispiel dieser drei Dimensionen (nach Manacorda Rosetti, S.97, Lesung Hernandez Aguiar):

Äußerung: "Es ist heiß."

  • Lokutionärer Akt: Die Aussage über die Temperatur.
  • Illokutionärer Akt: Empfehlung/Aufforderung (z.B. Fenster öffnen, etwas zu trinken holen). Im Beispiel: Empfehlen, die Gläser zu nehmen.
  • Perlokutionärer Akt: Die Wirkung auf den Hörer (z.B. der Hörer öffnet das Fenster). Im Beispiel: Der Hörer nimmt die Gläser.

7. Implikatur

Der Begriff "Implikatur" bezieht sich auf die Bedeutung, die...

(Definition nach Aguiar)
Der Begriff der Implikatur hat mit der Bedeutung zu tun, die wir produzieren oder empfangen, während wir die Sprache verwenden, die nicht wörtlich (Wort für Wort) in unseren Äußerungen enthalten ist. Was wir meinen, basiert zum Teil auf dem, was wir sagen, und zum Teil darauf, wie wir es sagen. Implikaturen sind kontextabhängig.

Das bedeutet, dass wir im Gespräch Dinge verstehen, die nicht ausdrücklich gesagt werden, dank einer Art von Kooperation, die auf Regeln basiert (Konversationsmaximen).

8. Indirekte vs. Direkte Sprechakte

Geben Sie ein Beispiel für einen indirekten Sprechakt und einen direkten, passend zur Situation: Stellen Sie sich vor, Sie sind zur Hauptverkehrszeit in der U-Bahn und jemand drückt Ihnen seinen Rucksack ins Gesicht.

  • Indirekt:
    • "Wären Sie so freundlich, ein wenig zur Seite zu gehen?" (Dies ist eine Frage, deren Zweck und Absicht des Sprechers nicht explizit sind, aber erschlossen werden können.)
    • "Es ist störend, wenn Fahrgäste mit ihrem Rucksack..." (Wie im vorherigen Fall ist die Absicht nicht explizit genannt.)
  • Direkt:
    • "Bitte nehmen Sie den Rucksack aus meinem Gesicht." (Gibt klar an, was vom Hörer erwartet wird.)
    • "Gehen Sie bitte zur Seite!" (Gibt ebenfalls an, was der Hörer tun soll, aber nicht unbedingt den Grund.)

9. Interpretation und Schlussfolgerungen

Welche Art von Schlussfolgerung ist nötig, um die folgenden Sätze zu interpretieren?

  • Kellner: "Das Filet von Tisch 12 möchte zahlen, ohne Dessert."
  • Arzt: "Sie müssen die Entlassung für den Herzinfarkt aus Zimmer 213 unterschreiben."

Um die Schlussfolgerungen zu erklären, muss man aufdecken oder fragen, was aus einer logischen und rationalen Perspektive an der Äußerung seltsam ist. Viele haben erklärt, dass die "Verkürzung" (z.B. "die 12" statt "Tisch Nummer 12" oder "213" statt "Zimmer Nummer 213") auffällig sei. Aber diese Verkürzung ist im jeweiligen Kontext (Restaurant, Krankenhaus) durchaus üblich und nicht das eigentlich Unlogische.

Was ist seltsam und unlogisch?

  1. Kann ein Steak (Filet) zahlen wollen? Haben Steaks das Merkmal [+Belebt], [+Handlungsfähig]? Nein. Das ist logisch seltsam. Dies zwingt uns zu einer Schlussfolgerung (Infernz). Wer den Kontext nicht kennt, könnte nichts verstehen. Nur andere Kellner verstehen: "Wenn 'Steak' der Name eines Gerichts ist, dann kann es sich im Kontext eines Restaurants auf den Kunden beziehen, der dieses Gericht bestellt hat." (Metonymie)
  2. Kann ein Herzinfarkt eine Entlassung unterschreiben? Haben Infarkte das Merkmal [+Belebt], [+Handlungsfähig]? Nein. Das ist logisch seltsam. Dies zwingt uns zu einer Schlussfolgerung. Wer den Kontext nicht kennt, kann nichts verstehen. Nur andere Ärzte verstehen: "Wenn 'Herzinfarkt' der Name einer klinischen Erkrankung ist, dann kann er im medizinischen Kontext verwendet werden, um sich auf die Person zu beziehen, die an dieser Erkrankung leidet." (Metonymie)

10. Präsupposition

Was ist eine selbstverständliche Voraussetzung (Präsupposition), die der Sprecher macht, indem er die folgenden Aussagen tätigt?

  • "Warum bist du von der Party weggegangen?" (Präsupposition: Du warst auf der Party.)
  • "Deine Schwester ist wunderschön." (Präsupposition: Du hast eine Schwester.)

11. Sprachgemeinschaft

Worauf beziehen sich die Begriffe "Sprachgemeinschaft" / "Sprechgemeinschaft" oder "Gemeinschaft sprachlicher Praktiken"? (Vgl. Aguiar)

Die drei Ausdrücke beziehen sich auf dasselbe Konzept: Eine Gruppe von Personen, die eine Reihe von Regeln und Erwartungen in Bezug auf den Gebrauch der Sprache teilen.

12. Soziolinguistische Varietäten

Welche drei Arten von 'lektalen' Varietäten wurden in soziolinguistischen Studien identifiziert? (Nennen und erklären, vgl. Aguiar, Notizen)

  • Diatopisch: Regionale sprachliche Variante mit bestimmten grammatischen Merkmalen, Wortschatz und Aussprache (vgl. Dialekt, Dialektologie).
  • Diastratisch: Sprachvarianten, die mit sozialen Schichten verbunden sind (vgl. Soziolekt, Soziolinguistik).
  • Diaphasisch: Situations- oder registerabhängige Sprachvarianten eines Sprechers (vgl. Register, Stil). (Anmerkung: Idiolekt bezieht sich auf die individuelle Sprache einer Person).

13. Language Bias (Sprachliche Voreingenommenheit)

Was verbinden Sie mit dem Konzept des "language bias"? (Vgl. Aguiar)

Es geht um die Tendenz von Menschen, die Sprache anderer als Informationsquelle über deren soziale Eigenschaften zu nutzen und auch als Kriterium für eine günstige oder ungünstige Bewertung.

14. Register

Was versteht man unter einem Register?

Ein Register ist eine konventionelle Art und Weise der Sprachverwendung, die in einem bestimmten Kontext, in Bezug auf einen bestimmten Beruf oder bei der Erörterung einer bestimmten Frage angemessen ist. Zum Beispiel das Amtsdeutsch als Register, das seinen eigenen charakteristischen Jargon hat.

Syntax und Semantik

2. Kern von Phrasen bestimmen

Unterstreichen Sie den Kern der folgenden Phrasen und geben Sie an, welcher Klasse sie angehören:

  • Eine japanische Vase (Nominalphrase, NP/SN)
  • Diese beiden schrecklichen Bilder (Nominalphrase, NP/SN)
  • Ziemlich zufrieden (Adjektivphrase, AdjP/SAdj)
  • Von den Ursprüngen der Erde (Präpositionalphrase, PP; Kern der eingebetteten NP: Ursprüngen)
  • Weit entfernt von meiner Wohnung (Adverbialphrase, AdvP/PAdv)
  • esse viele Kartoffeln (Verbalphrase, VP/SV; Kern: esse)

3. Sätze konstruieren

Konstruieren Sie Sätze mit den folgenden Strukturen:

  • NP + VP: Der Junge kaufte mir ein Buch.
  • NP + VP + AdjP: Die Arbeiter scheinen glücklich.
  • NP + VP + AdvP + AdjP: Mütter sind immer sehr müde.
  • NP + VP + AdvP + AdjP: Studierende sehen oft müde aus.

4. Unmittelbare Konstituenten und Kerne

Trennen Sie die unmittelbaren Konstituenten der Sätze und identifizieren Sie ihre jeweiligen Kerne:

  • Satz: Er lokalisierte seine Stimme unter dem Lärm der Straße.
    • Subjekt (NP): Er (Kern: Er)
    • Prädikat (VP): lokalisierte seine Stimme unter dem Lärm der Straße (Kern: lokalisierte)
  • Satz: Ich kaufte dieses Buch für Michael.
    • Subjekt (NP): Ich (Kern: Ich)
    • Prädikat (VP): kaufte dieses Buch für Michael (Kern: kaufte)

6. Semantische Rollen

Bestimmen Sie die semantischen Rollen, die in diesen Sätzen gekennzeichnet sind:

  • Mein Vater (AGENS) fuhr mit dem Auto nach Madrid.
  • Diese Schüler schreiben ihren endgültigen Aufsatz (PATIENS/THEMA).
  • Elisa widmete ihre Leistung seinem Vater (REZIPIENT/BENEFNIZIENT).
  • Sein Vater (EXPERIENCER) fühlte eine große Emotion.

7. Hyponymie und Taxonomie

Welche der folgenden Aussagen sind richtig?

  • Judentum ist ein Hyponym von Gemüse. (Falsch)
  • Wirbeltier ist ein Hyperonym (Oberbegriff) von Hund. (Richtig - oder Hund ist ein Hyponym von Wirbeltier)

Verwenden Sie Taxonomien, um Teil-Ganzes-Beziehungen für Vokabular darzustellen.

Beispiel Taxonomie (Hierarchie):

Lebewesen -> Tier -> Wirbeltier -> Säugetier -> Hund / Katze / Löwe
Pflanze -> Gemüse -> Bohne (Judía) / Mangold / Salat (Lechuga)

Image

(Anmerkung: Das Bild zeigt vermutlich eine solche Hierarchie)

8. Gemeinsame semantische Merkmale

Welches semantische Merkmal ist jeder dieser Wortkategorien gemeinsam?

  • Bett / Tisch / Kommode: [+Möbel], [+Gegenstand], [-Lebewesen]
  • Schiefertafel / Stift / Schreibtisch: [+Gegenstand], [+Schulmaterial], [-Lebewesen]

9. Analyse einer semantischen Anomalie

Analysieren Sie den Grad der Abweichung dieser Aussage und erklären Sie warum:

  • a) Maria teilte die Raumluft.

Erklärung: Das Verb "teilen" erfordert normalerweise ein Objekt, das das semantische Merkmal [+zählbar] oder [+begrenzt] hat. "Luft" ist typischerweise [-zählbar] (ein Stoffname). Daher ist die Aussage semantisch auffällig oder anomal.

10. Bedeutungsbeziehungen: Antonymie

Erklären Sie die Bedeutungsbeziehung dieser Paare:

  • lebendig – tot: komplementäre Antonyme (oder binäre Antonyme)
  • einloggen – ausloggen: reversive Antonyme (Handlungen heben sich auf)

11. Homophonie und Homonymie

Erklären Sie die Beziehung dieser Paare im Spanischen:

  • tubo (Rohr) / tuvo (er/sie hatte): Homophone (gleiche Aussprache, unterschiedliche Bedeutung und Schreibung)
  • parado (gestoppt/stehend) / parado (arbeitslos): Polysemie (gleiches Wort, verwandte Bedeutungen) oder Homonymie je nach Etymologie.
  • banco (Sitzbank) / banco (Geldinstitut) / banco (Mineralienmassiv): Homonymie (gleiche Schreibung/Aussprache, unterschiedliche, nicht verwandte Bedeutungen und oft unterschiedliche Herkunft).

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