Literarische Romanzen: Definition, Ursprünge und Merkmale
Eingeordnet in Spanisch
Geschrieben am in
Deutsch mit einer Größe von 6,47 KB
Definition der Romanze
Die Romanze ist ein Erzählgedicht, das eine Geschichte erzählt und aus einer bestimmten Anzahl von Versen besteht, oft achtsilbige Verse (Kunst-Moll). Sie gehört zur populären, traditionellen Literatur, die (teilweise) mündlich überliefert wurde. Das Volk nahm sie begeistert auf, hörte zu, sang und memorierte sie sogar.
Im traditionellen Alltag boten Balladen tausendfach Anlass zum Summen: Sie begleiteten Familienarbeit, die Feldarbeit, beruhigten Kinder oder dienten als Begleitung beim Nähen. Auch bei besonderen Anlässen wie Hochzeiten, Taufen oder Pilgerfahrten waren Balladen in der Gemeinschaft präsent. Ihre wahre Bestimmung ist es jedoch, den Menschen reine Freude zu bereiten.
- Lyrisch-erzählende Form: Erzählt Geschichten und spiegelt die Gedanken und Gefühle der Protagonisten wider.
- Reim: Gleichklang im Gedicht, oft in Paarreimen.
Anonyme Romanzen
Romanzen waren oft anonym, vielleicht weil die Urheber glaubten, sie dem Volk als Texte für Lieder zur Verfügung zu stellen, damit die Menschen sie nach Belieben nutzen und sogar einige Worte ändern konnten. Die Autorschaft war oft anonym, da die Texte von der Gemeinschaft adaptiert und verändert wurden.
- Alte Romanzen: Entstanden im 15. und frühen 16. Jahrhundert von anonymen Verfassern.
- Spätere Romanzen: Komponiert vom 16. bis zum 20. Jahrhundert von bekannten Autoren (z.B. Lope de Vega, Góngora, Juan Ramón Jiménez).
Ursprünge der Romanzen
Es gibt mehrere Hypothesen zu den Ursprüngen der Romanzen:
- Historische These: Fragmente von epischen Gedichten, die das Volk dazu anregten, von Sängern vorgetragen zu werden.
- Individualistische These: Romanzen entstanden als eigenständige Werke und waren keine Epen.
Pluraler Ursprung der Romanzen
- Epen: Fragmente von Epen (Quelle: 12. Jahrhundert) – historisch-traditionelle These.
- Chroniken/Berichte: Romanzen mit charakteristischen Themen, die im 13. und 14. Jahrhundert entstanden – individualistische These.
- Spielmannsdichtung: Romanzen aus dem 15. Jahrhundert (erfolgreich in der Zeit der Romanzen) mit Themen wie Romantik, Lyrik, Karolingisches – individualistische These.
Klassifizierung der Romanzen (nach Inhalt)
Historische Epen (national)
Historische Epen (nicht-national): Karolingische Romanzen
- Grenzromanzen: Beschreiben Ereignisse im Zusammenhang mit dem Kontakt zwischen Christen und Mauren (Kämpfe, Bündnisse).
- Morisken-Romanzen: Fokussieren auf persönliche Beziehungen zwischen Christen und Mauren.
- Erzählende Romanzen: Storytelling.
- Lyrische Romanzen: Fokussiert auf die Gefühle der Protagonisten, mit erzählenden Elementen.
Klassifizierung nach Form
- Szenische Romanze: Beherrscht den Dialog.
- Erzählende Romanze: Die Erzählung dominiert, oft aus der Perspektive eines Beobachters.
Stilmerkmale der Romanzen
- Fragmentarischer Charakter: Ein sehr häufiges Merkmal in Romanzen. Stellt nur die Essenz der Geschichte dar, oft ohne vollständige Einleitung oder definitiven Schluss (abgeschnittenes Ende).
- Wiederholung von Formeln: Beispiele wie „Hier spricht…“, „Nun müssen wir hören, was er sagt“, „Wer in einer guten Stunde geboren wurde“, „Wie ihre Antwort gegeben werden sollte“.
- Einfachheit der sprachlichen Mittel: Verständliche Sprache (oft umgangssprachlich), begrenzte Beschreibungen, sparsamer Einsatz von Adjektiven, Wiederholungen (z.B. „Abenámar, Abenámar“ oder „Fonte Frida…“), Ausrufe und Apostrophen (Anreden).
- Häufiger Einsatz von Dialogen.
- Andeutung: Etwas andeuten, ohne es direkt auszusprechen.
- Verwendung verschiedener Zeitformen: Insbesondere des historischen Präsens.
Literarische Stilmittel
- Metapher: Ein reales Element durch ein imaginäres ersetzen. Bereichert die Vorstellungskraft und die literarische Sprache, kann aber schwer zu verstehen sein.
- Vergleich: Eine Beziehung zwischen zwei Begriffen, die durch ein Vergleichswort (z.B. „wie“, „als“) hergestellt wird.
- Parallelismus: Die Wiederholung von zwei oder mehr Satzteilen mit gleicher syntaktischer Struktur und ähnlicher Semantik.
- Anapher: Wiederholung des ersten Wortes oder Satzteils in aufeinanderfolgenden Zeilen oder Sätzen.
- Rhetorische Frage: Eine Frage, die keine Antwort erwartet.
- Enumeration: Eine Liste von Wörtern, Satzteilen oder ganzen Sätzen, die in Beziehung zueinander stehen.
- Ausruf: Ein Ausdruck starker Emotionen.
- Polysyndeton: Häufige Wiederholung von Konjunktionen.
- Asyndeton: Bewusstes Weglassen von Konjunktionen.
Miguel de Cervantes Saavedra
Leben und Werk
Miguel de Cervantes Saavedra (Alcalá de Henares 1547 – Madrid 1616) war der Sohn eines einfachen Chirurgen. Er studierte bei López de Hoyos und besuchte möglicherweise die Universität Salamanca. Er entwickelte eine große Leidenschaft für Literatur.
1569: Rom und Flucht
In Rom trat er der spanischen Armee bei und diente Kardinal Acquaviva. Es wird vermutet, dass er vor der spanischen Justiz floh, nachdem er in einem Duell einen Mann verletzt hatte, der ihn angeblich als „Schwein“ bezeichnet hatte.
Alter Christ
Alle vier Großeltern waren Christen.
Neuer Christ
Mindestens ein Großelternteil war kein Christ. Neue Christen durften keine wichtigen Positionen in der Kirche oder Armee bekleiden und keine Reisen nach Indien unternehmen. Cervantes versuchte dies, erhielt aber keine Erlaubnis.
1571: Schlacht von Lepanto
In Lepanto (Italien) diente er als Soldat in der Armee von Don Juan de Austria (Bruder Philipps II.). Er zeigte heroischen Mut und wurde lebenslang an seiner linken Hand verwundet.