Literarische Gattungen: Lyrik, Erzählliteratur und Drama
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Die Lyrik
Die Lyrik ist in Versen geschrieben, und der Schriftsteller bringt darin seine eigenen Gefühle zum Ausdruck. Sie gründet auf der Offenbarung und Vertiefung des Selbst und seiner Dimensionen, wobei Rhythmus und Tonalität eine zentrale Rolle spielen.
Trotz der Vielfalt ihrer Formen und Strukturen sind folgende gemeinsame Merkmale in poetischen Texten zu erkennen:
- Konzentration und Kürze
- Verzicht auf die Entwicklung eines räumlich-zeitlichen Rahmens
- Oft keine Handlung: Der Dichter konzentriert sich auf ein bestimmtes Thema.
- Poetische Funktion: Die poetische Funktion tritt auf allen Ebenen in Erscheinung. Obwohl oft als herausragendes Merkmal der Lyrik zitiert, findet sie sich auch in poetischer Prosa. Die Zeile ist mit weiteren Elementen verbunden:
- Der Klang: Wird durch die Wiederholung von Klängen, die Verteilung von Pausen und Akzenten erreicht.
- Das Musikalische: Wird durch die Zeilenführung erreicht und macht das Wort hörbar.
Die Lyrik umfasst nicht nur eine große Vielfalt an Themen und Formen, sondern auch eine breite Palette von Tönen und Absichten: ironische, satirische, reflektierende...
Poetische Formen
- Ode: Drückt starke Gefühle mit Erhabenheit aus (z.B. „Ode an das zurückgezogene Leben“ von Fray Luis de León).
- Elegie: Drückt Schmerz über den Tod eines geliebten Menschen aus (z.B. „Elegie an Ramón Sijé“ von Miguel Hernández).
- Ekloge: Hirtengespräch in lyrischem Ausdruck, das Klagen über eine idealisierte Natur- und Liebeswelt thematisiert (z.B. Eklogen von Garcilaso de la Vega).
- Brief (Epistel): Ein Brief in Versen, der moralische, philosophische oder literarische Fragen behandelt (z.B. „Epístola moral a Fabio“ von Andrés Fernández de Andrada).
- Satire: Kritisiert Laster, Mängel oder Lächerlichkeiten (z.B. Quevedo).
- Villancico: Einfache Sprache und ein profanes Thema. Heute oft religiös konnotiert (Weihnachtslieder).
- Romance: Acht-silbige Verse, bei denen die geraden Zeilen assonierend reimen und die ungeraden reimlos bleiben. Entstanden aus dem Zerfall der Chanson de geste.
Die Erzählliteratur (Epos und Roman)
Die Erzählliteratur (oft auch als Epos im weiteren Sinne bezeichnet) ist die am meisten verbreitete Gattung. Sie umfasst verbale und fiktionale Erzählungen, die Raum, Zeit und Figuren umfassen. Sie bieten eine Vision und Interpretation der Realität durch die Präsentation einer möglichen Welt.
Merkmale der Erzählliteratur
- Die Rolle des Erzählers: Ein Erzähler berichtet eine Geschichte und fungiert als Vermittler zwischen der erzählten Welt und dem Empfänger.
- Fiktionalität: Der Erzähler und die erzählte Geschichte gehören zu einer fiktiven Welt. Dies ermöglicht die Darstellung der Subjektivität anderer. Ein solcher Erzähler wird oft als „allwissender Erzähler“ bezeichnet, da er die Gefühle und Gedanken seiner Figuren kennt.
- Verbale Kommunikation: Das Wort ist das einzige Kommunikationsmittel. Die verbale Kommunikation ist verzögert, d.h., weder der Empfänger noch der Sender sind bei der Äußerung der Rede physisch anwesend.
- Objektivität vs. Subjektivität: Im traditionellen Epos wird Objektivität angestrebt. Im Gegensatz dazu zeichnet sich der moderne Roman oft durch eine intime Subjektivität aus.
Ausdrucksformen: Vers und Prosa
Versdichtung
- Das Epos: Erzählt eine denkwürdige Handlung für ein Volk (z.B. „Die Ilias“ und „Die Odyssee“).
- Das epische Gedicht: Erzählt umfangreiche Leistungen eines Helden. Im Mittelalter wurden solche Schriften als Epen bezeichnet (z.B. „Cantar de Mio Cid“).
Prosaerzählung
- Die Geschichte (Erzählung): Eine kurze Geschichte, die ein außergewöhnliches Ereignis schildert, auch als Fabel bekannt.
- Der Roman: Die grundlegende Gattung der Neuzeit. Eine lange Geschichte, die eine imaginäre Welt schafft, die mit der realen Welt verwandt ist. Im Mittelalter und der Renaissance wurde zwischen Romance und Novelle unterschieden.
- Romance: Kurze oder lange Geschichten in Versen oder Prosa, die eine idealistische Weltanschauung widerspiegeln.
- Novelle: Ursprünglich kurze Geschichten in Prosa und Poesie, später vorwiegend in Prosa. Eine italienische Gattung, die von Boccaccio in seinem Decameron etabliert wurde. In Spanien bekannt durch Cervantes' Exemplarische Novellen. Die idealistische Vision der mittelalterlichen Romane wurde mit Lazarillo de Tormes gebrochen, was das neue Genre des Schelmenromans eröffnete. Im 18. Jahrhundert blühte der Briefroman, und im 19. Jahrhundert der historische und realistische Roman. Der Roman hat sich stets gewandelt und ist ein Experimentierfeld für Schriftsteller geblieben.
Das Theater und das Drama
Das Theater hat ein tausendjähriges Bestehen.
Merkmale des Dramas
- Untrennbarkeit von Text und Aufführung: Ein Drama ist immer eine Textgrundlage für eine Darstellung, sei es festgeschrieben oder improvisiert, in einem Theater.
- Plurimedialität des Dramas: Das Verhältnis zwischen Text und Aufführung beinhaltet die Verwendung verschiedener Codes, sowohl verbaler als auch extraverbaler Art.
- Kollektivität der Wiedergabe und des Empfangs: Die Aufführung und Rezeption im Theater sind kollektive Ereignisse. Der Autor muss die Präsentation und Rezeption berücksichtigen.
- Autarkie des Dramas: Die Darstellung erfolgt in der Fiktion der Autarkie des Dramas, in dem Sinne, dass sie ohne die direkte Anwesenheit des Autors und des Publikums (auf der Bühne) funktioniert.
- Doppeltes Kommunikationssystem: Es muss zwischen der Kommunikation auf der Bühne (zwischen den Figuren) und der extra-szenischen Kommunikation (zwischen Schauspielern und Publikum) unterschieden werden. Alles, was die Figuren sagen, ist für das Publikum bestimmt. Zudem können wir Bühnenbild und Klänge wahrnehmen.
- Dramatischer Dialog: Er ist autonom, da er alle verbalen Aufgaben des Dramas erfüllt.
- Drama und Fiktion der Darstellung: Das Drama präsentiert eine Welt und einen möglichen Konflikt. Der Betrachter wird mit der Fiktion der Theater- und Bühnenperformance konfrontiert.
Wesentliche Dramengattungen
- Die Tragödie: Schreckliche Konflikte zwischen den Charakteren, ein unerbittliches Schicksal treibt sie in eine Katastrophe.
- Die Komödie: Eine Art von Konflikt, fast immer humorvoll.
- Das Drama: Figuren kämpfen gegen Widrigkeiten; das Ende ist nicht immer traurig, komische Elemente können eingreifen. Auch als Tragikomödie bekannt.
Historische Formen des Dramas
- Das Auto sacramental: Ein Versdrama in einem Akt mit allegorischen Figuren, das mit einer Feier der Eucharistie endet.
- Die Entremés (Zwischenspiel): Eine spanische Form aus dem 16. und 17. Jahrhundert. In Vers und Prosa, einaktig und kurz, sehr beliebt. Ziel ist es, das Publikum zum Lachen zu bringen.
- Die Farce (Entwicklung): Entsteht als Weiterentwicklung des Zwischenspiels. Kann lang oder kurz sein, in Prosa oder Poesie, oft mit Bezug zu Bräuchen und Volkssprache. Im Gegensatz zum Zwischenspiel hat sie oft eine komplexere Handlung und kann Musik und Tanz enthalten.
- Die Farce (Definition): Eine komische Satire, die die Persönlichkeiten der Charaktere übertreibt.