Lorca und das spanische Theater bis 1936

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Theater in Spanien vor 1936

Das Theater vor 1936 stand vor zwei wesentlichen Herausforderungen: den wirtschaftlichen Anforderungen und den Präferenzen des Publikums. Diese beiden Aspekte bedingten das Schaffen der Autoren:

  • Ideologisch mussten sie sich an die bürgerliche Denkweise anpassen, die zwar eine gewisse Kritik zuließ, aber keine gesellschaftliche oder politische Transformation anstrebte.
  • Ästhetisch handelte es sich um ein im Grunde konservatives Theater ohne technische oder ästhetische Innovationen.

In dieser Situation existierten zwei Hauptströmungen im Theater:

Strömungen: Konservativ vs. Innovativ

Das konservative Theater

Diese Richtung folgte der Linie des Theaters des späten neunzehnten Jahrhunderts. Innerhalb dieser Strömung sind hervorzuheben:

  • Die bürgerliche Komödie Benaventes
  • Das neo-romantische Versdrama
  • Das komödiantische Drama und das Costumbrista-Theater

Das innovative Theater: Valle-Inclán und Lorca

Diese Richtung zeichnete sich durch ästhetische Innovation und die Einführung neuer ideologischer Ansätze aus, insbesondere durch Ramón María del Valle-Inclán und Federico García Lorca.

Valle-Incláns Groteske

Der wichtigste Beitrag Valle-Incláns zum Theater ist der Einsatz der Technik der Groteske (esperpento), mit der er ein verzerrtes Bild der Wirklichkeit zeichnete und Kritik übte. Hervorzuheben sind zwei seiner Werke: Divinas Palabras und Luces de Bohemia. In beiden mischt er das Tragische mit dem Burlesken, um einen kritischen Überblick über zwielichtige Charaktere und die spanische Realität zu geben.

Die Generation von '27 und das Theater

Die Generation von '27 zeichnet sich vor allem durch die Opern- und Theaterbeiträge von Rafael Alberti und Federico García Lorca aus.

Wichtige Errungenschaften der Generation

Die drei wichtigsten Leistungen dieser Generation im Theaterbereich sind:

  • Die Erneuerung des Theaters durch das poetische Versdrama.
  • Die Integration von Formen der Avantgarde (Vanguardia).
  • Das Bestreben, das Theater dem Volk nahezubringen.

Lorcas theatralisches Schaffen

Lorcas theatralisches Schaffen ist eng verbunden mit der Leitung der Wanderbühne "La Barraca", mit der er Klassiker durch Spanien tourte und sie dem Volk zugänglich machte.

Themen in Lorcas Werken

Die Themen seiner Stücke sind dieselben wie die seiner Gedichte:

  • Der Mythos des unmöglichen Begehrens.
  • Der Konflikt zwischen Realität und Wunsch.
  • Frauen, die zu Einsamkeit, Frustration und letztlich zu ihrem Scheitern verurteilt sind.

In Lorcas Werken wird die Tragödie des Menschen, oft einer Frau, dargestellt, die zu einem sterilen Leben und entscheidender Frustration verurteilt ist.

Elemente der Frustration

Die drei Elemente, die die Protagonisten seiner Werke frustrieren, sind:

  • Die tragische Zeit
  • Der Tod
  • Die Gesellschaft

Lorcas Stil und Hauptwerke

Lorcas Theater entwickelte sich von seinen Anfängen zu einer persönlichen, modernen Ästhetik, und seine Werke besitzen eine starke soziale Dimension.

Stilistische Merkmale Lorcas

Bezüglich seines Stils ist Folgendes hervorzuheben:

  • Die häufige Verwendung von Vers und Prosa in seinen Werken.
  • Der Einsatz von Volksliedern.
  • Eine perfekte Balance zwischen der Volkssprache und der poetischen Sprache, was zu eindrucksvollen Metaphern sowie phantasievollen und sinnlichen Konnotationen führt.

Frühe Werke: Mariana Pineda

Sein erstes erfolgreiches Theaterstück war Mariana Pineda, ein Versdrama mit Einflüssen des modernistischen historischen Dramas, in dem die Protagonistin wegen einer von ihr gestickten liberalen Flagge hingerichtet wird.

Die großen Tragödien Lorcas

Lorcas dramatische Fülle zeigt sich insbesondere in seinen letzten vier großen Tragödien:

  • Bluthochzeit (Bodas de sangre): Hier überwindet die Leidenschaft moralische und soziale Barrieren.
  • Yerma: Das Drama einer Frau, die durch die Untreue ihres Mannes und ihre unerfüllte Mutterschaft zu Frustration und Unzufriedenheit verurteilt ist.
  • Doña Rosita la Soltera oder Die Sprache der Blumen (Doña Rosita la soltera o el lenguaje de las flores): Ein Drama über das vergebliche Warten auf die Liebe.
  • Das Haus der Bernarda Alba (La casa de Bernarda Alba): Hier stellt der Tod eine tragische Verdammung für die Sehnsucht nach Freiheit dar.

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