Literarische Gattungen im Mittelalter: Poesie, Prosa & Drama
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Literarische Gattungen im Mittelalter
Die literarischen Gattungen Poesie, Prosa und Dramatik hatten im Mittelalter eine weitreichende Bedeutung. Zu den ältesten literarischen Zeugnissen gehören die mozarabischen Jarchas (11. Jahrhundert). Ebenso entstanden im 13. und 14. Jahrhundert galizisch-portugiesische Gedichte lyrischen Charakters. Hierbei lassen sich zwei Haupttypen unterscheiden: die volkstümlichen „Cantigas de Amigo“ (Lieder des Freundes) und die „Cantigas de Amor“ (Lieder der Liebe).
Das Epos, repräsentiert durch das „Lied vom Cid“ (12. Jahrhundert), und die „Mester de Clerecía“ (Klerikerdichtung) mit Autoren wie Gonzalo de Berceo (13. Jh.) und Juan Ruiz, dem Erzpriester von Hita (14. Jh.), prägten die kastilische Lyrik. Die kastilische Prosa, begründet von Alfons X. dem Weisen, erreichte im 14. Jahrhundert mit Don Juan Manuel ihren literarischen Höhepunkt.
Zwei Arten mittelalterlicher Dichtung
Volkstümliche Dichtung
Diese Dichtung ist volkstümlich, da sie anonym und kollektiv ist, und traditionell, da sie das Ergebnis eines kontinuierlichen Überarbeitungsprozesses durch mündliche Überlieferung darstellt.
Gelehrte Dichtung
Die gelehrte Dichtung ist individuell und nicht kollektiv. Der Autor ist bekannt, was die zeitliche Einordnung erleichtert. Sie wurde schriftlich und nicht mündlich überliefert.
Volkstümliche Lyrik: Jarchas, Balladen & Cantigas
Die mozarabischen Jarchas und die galizisch-portugiesischen Cantigas de Amigo bilden zusammen mit den kastilischen Villancicos (15. Jahrhundert) ein gemeinsames lyrisches Muster für die gesamte Iberische Halbinsel. Diese kurzen Lieder werden in der Regel von einer verliebten Frau gesungen.
Themen der volkstümlichen Lyrik
Diese Kompositionen drücken die liebevolle Klage einer Frau über die Abwesenheit ihres Geliebten aus. Die Vertrauten des Mädchens sind meist die Mutter, Schwestern und Freundinnen; im Falle der Cantigas de Amigo auch die Natur.
Die Villancicos weisen eine größere Themenvielfalt auf: Liebe, Morgendämmerung, Treffen oder Trennung der Liebenden im Morgengrauen sowie die Ankunft des Frühlings (Maienlieder). Die Wächter des Schlosses sangen nachts Villancicos.
Metrik der Jarchas, Villancicos & Balladen
Die Jarchas und Villancicos weisen metrische Unregelmäßigkeiten und Ungenauigkeiten auf. Sie bestehen aus 2, 3 oder 4 Versen mit variablem Reimschema. Die Balladen zeichnen sich durch metrische Regelmäßigkeit und Präzision aus. Sie tendieren zum Isosyllabismus und festen Reim.
Struktur der volkstümlichen Lyrik
Die Cantigas de Amigo bestehen aus Strophen, die eine parallele Struktur aufweisen. Die ursprüngliche Form der Jarchas und Villancicos ist sehr einfach (2 oder 4 Zeilen). Spätere Autoren fügten „Glossen“ hinzu.
Bei den Jarchas ist die Glosse eine Muwashshah, eine poetische Komposition der arabischen Kulturdichtung, die der metrischen Form des Zajals ähnelt. Diese Form war der arabischen Dichtung fremd und wurde von den gelehrten Dichtern der romanischen Lyrik der Halbinsel übernommen. Die Jarcha erscheint in der letzten Strophe der Muwashshah und ist deren struktureller Kern.
Die Villancicos haben Glossen am Ende der Komposition. Normalerweise nehmen sie drei Formen an: Zajalesca-Struktur, parallelistische Struktur und gemischte Struktur.
Erzählende Dichtung: Mester de Juglaría & Mester de Clerecía
Beide hatten denselben Adressaten (Analphabeten), aber aus unterschiedlichen Gründen.
Der Spielmann (Juglar) reiste durch Dörfer und berichtete gegen Geld über aktuelle Ereignisse in öffentlichen Darbietungen. Er zeigte ein breites Repertoire an Fähigkeiten, Akrobatik und Geschichten verschiedener Art.
Die Klerikerdichtung (Mester de Clerecía), die über lateinisches kirchliches Wissen verfügte, zielte darauf ab, den Menschen Religion und religiöse Fragen mit didaktischem und moralisierendem Zweck näherzubringen. Ihre Arbeit, gekennzeichnet durch metrische Strenge und sorgfältigen Ausdruck, wird als „Mester de Clerecía“ bezeichnet.
Mester de Juglaría: Das Epos
Das mittelalterliche Epos ist nicht mit dem Kult der griechisch-römischen Welt verwandt. Der Charakter des mittelalterlichen Epos ist sehr volkstümlich; es wurde in der Renaissance und im Barock weiterentwickelt.
Charakteristika der Epen
Epen sind die ersten Manifestationen des mittelalterlichen Epos. Diese Gedichte sind daher informativ und berichten über Neuigkeiten. „Gesta“ (Taten) spielt auf die Heldentaten von Personen (epischen Helden) an, mit denen sich eine ganze Gemeinschaft identifiziert und ihre Anliegen projiziert. Diese Tatsache zeigt den nationalen Charakter.
Metrik der Epen
Die Strophen sind nicht strukturiert. Ihre Verse, zwischen 10 und 20 Silben lang (in Halbverse unterteilt), sind in langen Strophen zusammengefasst, die einen unregelmäßigen Assonanzreim aufweisen.
Sprache & Stil der Chansons de Geste
Durch die Rezitation der Gedichte verwendeten die Sänger charakteristische Merkmale des Epos und nutzten, da es sich um eine mündlich überlieferte Literatur handelte, die Mittel der gesprochenen Sprache (oraler Stil).
Das „Poema de Mio Cid“ (Mitte 12. oder Anfang 13. Jahrhundert) erhebt die Figur des kastilischen Helden Rodrigo Díaz de Vivar und ist das älteste Epos.
Mester de Clerecía (Klerikerdichtung)
Das „Mester de Clerecía“ ist das Werk einer Gruppe von Schriftstellern des 13. und 14. Jahrhunderts, die systematisch die „Cuaderna Vía“ (eine bestimmte Strophenform) verwendeten. Als „Kleriker“ (Clérigo) wurde jeder gebildete Mensch verstanden, der über kirchliches Latein verfügte und sich der Verehrung und Bildung widmete.
Themen der Klerikerdichtung
Die Themen waren didaktische und moralische Fragen, die von Gelehrten aus dem kulturellen Erbe Westeuropas stammten. Die Behandlung dieser Themen änderte sich vom 12. bis zum 14. Jahrhundert.
Metrik & Stil der Klerikerdichtung
Die Metrik ist die „Cuaderna Vía“: Verse mit vierzehn regelmäßigen Silben (Alexandriner), aufgeteilt in zwei Halbverse zu je sieben Silben. Der Reim ist ein Konsonantenreim.
Der Stil ist eine Mischung aus volkstümlicher und gehobener Sprache, um das Werk einem breiten Publikum zugänglich zu machen und es gleichzeitig an die großen lateinischen Schöpfungen anzunähern:
- Volkstümliche Sprache (vertrautes Vokabular, Sprichwörter, Spitznamen...)
- Gehobene Sprache (gelehrtes Vokabular), die versucht, das literarische Werk an die großen Schöpfungen in lateinischer Sprache heranzuführen.
Juan Ruiz, der Erzpriester von Hita
Er bot eine realistische Lebensvision, die den didaktischen und moralischen Sinn des „Mester de Clerecía“ mit satirischem, humorvollem, manchmal bitterem und pessimistischem Ton durchdrang.
Das „Buch der guten Liebe“ (Libro de Buen Amor)
- Thema: Die Liebe im Menschlichen und Göttlichen.
- Handlung und Struktur: Eine Abfolge fiktiver Liebesgeschichten, die den Dichter begleiten. Autobiografische Elemente sind eingefügt in zwei allegorische Episoden: eine Paraphrase des „Pamphilus“ und eine Reihe von Märchen und Fabeln unterschiedlicher Herkunft.
- Inhalt: Vielfältige didaktische, moralische und burleske Elemente. Mehrere lyrische Kompositionen religiösen und profanen Inhalts.
- Metrik: Gehört zum „Mester de Clerecía“ und verwendet die „Cuaderna Vía“. Manchmal werden Alexandriner durch sechzehnsilbige Verse ersetzt. In seinen lyrischen Kompositionen verwendet er die „Arte Menor“ (kurze Verse), die zum Zéjel führt.
- Zweck: Der Titel „Buch der guten Liebe“ ist mehrdeutig. Er könnte sich auf die menschliche Liebe beziehen, während der Begriff auch die göttliche Liebe meinen kann. Die moralisierende Absicht des Autors wird von vielen Spezialisten betont und verteidigt.
Mittelalterliche Prosa
Die ersten Manifestationen der romanischen Prosa erschienen während der Regierungszeit Ferdinands III. (Anfang 13. Jahrhundert). Zwei Sammlungen von Kurzgeschichten, „Kalila und Dimna“ und das „Buch der Täuschungen“ (Libro de los engaños), sind repräsentative Beispiele.
Das mittelalterliche Theater
Das mittelalterliche Theater steht nicht in direktem Zusammenhang mit der klassischen Antike. Es entstand im Kontext religiöser Feiern: Es entwickelte sich aus der Dramatisierung religiöser Zeremonien in den Kirchen. Im Laufe der Zeit gewann das dramatische Element mehr Relevanz gegenüber der Liturgie, sodass die Aufführungen auch außerhalb des Gotteshauses stattfanden.