Linguistische Zeichen: Phoneme, Morpheme & Wortbildung
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Linguistische Zeichen und ihre Komponenten
Linguistische Zeichen (Einheiten der Sprache) bestehen aus verschiedenen Komponenten, die in unterschiedlichen Bereichen der Sprachwissenschaft untersucht werden. Diese Komponenten sind miteinander verknüpft und bilden zusammen größere Einheiten. So sehen wir, dass sich verschiedene Phoneme (Lauteinheiten) zu Lautkombinationen verbinden, die es ermöglichen, verschiedene Konzepte zu erkennen und somit alle Zeichen zu bilden, aus denen Sprache besteht.
Morphologie: Die Lehre von der Wortbildung
Im Bereich der Morphologie (die Lehre von der Wortbildung) werden diese kleinsten bedeutungstragenden Einheiten Moneme oder häufiger Morpheme genannt.
Die Kombination von Morphemen führt zur Bildung von Wörtern.
Die doppelte Gliederung der Sprache
Das sprachliche Zeichen (das Wort) ergibt sich aus einer doppelten Gliederung:
- Einer Gliederung in bedeutungsunterscheidende, aber selbst bedeutungslose Laute (Phoneme).
- Einer Gliederung in bedeutungstragende Einheiten (Moneme/Morpheme).
Zur Verdeutlichung: Morpheme dürfen nicht mit Silben verwechselt werden, da Silben keine eigene Bedeutung tragen.
Beispiel: Phoneme, Morpheme, Wort
Phoneme | Morpheme | Wort |
---|---|---|
/k/ /a/ /t/ /s/ /ə/ /n/ | Katz- (Lexem) + -en (Morphem) | Katzen |
Arten von Morphemen
Morpheme werden danach klassifiziert, welche Art von Bedeutung sie zum sprachlichen Zeichen beitragen.
Lexeme
Lexeme tragen die grundlegende oder lexikalische Bedeutung des sprachlichen Zeichens und bilden den Kern von Wörtern einer Wortfamilie.
Grammatische Morpheme
Grammatische Morpheme fügen weitere Bedeutungsmerkmale hinzu, die nicht die Grundbedeutung festlegen, sondern grammatische Informationen liefern, z. B. Genus (Geschlecht) oder Numerus (Zahl). Abhängig von den hinzugefügten Informationen werden sie weiter unterteilt:
Genusmorpheme
Sie bestimmen das grammatikalische Geschlecht eines sprachlichen Zeichens (z. B. die Endung -in bei Lehrerin).
Numerusmorpheme
Sie zeigen den Plural oder Singular eines sprachlichen Zeichens an. Im Deutschen wird der Plural oft durch Morpheme wie -en (Katzen), -e (Hunde), -er (Kinder) oder -s (Autos) markiert.
Verbalmorpheme (Flexionsendungen)
Sie tragen Informationen zur Konjugation des Verbs, wie Modus, Tempus, Person und Numerus. Diese Morpheme sind traditionell als Verb-Endungen bekannt (z. B. geh-st, lach-te).
Klassifikation nach Bindung
Eine zweite Klassifikation von Morphemen bezieht sich darauf, ob sie selbstständig vorkommen können oder nicht.
Freie Morpheme
Freie Morpheme sind nicht an ein Lexem gebunden und können allein ein Wort bilden. Zu dieser Gruppe gehören unter anderem Präpositionen (auf, in, unter) und Konjunktionen (und, oder, aber).
Gebundene Morpheme
Gebundene Morpheme müssen immer an ein Lexem (oder ein anderes gebundenes Morphem) angehängt werden, um Teil eines Wortes zu sein. Sie werden weiter unterteilt:
Flexionsmorpheme
Sie dienen der Bildung von Wortformen (Flexion). Bei Verben zeigen sie Modus, Tempus, Numerus und Person an. Bei Nomen, Adjektiven und Pronomen markieren sie Genus, Numerus und Kasus (Fall). Beispiele sind Pluralendungen (-en, -er, -s) oder Verb-Endungen (-st, -t, -en).
Derivationsmorpheme (Wortbildungsmorpheme)
Sie werden an Lexeme angefügt, um neue Wörter zu bilden (Wortbildung/Derivation). Dazu gehören Präfixe (Vorsilben wie un-glücklich) und Suffixe (Nachsilben wie Schön-heit), die die Bedeutung des Lexems modifizieren oder die Wortart ändern können.