Literarische Sprache und Rhetorische Figuren: Merkmale und Stilmittel
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Literarische Sprache: Eine Einführung
Literarische Sprache wird von Autoren in ihren Werken verwendet, um eine neue Realität oder eine Fantasiewelt durch verbale Sprache zu schaffen. Sie unterscheidet sich von der Sprache, die in der alltäglichen Kommunikation verwendet wird. Während andere Künste, wie Musik oder Malerei, ihre eigene Ausdrucksform haben, nutzt die Literatur die Sprache als primäres Medium.
Sprachliche Formen und Merkmale
Die Gestaltung literarischer Texte ist in der Regel sorgfältig, manchmal sehr komplex und aufwendig, besonders in der Poesie. Der besondere Sprachgebrauch ergibt sich aus der einzigartigen kommunikativen Situation: Literarische Kommunikation ist einseitig und richtet sich an einen unbekannten Leser oder Zuhörer. Sie ist zudem stark von der gesellschaftlichen Bedeutung literarischer Traditionen – wie Genres, Techniken und Stilen – geprägt, denen sich der Schriftsteller nicht entziehen kann. Das primäre Ziel literarischer Sprache ist ästhetisch.
Obwohl es, wie bereits erwähnt, schwierig ist, die Merkmale der literarischen Sprache eindeutig zu definieren, zeichnen sich literarische Texte insbesondere durch Mehrdeutigkeit und Konnotation aus. Die Mehrdeutigkeit, verstärkt durch Polysemie, ermöglicht es, Emotionen und Gefühle zu suggerieren, was charakteristisch für literarische Texte ist (im Gegensatz zur Eindeutigkeit wissenschaftlicher oder technischer Sprache). Ähnlich verhält es sich mit der eindrucksvollen Kraft des konnotativen Vokabulars, das Bedeutungen durch subjektive Assoziationen hinzufügt. Beispiele hierfür sind die Verbindung von „negro“, „kalte Messer“ und „Tod“ in Federico García Lorcas Versen: „Caballito negro. / ¿Dónde llevas tu jinete muerto? [...] Caballito frío. / ¡Qué perfume de flor de cuchillo!“ (Federico García Lorca) oder die Darstellung der Gewalt des Krieges durch den „feurigen Mars“ (Kriegsgott), wild und zornig, bei Garcilaso de la Vega.
Die sprachlichen Ressourcen in literarischen Texten sind vielfältig und wirken sich auf alle Ebenen der Sprache aus: die phonetische, grammatische und lexikalisch-semantische Ebene. Dazu gehören die Verwendung von Vers und Prosa, die Ausdruckskraft der Syntax (z.B. Wortstellung, Wiederholung, passive Konstruktionen) und der Satzzeichen, der Einsatz von direkter und indirekter Rede, die Wahl spezifischer Wort- und Satzmuster, der Reichtum des Lexikons, die Erzählperspektive und die Wahl eines bestimmten Tones (z.B. Ironie, Sarkasmus, Humor). Besonders hervorzuheben ist die Nutzung rhetorischer und stilistischer Figuren, die im Folgenden näher erläutert werden.
Rhetorische und Stilistische Figuren
Rhetorische Figuren sind ein zentrales Mittel, um die Alltagssprache zu überwinden und das Unerwartete zu suchen. Durch die Abweichung vom routinierten, einfachen Sprachgebrauch verleihen sie dem Ausdruck Eleganz, Anmut und Kraft. Obwohl sie auch in der Alltagssprache – sowohl im Gespräch (z.B. „Er hat eine Schnauze“, „Was für Schritte!“, Übertreibungen) als auch in informativen Kontexten (z.B. „Der Trainer ist ein Fuchs“, „Er unterstützt die Grobheit seiner Stars“, Metaphern) – und in der Werbung („The One Who is Unique“, „par excellence“) vorkommen, erscheinen sie in der Schriftsprache in größerer Zahl und mit klarer künstlerischer Intention.
Rhetorische Figuren wirken sich ebenfalls auf die drei Ebenen der Sprache aus: die phonetische, die grammatische und die lexikalisch-semantische Ebene.
Phonetische Ebene
- Alliteration: Die absichtliche Wiederholung von Klängen, um einen bestimmten Klangeffekt zu erzeugen (z.B. „Hundert Stürme schaffen schrecklichen Lärm“).
- Paronomasie (Wortspiel): Entsteht durch die Nähe zweier Begriffe, deren Phoneme ähnlich sind, obwohl ihre Bedeutung unterschiedlich ist (z.B. „Eile mit Weile“).
- Rhetorische Frage: Eine Frage, auf die keine offensichtliche Antwort erwartet wird, da die Antwort impliziert ist (z.B. „Wer kann das schon wissen?“).
Grammatische Ebene
Auf der grammatischen Ebene (morphologisch und syntaktisch) sind folgende Figuren zu nennen:
- Anapher: Die Wiederholung eines Wortes oder mehrerer Wörter am Anfang aufeinanderfolgender Verse oder Sätze (z.B. „In den Worten des Schattens, / In den Worten des Klangs, / In den Worten des Waldes“).
- Asyndeton: Das Fehlen von Konjunktionen zwischen Satzteilen oder Sätzen, was oft ein rasantes Tempo erzeugt (z.B. „Er kam, sah, siegte.“).