Linguistische Varietäten und Katalanische Autoren des Mittelalters
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Die Klassifikation Linguistischer Varietäten
Sprachliche Varietäten beschreiben die unterschiedlichen Ausprägungen, die eine Sprache annehmen kann. Sie werden traditionell nach geografischen, historischen, sozialen und funktionalen Kriterien unterschieden.
Geografische Varietäten (Diatopisch)
Die geografischen Varietäten (oder diatopischen Varietäten), allgemein bekannt als Dialekte, sind die Modalitäten, die eine Sprache in einem bestimmten geografischen Bereich präsentiert. Linguistische Merkmale charakterisieren diese Dialekte. Die Sprecher können sich gegenseitig verstehen.
Historische Varietäten (Diachron)
Historische Varietäten (diachrone Varietäten) entsprechen den verschiedenen Stadien, die eine Sprache im Laufe der Zeit durchlaufen hat. Sprachen sind das Resultat einer historischen Entwicklung.
Soziale Varietäten (Diastratisch)
Soziale Varietäten (diastratische Varietäten) spiegeln die Beziehung zwischen den Sprechern und der sozialen Organisation wider (z. B. Soziolekte).
Funktionale Varietäten (Diaphasisch)
Funktionale Varietäten (diaphasische Varietäten) führen zu unterschiedlichen Sprachregistern und sind an jeweils spezifische kommunikative Kontexte gebunden, denen sich der Sprecher anpassen muss.
Der Sprachstandard
Der Standard ist eine gemeinsame, supradialektale Varietät, die als formales Referenzmodell für alle Mitglieder einer Sprachgemeinschaft dient. Er wird als allgemeine und übergeordnete Varietät etabliert.
Wichtige Autoren des Spätmittelalters
Francesc Eiximenis (ca. 1330–1409)
Francesc Eiximenis war ein Autor, dessen Werk von dem Wunsch nach ständiger Reform geprägt war. Er war eine bewunderte Figur, die auch nach seinem Tod geschätzt wurde. Im Alter von fünfundzwanzig Jahren trat er in den Franziskanerorden ein und setzte sein Studium an einer Universität fort.
Literarische Produktion
Eiximenis sah sich selbst als von der Seele getriebener Kompilator. Das Hauptziel seines Werkes Lo Crestià war die Überarbeitung und der Aufbau des großen christlichen Menschen. Er wollte, dass die christliche Lehre und Moral nicht nur gelernt, sondern auch gelesen werden konnte. Eiximenis' Hauptziel war es, weniger qualifizierten Menschen den Weg zu weisen, „dem geraden Weg zu folgen und nicht vom Dogma abzuweichen“.
Sant Vicent Ferrer (Heiliger Vinzenz Ferrer)
Sant Vicent Ferrer widmete sein Leben nicht primär der Literatur, sondern der Bekehrung der Sünder. Er verbreitete seine Botschaft in Form von Predigten und bereitete die Seelen aus geistlicher Sicht auf das bevorstehende Jüngste Gericht vor. In Valencia geboren, trat er in das Dominikanerkloster ein.
Er konnte zwei oder drei Tage lang vor demselben Publikum predigen, da immer ein breites Spektrum von Zuhörern kam, um ihn zu hören. Er wurde von Mitarbeitern begleitet, die Kopien seiner Vorträge anfertigten. Es sind 280 Predigten erhalten, die oft länger als drei Stunden dauerten.
Er predigte in seiner Heimatstadt Valencia in einer lebhaften und volkstümlichen Sprache, die auf seine Zielgruppe zugeschnitten war. Er nutzte zahlreiche Techniken, um seinen Diskurs fesselnder zu gestalten:
- Reime und Beispiele
- Lautmalerei und überprüfte Gestik
- Dramatische Elemente (Aluzinationen)
Neben einer großen Menge rhetorischer und theatralischer Mittel war sein Ziel, korrupte soziale Sitten anzugreifen und die Menschen zur Einhaltung der kirchlichen Vorschriften zurückzuführen.
Anselm Turmeda (Abd Allah at-Tarjuman)
Anselm Turmeda (ca. 1355–1423) war bekannt für seine Abkehr von der Orthodoxie. Seine Werke zeugen von der Beobachtung einer korrupten Realität und dem Nachweis moralischer Heuchelei innerhalb der Führung seiner Religion und sogar seiner Nation.
Er war Franziskaner und studierte an den Universitäten von Bologna und Paris. Er behauptete, er habe die Offenbarung eines geheimen Großmeisters der Theologie erhalten, woraufhin er die muslimische Religion annahm und nach Tunis reiste. Dort vollzog er die Apostasie, veröffentlichte seine Abkehr von seiner früheren Religion und nahm einen arabischen Namen an.
Turmeda schrieb seine Werke nach der Apostasie auf Katalanisch und zusätzlich auch auf Arabisch. Sein bekanntestes Werk ist Disputa de l'ase (Der Streit des Esels).
Der Streit des Esels (Disputa de l'ase)
Das Werk entwickelt sich aus einem langen Streit über die Wahl des Königs der Tiere. Der Streit wird zwischen Bruder Anselm und dem Vertreter der Tiere geführt, der die Menschen vertritt. Ziel des Disputs ist es, herauszufinden, welche Spezies stärker repräsentiert ist.