Literarische Profile: Rubén Darío und Pío Baroja im Vergleich

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Rubén Darío: Pionier des Modernismo

Rubén Darío, eine zentrale Figur der lateinamerikanischen Literatur, zeichnete sich durch zwei Arten von Literatur aus: die verwurzelte und die weltoffene. Seine Persönlichkeit war tief mit Spanien verbunden, aber auch zwischen Amerika und Frankreich geteilt, geprägt von Einsamkeit und der Angst vor dem Tod. Zu seinen vielfältigen Aktivitäten zählten diplomatische Leistungen und eine Karriere als Journalist.

Frühe Werke und Entwicklung

  • Jugendwerke: Zwischen 1878 und 1881 sowie 1885 veröffentlichte Darío erste Gedichte.
  • Übergangsphase (1887): In diesem Jahr erschienen die Werke Disteln und Reime.
  • Meisterwerk Azul (1888): Dieses transzendente Buch, eine Sammlung aus Prosa und Versen, gilt als sein Durchbruch und ein Versuch, neue Formen in der Prosa zu etablieren.
  • Prosas profanas (1896): Dieses Werk ehrt die Größe eines Dichters und spiegelt Daríos Bestreben wider, die hispanischen Wurzeln zu erneuern, während er gleichzeitig die französische Literatur schätzte. Es zeichnet sich durch große Sensibilität, orientalische Dekorationen und Musikalität aus.

Stilwandel und Spätwerk

Mit der Veröffentlichung von Cantos de vida y esperanza (Lieder des Lebens und der Hoffnung) im Jahr 1905 vollzog sich ein deutlicher Stilwandel. Darío zeigte eine Reaktion gegen den Symbolismus (eine Art Ermüdung) und kehrte zu Tradition und Einfachheit zurück. Dieses Werk umfasst patriotische Themen, die Spannung der „Rasse“ und die wiederkehrende Angst vor dem Tod.

Darío praktizierte klassische Formen wie den Hexameter und entwickelte das Sonett innovativ weiter, was ihn zu einem der einflussreichsten Dichter der Postmoderne machte. Sein Spätwerk enthält auch Lieder wie „Ich singe wandernd“ und das „Argentinische Lied“.

Pío Baroja: Meister des Pessimismus und der Realität

Pío Baroja, ein herausragender Vertreter der Generación del 98, ist bekannt für seinen tiefen Pessimismus und seine kritische, oft negative Sicht auf den Menschen und die Gesellschaft, in der seiner Meinung nach nur die Starken überleben. Seine Romane zeichnen sich durch spezifische Merkmale aus:

Charakteristika seiner Romane

  1. Offene Struktur: Baroja konzipierte seine Romane als eine Abfolge von losen Szenen oder Episoden, die durch eine zentrale Hauptfigur miteinander verbunden sind. In diesen Werken sammeln sich vielfältige Umgebungen, Situationen und Charaktere an.
  2. Vielfältige Schauplätze: Die Handlungsorte sind äußerst divers, von seiner baskischen Heimat und der mütterlichen Umgebung bis hin zu kastilischen Dörfern, der Levante, Paris und sogar dem afrikanischen Dschungel. Die Beschreibungen sind impressionistisch, aber bedeutsam und manchmal von lyrischer Tönung. Die Darstellung der städtischen Umgebung Madrids offenbart oft eine Skepsis gegenüber degradierten Figuren und schmutzigen sozialen Situationen.
  3. Zeitgenössische Erzählzeit: Die Erzählung spielt entweder in der nahen Gegenwart oder in den Erinnerungen des Erzählers. Der Roman konzentriert sich oft auf die inneren Vorgänge der Protagonisten und beleuchtet kleine Ereignisse als Ursachen für größere Entwicklungen.
  4. Wirkung der Realität im Bewusstsein: Baroja nimmt die Realität nicht objektiv wahr, sondern konzentriert sich auf deren Auswirkungen im Bewusstsein der Figuren. Seine Charaktere sind oft existenzielle Männer, und Barojas Pessimismus sowie seine Gesellschaftskritik speisen sich häufig aus autobiografischen Erfahrungen.
  5. Der „Baroja-Stil“: Obwohl er manchmal als unvorsichtiger Schreiber bezeichnet wurde, steht sein Stil im Gegensatz zur rhetorischen Sprache des 19. Jahrhunderts. Er ist sehr lebendig, natürlich und dynamisch. Baroja erzählt mit Präzision, Klarheit und Schnelligkeit, bevorzugt kurze Sätze und Absätze.
  6. Seine Protagonisten: Es gibt in der Regel zwei Typen: Männer der Tat wie Zalacaín, die als Abenteurer agieren, wilde Charaktere und die Mystifizierung des Paradoxen. Es sind Männer, die nach Nietzschescher Manier scheitern können.
  7. Trilogien: Ein Großteil seiner Romanproduktion ist in Trilogien gruppiert. Baroja selbst unterschied zwei Schaffensphasen bis 1914: die Zeit seiner besten und vollkommensten Romane (z.B. El camino de perfección (1902), La busca (1904), El árbol de la ciencia (1911)). Ab 1914 verlor er nach eigener Aussage kreative Energie und wurde repetitiver, wobei er sich überwiegend historischen Abenteuerromanen und Memoiren widmete.

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