Lyrik und Narrative Texte: Merkmale & Analyse
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Lyrik: Merkmale und Ausdruck
Die Lyrik dient dazu, Stimmungen und Gefühle auszudrücken oder nachzuahmen.
Lyrische Texte weisen folgende Eigenschaften auf:
- Sie sind Ausdruck einer stark subjektiven Perspektive und innerer Empfindungen, wobei die poetische Funktion vorherrscht.
- Sie entwickeln keine Handlung. Ihr Inhalt ist der Ausdruck von Gefühlen, Emotionen oder Ideen einer fiktiven poetischen Stimme (lyrisches Ich), die nicht mit dem Autor identisch ist.
- Sie konzentrieren sich meist auf einen Aspekt und sind in der Regel kurz, was eine Verdichtung sprachlicher Mittel ermöglicht.
- Sie werden meist in Versen verfasst, obwohl es auch Werke in lyrischer Prosa gibt (Prosagedichte).
Das lyrische Ich und Du
Das lyrische Ich kann durch explizite Personalpronomen (ich, mich, mir), Possessivpronomen (mein, meine) oder Verben in der ersten Person (liebe, fühlte) kenntlich gemacht werden.
Ebenso kann der Empfänger (das lyrische Du) explizit durch entsprechende Pronomen (du, dich, dir, dein, deine), Verben in der zweiten Person (liebst, fühlst) oder durch einen Vokativ (Anrede) erscheinen.
Auch wenn nur das lyrische Ich explizit genannt wird, ist immer ein implizites lyrisches Du (ein Angesprochener) vorhanden, an das sich die Äußerung richtet.
Narrative Texte: Merkmale und Analyse
Narrative Texte (Erzähltexte) beinhalten Geschichten, die von einem Erzähler berichtet werden.
Narrative Texte weisen folgende Merkmale auf:
- Sie entwickeln eine Handlung (eine Abfolge von Aktionen), weshalb die referentielle Funktion (Darstellungsfunktion) neben der poetischen Funktion dominiert.
- Die Geschichte wird von einem Erzähler wiedergegeben, der – ebenso wie die geschilderten Ereignisse – zur Welt der Fiktion gehört.
- Die vorherrschende Darstellungsform ist Prosa, obwohl gelegentlich auch Verse verwendet werden (z. B. im Epos).
Analyseebenen narrativer Texte
Bei der Analyse narrativer Texte werden zwei Ebenen unterschieden: die Geschichte (histoire – was erzählt wird) und der Diskurs (discours – wie erzählt wird).
Geschichte (Histoire)
Sie besteht aus einer Abfolge von Ereignissen in einer logischen und chronologischen Ordnung (Zeit der Geschichte), die von Figuren an einem bestimmten Ort und zu einer bestimmten Zeit erlebt werden.
Diskurs (Discours)
Dies ist die Art und Weise, wie die Geschichte erzählt wird. Die Darstellung im Diskurs muss nicht der chronologischen Reihenfolge der Geschichte folgen. Beispielsweise kann ein Kriminalroman mit dem Mord beginnen und erst danach die Vorgeschichte und Ursachen aufrollen.
Analyse der Geschichte (Histoire)
Die Analyse der Geschichte umfasst die Untersuchung ihrer vier zentralen Elemente: Handlung, Figuren, Raum und Zeit.
Figuren können je nach ihrer Rolle in der Geschichte Protagonisten (Hauptfiguren) oder Nebenfiguren sein. Die Figuren führen Handlungen aus, um bestimmte Ziele zu erreichen. Dabei können andere Figuren (Protagonisten oder Nebenfiguren) als Helfer fungieren, wenn sie die Zielerreichung unterstützen, oder als Gegenspieler, wenn sie diese behindern.
Der Raum – ob einzigartig oder vielfältig, offen oder geschlossen, ländlich oder städtisch, realistisch oder fantastisch – beeinflusst stets die Handlungen der Figuren.
Die Zeit der Geschichte kann von wenigen Stunden oder Minuten (z. B. in einer Kurzgeschichte) bis zu vielen Jahren (z. B. das Leben einer Figur oder mehrerer Generationen) reichen.