Literarische Epochen: Romantik und Realismus im Vergleich
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Romantik: Ursprung und Merkmale einer Bewegung
Die Romantik entstand im späten 18. Jahrhundert in England und Deutschland, wobei die deutsche Bewegung des Sturm und Drang als Vorläufer gilt. Obwohl sich die Romantik in Spanien und anderen Teilen Europas später entwickelte, teilte sie die gleichen zentralen Ideen der Freiheit und des Ausdrucks, die diese Bewegung prägten.
Charakteristika der Romantik
- Individualismus und die Betonung der eigenen Identität.
- Der Primat der Gefühle über die Vernunft und eine subjektive Weltsicht.
- Das Auftauchen geheimnisvoller oder nächtlicher Naturdarstellungen in der Wildnis, die sich in die Stimmung des Dichters einfügen.
- Die zentrale Bedeutung des Irrationalen und des kreativen Genies des Künstlers, der keine Regeln akzeptiert, die seine kreative Freiheit einschränken.
Rebellion und Flucht in der Romantik
Der romantische Künstler begegnet der Welt manchmal mit einer nonkonformistischen Haltung, die oft zu Enttäuschung führt, oder durch die Flucht in fantastische, exotische oder historische Welten. Figuren sozial Ausgegrenzter, wie Piraten, verkörpern oft den rebellischen Geist.
Idealismus und Nationalismus
Neben dem Streben nach oft unerreichbaren persönlichen Idealen entstanden auch kollektive nationalistische Ideale, die den Weg für die Wiederbelebung von Legenden und Romanen sowie eine Vorliebe für historische Dramen und Romanzen ebneten.
José de Espronceda verkörpert in seiner Poesie den höchsten romantischen, rebellischen und progressiven Charakter. In seinen Versen preist er die romantische Sehnsucht nach Freiheit marginalisierter Individuen, beispielsweise im Lied des Piraten, El Verdugo, Der Kosak oder Die Schuldigen des Todes.
Realismus: Objektivität und Gesellschaftsporträt
Im Gegensatz zum subjektiven Ansatz der romantischen Literatur strebten realistische Autoren in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts danach, die Wirklichkeit objektiv wiederzugeben. Die realistische Literatur weist daher folgende Merkmale auf:
Merkmale der realistischen Literatur
- Die Beobachtung der Wirklichkeit: Die Autoren verfolgten eine strenge Methode zur Analyse des modernen Alltags, um ein genaues und glaubwürdiges Porträt der sozialen Umwelt um sie herum zu schaffen. Sie vertraten die Ansicht, dass ihr literarisches Werk ein Spiegel des Lebens sei.
- Soziales Porträt: Autoren lieferten eine realistische Beschreibung verschiedener sozialer Milieus und Charaktere, konzentrierten sich aber meist auf das Leben und die Gewohnheiten des Bürgertums, oft mit kritischer Absicht.
- Der Triumph des Romans: Das Erzählgenre schlechthin, der Roman, wurde zum idealen Vehikel für die realistische Literatur. Der Romancier entwickelte oft die Sicht des allwissenden Erzählers, vertiefte die Introspektion der Figuren und passte die Dialoge nüchtern und präzise ihrem sozialen Status an.
Prominente Vertreter des spanischen Realismus
Der prominenteste spanische realistische Erzähler ist Benito Pérez Galdós mit Werken wie Fortunata y Jacinta, Die Enterbten, La de Bringas, Miau und so weiter. Leopoldo Alas erreichte mit seinem Hauptwerk La Regenta (Die Frau des Richters) den Höhepunkt des Realismus.